Klymentij Scheptyzkyj

Seliger Mönchs-Märtyrer

Klymentij Scheptyzkyj, MSU

Archimandrit Klymentij Scheptyzkyj
Archimandrit Klymentij Scheptyzkyj
Geboren 17. November 1869 (Prylbytschi, Oblast Lwiw, Galizien, Österreich-Ungarn)
Gestorben 1. Mai 1951 (81-jährig) (Zentralgefängnis Wladimir, Wladimir, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, Sowjetunion)
Seligsprechung 27. Juni 2001 durch Papst Johannes Paul II.
Festtag 1. Mai

Der selige Mönchs-Märtyrer Klymentij Scheptyzkyj, MSU (ukrainisch Климентій Шептицький, polnisch Klemens Szeptycki; * 17. November 1869 in Prylbytschi, Österreich-Ungarn; † 1. Mai 1951 in Wladimir, Sowjetunion), war ein ukrainischer Archimandrit des Studitenordens der Ukrainisch griechisch-katholischen Kirche. Klymentij wurde von der Katholischen Kirche seliggesprochen und erhielt vom Staat Israel den Titel Gerechter unter den Völkern, weil er viele Juden gerettet hat.[1][2] Als Archimandrit eines wichtigen Ordens wurde er gefangen genommen und starb in sowjetischer Haft.[3]

Frühes Leben

Maria Kasymyr Scheptyzkyj wurde 1869 in Prylbytschi in der Nähe von Lwiw (Galizien) in eine alte Polnisch-Ruthenische Adelsfamilie geboren. Die Scheptyzkyj-Familie lebte im östlichen Teil von Polen in der Nähe von Zamość im Palast von Labunie. Zu dieser Zeit war Labunie Teil von Österreich-Ungarn. Klymentij war der jüngere Bruder des Ehrwürdigen Dieners Gottes, Metropolit Andrej Scheptyzkyj und von Stanisław Szeptycki, einem polnischen Offizier und Politiker.

Er wurde zuerst zu Hause unterrichtet und ab 1882 in Krakau. Scheptyzkyj studierte später auch in München und Paris. 1892 wurde er zum Doktor der Rechte an der Jagiellonen-Universität promoviert. Nach dem Abschluss seiner Studien, ist er nach Hause zurückgekehrt, um für seine betagten Eltern und das Familiengut zu sorgen. In 1900 wurde Kasymyr Scheptyzkyj ins Österreichische Parlament gewählt, nach seiner Ablösung (1907) entschied er sich aus der Politik zu gehen.[4]

1911 trat Scheptyzkyj als Mönch in die Benediktiner (Lateinischer Ritus) Erzabtei Beuron in Deutschland ein.[4] Nach einem Jahr entschied er sich, es seinem älteren Bruder gleichzutun, zur Ukrainische griechisch-katholische Kirche zurückzukehren und dem Studitenordenkloster St. Theodor Studites in Bosnien beizutreten.[5] Als religiösen Namen wählte er Klymentij, nach dem heiligen Papst Clemens von Rom, der sein Märtyrertod in Chersones erlitt und zusammen mit St. Andreas als Gründer des Christentums im slawischen Raum angesehen wird. 1913 startete er sein Theologiestudium in Innsbruck und am 28. August 1915 wurde er zum (Mönchs-)Priester vom Bischof von Križevci (Kroatien) Dionisije Njaradi geweiht, während er studierte. 1919 beendete er sein Studium und kehrte in die Ukraine zurück, um in der Uniw'ska Lawra (Mariä-Entschlafens-Kloster in Uniw) sein monastisches Leben zu verbringen.

Familienwappen der Scheptyzkyjs

1926 wurde Pater Klymentij zum Hegumen der Uniw'ska Lawra ernannt. 1937 ging er nach Lwiw, um seinem leidenden Bruder Andrej zu helfen.[5] 1939 wurde die Region von den Kommunisten besetzt und die sowjetischen „Befreier“ erstellten sofort einen Plan, um die ukrainischen intellektuellen Eliten und die Kirche zu eliminieren. Zu dieser Zeit wollten sie nicht den Metropoliten selbst festnehmen, weil er so beliebt im ganzen Volk war, sondern versuchten Klymentij festzunehmen[5] und ihren Bruder Leon umzubringen. Zu dieser Zeit teilte Andrej Scheptyzkyj die Sowjetunion in vier Exarchate auf und ernannte Klymentij zum Exarch von Russland.[6][7]

Zweiter Weltkrieg

Mariä-Entschlafens-Kloster in Uniw

1941 wurde die Verfolgung der Christen unterbrochen, durch den Deutsch-Sowjetischen Krieg und die Besetzung der Ukraine durch deutsche Truppen. Trotzdem verbesserte sich die Situation nicht spürbar. Zu dieser Zeit half Klymentij seinem Bruder Andrej Scheptyzkyj Juden zu retten, in Studitenordenklöster zu verstecken und Gruppen zu organisieren, um ihnen zu helfen in die von Ungarn kontrollierte Karpatenukraine zu fliehen.

Vom 1941 bis 1944, als die Region vom nationalsozialistischen Deutschen Reich besetzt war, wurden jüdische Jungen in der Uniw'ska Lawra versteckt. Uniw war äußerst wichtig, weil es das Hauptkloster der Studiten war und in der großen Gemeinschaft von Mönchen jüngere Männer von der Regierung nicht bemerkt wurden.[8] Zusammen mit einer Handvoll Männer, die sich um die Jungen kümmerten, waren drei Personen sehr wichtig für ihre Sicherheit: Metropolit Andrej Scheptyzkyj, Oberhaupt der UGCC, sein Bruder Klymentij und Omeljan Kowtsch, ein Priester vom benachbarten Peremyschljany. Kurt I. Lewin, dessen Vater der letzte Rabbi von Lwiw war und der später ein renommierter Geschäftsmann wurde, und David Kahane, später Oberrabbi der israelitischen Luftwaffe, wurden beide von Andrej Scheptyzkyj in Lwiw versteckt. Später in ihrem Leben, schrieben beide über ihre Erfahrungen, Lewin in „Eine Reise durch Illusionen“ und Kahane im „Lwow Ghetto Tagebuch“.[1][8]

Klemyntij Scheptyzkyj wurde 1995 von Israel als Gerechter unter den Völkern anerkannt.

Sowjetische Unterdrückung

Mit der Wiederkehr der Sowjets 1944 wurde eine koordinierte Aktion gestartet, um die Kirche zu zerstören und in das Moskauer Patriarchat einzuverleiben. Nach dem Tod des Metropoliten, ernannte sein Nachfolger, Jossyf Slipyj, Klymentij zum Archimandrit des Studitenordens. Dies hieß, dass während der Zeit der Massenarreste von Kirchenvertretern durch die sowjetische Geheimpolizei 1945, Klymentij einer der höchsten Kirchenvertreter wurde, die übrig blieben. Als solcher wurde er der informelle Leiter der Kirche, traf sich mit Mönchen und Priestern und stärkte sie in ihrer Entschlossenheit. Am 5. Juni 1947 wurde er während des Abendgebets festgenommen, zuerst ins Gefängnis der Geheimpolizei in Lwiw, dann in Kiew und nach seiner unerschütterlichen Verweigerung seinen Glauben aufzugeben und dem Moskauer Patriarchat zu dienen, wurde er zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Klymentij Scheptyzkyj, Vorverfahren 1947 in Lwiw

Iwan Krywytskyj hatte ihn als großen, eher dünnen Mann, mit langen weißen Bart, leicht gebückter Haltung und einem Stock in Erinnerung. Seine Arme waren locker und ruhig, sein Gesicht und seine Augen freundlich. „Er erinnerte mich an den heiligen Nikolaus... Einige Schwestern reichten ihm drei Äpfel... Und er gab einen Apfel Roman Nowosad, der Bauchprobleme hatte. Er sagte: 'Du musst für deinen Bauch sorgen' und die restlichen verteilte er unter uns.“[9] Er starb am 1. Mai 1951 im Zentralgefängnis Wladimir in Russland.

Verehrung

Scheptyzkyj wurde am 27. Juni 2001 von Papst Johannes Paul II. während seiner apostolischen Reise in der Ukraine, zusammen mit 27 anderen Mitglieder der UGKK seliggesprochen.[10]

Am 29. Juli 2011 wurde ihm und seinem Bruder Andrej Scheptyzkyj in ihrem Heimatsort Prylbytschi ein Denkmal errichtet.[11]

Vermächtnis

Im November 2011, spendete James Temerty, Vorsitzender der Ukrainisch-jüdischen Begegnungsinitiative, $ 1,2 Millionen, um drei gestiftete Lehrstühle in jüdischen Studien an der Ukrainische Katholischen Universität in Lwiw zu errichten.

Der Menschenrechtsaktivist Myroslaw Marynowytsch sagte:

Wir wollten immer tiefer eintauchen in das Vermächtnis von früheren Generationen von ethnischen Ukrainern und Juden, die in den historischen Ländereien der Ukraine lebten. Dieses Vermächtnis kennt nicht nur Schmerz und Ungerechtigkeit, sondern auch die Erfahrung von toleranter Koexistenz und gegenseitiger Hilfe. Um eine menschenwürdige Gestaltung der Zukunft zu gewährleisten, dürfen wir Ersteres nicht vergessen und Letzteres aktiv erfahren. So reicht zum Beispiel das geistige Erbe der Brüder Scheptyzkyj, Andrej und Klymentij, allein aus, um dem heutigen Menschen die ganze Schönheit der Liebe zur Menschheit zu offenbaren.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Natalia A. Feduschak: Greek Catholic monastery recalls saving Jews in war. In: Kyiv Post, 10. November 2011
  2. Righteous among the Nations, Jewish Biography (Memento des Originals vom 30. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jewishbiography.com
  3. Fr Michael Winn: The New Martyrs of the Ukrainian Greco-Catholic Church. In: Royal Doors. 5. August 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2020; abgerufen am 8. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.royaldoors.net
  4. a b Климентій Шептицький. Abgerufen am 23. Juli 2020 (ukrainisch).
  5. a b c Новини Львова: Климентій Шептицький - аристократ і монах. Повчання. Abgerufen am 23. Juli 2020.
  6. Rev Dr Athanasius D. Mcvay Hed: Annales Ecclesiae Ucrainae: A Vatican Memo, Sheptytsky, and the Holocaust. In: Annales Ecclesiae Ucrainae. 3. Mai 2020, abgerufen am 24. Juli 2020.
  7. Uniate ‘extraordinary faculties’ do NOT provide jurisdiction | Betrayed Catholics. Abgerufen am 25. Juli 2020.
  8. a b What the life of the Sheptytsky brothers means for contemporary Ukraine. Abgerufen am 25. Juli 2020.
  9. THE PAPAL VISIT TO UKRAINE / Church in Ukraine - Greek Catholic beatifications (June 27, 2001): Short biographies. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  10. Neue Heilige und Selige im Pontifikat Johannes Paul II. – Kathpedia. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  11. Oleksandr Syrtsov, Ukrainian Week, 11. Oktober 2011
  12. Canadian Philanthropist Donates $1.2 million to UCU, Ukrainian Catholic Education Foundation, 14. November 2011
Commons: Klymentij Scheptyzkyj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien