Kleinvoggenhof
Kleinvoggenhof Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 20′ N, 11° 23′ O |
Höhe: | 480 m ü. NHN |
Einwohner: | 14 (31. Dez. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 92348 |
Vorwahl: | 09189 |
Kleinvoggenhof (2024) |
Kleinvoggenhof ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.
Geografie
Der Weiler liegt im Oberpfälzer Jura auf circa 480 m ü. NHN nördlich des Dillberg und westlich des Gemeindesitzes. Hier entspringen mehrere Quellen, deren Wasser dem Kettenbach zufließt.
Geschichte
1333 erwarb der Deutsche Orden vom Domkapitel Eichstätt zwei Eigengüter in (Klein-)Voggenhof, die nunmehr dem Deutschordens-Pflegamt Postbauer unterstellt waren, das von einem Außenbeamten der Kommende Nürnberg geführt wurde. 1670 erscheinen die zwei zum Pflegamt gehörenden Höfe sowie zwei Güter in einer Beschreibung des Amtes. Die grundherrschaftlichen Verhältnisse (niedere Gerichtsbarkeit) waren zwischen der Reichsstadt Nürnberg und der Pfalz lange Zeit strittig.[2] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Kleinvoggenhof aus vier Untertanen, von denen zwei dem Deutschen Orden gehörten (ein ganzer und ein Achtelhof) und zwei der Reichsstadt Nürnberg (zwei Halbhöfe, auf denen zuletzt Frauenknecht und Schwemmer saßen). Die Blutgerichtsbarkeit war strittig zwischen dem Deutschordenspflegamt Postbauer und dem pfälzischen Pflegamt Haimburg.[3] In der Literatur erscheint der Ortsname auch als „Untervoggenhof“ bzw. „Untervockenhof“ oder nur als „Voggenhof“.
Im Königreich Bayern (1806) gehörte Kleinvoggenhof zum Steuerdistrikt Hausheim. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 entstand die Ruralgemeinde Hausheim, der Hausheim selber, Gspannberg, Haslach (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz), Kettenbach und Kleinvoggenhof angehörten.[4] Zur katholischen Pfarrei Hausheim (1554 bis 1627 evangelisch) und zum Schulsprengel Hausheim gehörte auch Kleinvoggenhof; die Protestanten waren um 1937 nach Rasch eingepfarrt und nach Grub eingeschult.[5] Bis 1930 gehörte die Gemeinde Hausheim und damit auch Kleinvoggenhof zum Amtsgericht Kastl, danach zum Amtsgericht Neumarkt. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Hausheim mit seinen Gemeindeteilen nach Berg eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
- 1830: 23 (4 Häuser)[6]
- 1836: 24 (4 Häuser)[7]
- 1871: 18 (9 Gebäude; Viehbestand: 21 Stück Rindvieh)[8]
- 1900: 22 (4 Wohngebäude)[9]
- 1937: 16 (6 Katholiken, 10 Protestanten)[10]
- 1950: 20 (4 Wohngebäude)[11]
- 1970: 15[12]
- 1987: 18 (5 Wohngebäude, 5 Wohnungen)[13]
Baudenkmal
- Haus Nr. 4, ein Wohnstallbau mit Zwerchgiebel und Fachwerkobergeschoß, 18. / 19. Jahrhundert[14]
Verkehrsanbindung
Kleinvoggenhof ist über Straßen von Hausheim im Osten und von Großvoggenhof im Nordwesten zu erreichen.
Literatur
- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937.
- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Weblinks
- Kleinvoggenhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. Februar 2022.
Einzelnachweise
- ↑ Berg Aktuell – Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg. (PDF; 10,4 MB) S. 8, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Heinloth, S. 163, 166, 239
- ↑ Heinloth, S. 299
- ↑ Heinloth, S. 323
- ↑ Buchner I, S. 462–465
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 111
- ↑ Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 76
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 973, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 872 (Digitalisat).
- ↑ Buchner I, S. 464
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 743 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 126 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 257 (Digitalisat).
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 137