Katun
Katun Катунь | ||
Der Katun im Oberlauf | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | RU: 13010100312115100003045 | |
Lage | Russland | |
Flusssystem | Ob | |
Abfluss über | Ob → Arktischer Ozean | |
Ursprung | Gebler-Gletscher im Altai 49° 44′ 54″ N, 86° 33′ 55″ O | |
Quellhöhe | ca. 2000 m | |
Vereinigung | mit der Bija zum Ob (bei Bijsk)Koordinaten: 52° 25′ 50″ N, 85° 0′ 12″ O 52° 25′ 50″ N, 85° 0′ 12″ O | |
Mündungshöhe | ca. 160 m | |
Höhenunterschied | ca. 1840 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,7 ‰ | |
Länge | 688 km[1][2] | |
Einzugsgebiet | 60.900 km²[1][2] | |
Abfluss am Pegel Tjungur[3] AEo: 13.500 km² Lage: 429 km oberhalb der Mündung |
MQ 1938/2000 Mq 1938/2000 |
256 m³/s 19 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Maly Jaloman[4] AEo: 36.800 km² Lage: 348 km oberhalb der Mündung |
MQ 1955/1994 Mq 1955/1994 |
475 m³/s 12,9 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Elanda[5] AEo: 47.300 km² Lage: 215 km oberhalb der Mündung |
MQ 1975/1979 Mq 1975/1979 |
511 m³/s 10,8 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Srostki[6] AEo: 58.400 km² Lage: 53 km oberhalb der Mündung |
MQ 1936/2000 Mq 1936/2000 |
616 m³/s 10,5 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Koksa, Ursul, Kamenka, Sema | |
Rechte Nebenflüsse | Multa, Kuragan, Kutscherla, Akkem, Argut, Tschuja, Kadrin, Ischa | |
Großstädte | Bijsk[7] | |
Mittelstädte | Gorno-Altaisk[7] | |
Gemeinden | Ust-Koksa, Inja, Tschemal, Maima | |
Einzugsgebiet des Katun in orange |
Der Katun (russisch Катунь) ist der 688 km lange linke Quellfluss des Ob im Süden von Westsibirien (Russland). Es ist auch namensgebend für die von ihm auf drei Seiten umrundete Katun-Kette im Zentrum des Hohen Altai oder Russischen Altai.
Verlauf
Der Fluss hat seinen Ursprung etwa einen Kilometer entfernt von der russisch-kasachischen Grenze an der Südflanke der 4506 m hohen Belucha, des höchsten Gipfels des Altai und ganz Sibiriens. Er entfließt dort dem Gebler-Gletscher.[8]
Weiter fließt der Katun nach Westen und biegt nach etwa 60 km in Richtung Norden, um in einem langgestreckten, halbkreisförmigen Bogen die Katun-Bergkette zu umrunden. Genau nördlich des etwa 120 km langen Massivs fließen ihm die milchig-weißen Gletscherwässer der Kutscherla und des Akkem zu. Durch die Hochtäler dieser wasserreichen Nebenflüsse verläuft der Hauptzugang zu den drei höchsten Gipfeln.
Danach (etwa bei Flusskilometer 300) wendet der Katun seinen Lauf endgültig nach Norden und schwenkt in ein markantes Längstal ein, aus dem ein starker Nebenfluss die Grenzberge zur Mongolei entwässert. Bei Inja, wo die Fernstraße M52 das Tal quert, kommen aus Südosten die Wasser der Tschuja hinzu. Das relativ gerade Längstal wird nun im Durchbruch durch ein zerklüftetes Bergland so eng, dass die ansonsten dem Katun folgende Fernstraße in ein westliches Seitental ausweichen muss.
Bevor der Katun aus dem Bergland heraustritt, passiert er Tschemal und Ust-Sema, ab wo die M52 nun wieder dem Fluss folgen kann, und ca. 70 km weiter Maima, einen Vorort von Gorno-Altaisk, der Hauptstadt der autonomen Republik Altai. Etwa 100 km talabwärts vereinigt sich der Katun unterhalb Bijsk mit der etwas kleineren[9] Bija zum Ob.
Expeditionen
1826 bereiste der Deutschbalte Alexander von Bunge mit Carl Friedrich von Ledebour das Altaigebirge, wo Bunge weiterreiste, bis er 1829 die Quellen des „Katunja“ erreichte. Die Forschungsergebnisse dieser Reise sind in „Karl Friedrich v. Ledebours Reise durch das Altaigebirge und die dsungarische Kirgisensteppe …“ (Berlin, 1829–30) beschrieben. Ferner zeugen Ledebours Veröffentlichungen „Flora altaica“ (1829–33) und „Icones plantarum novarum vel imperfecte cognitarum floram rossicam, imprimis altaicam, illustrantes“ (1829–34) von dieser Expedition.
Der Gebler-Gletscher ist benannt nach dem deutsch-russischen Arzt, Naturforscher und Forschungsreisenden Friedrich August von Gebler (* 1782 in Zeulenroda, † 1850 in Barnaul), von dem die erste detaillierte Beschreibung des Belucha-Gebietes (1836) und vieler anderer Teile des Russischen Altai stammt.
- Katun beim Dorf Tschemal
- Flachufer und Schotterbänke
- Einige Quellflüsse (im Bild die Kutscherla) haben ein von der Gletschermilch weiß gefärbtes Wasser
- Mündung des Tschemal in den Katun
Weblinks
- Russischer Altai, Karte der TU Dresden ( vom 23. Juni 2007 im Internet Archive)
- Fotogalerie Katun ( vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Fahrt in den Oberlauf des Katun (1989)
- Katun am Pegel Srostki – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
Einzelnachweise
- ↑ a b Artikel Katun in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- ↑ a b Katun im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
- ↑ Katun am Pegel Tjungur – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Katun am Pegel Maly Jaloman – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Katun am Pegel Elanda – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ Katun am Pegel Srostki – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
- ↑ a b wenige Kilometer vom Fluss entfernt
- ↑ Foto des Gletschertores mit dem entfließenden Katun ( vom 5. März 2016 im Internet Archive) bei Panoramio.
- ↑ Bija am Pegel Bijsk – hydrographische Daten bei R-ArcticNET (Abflussmenge 476 m³/s gegenüber 626 m³/s beim Katun).