Karl Hellmer

Karl Hellmer (* 11. März 1896 in Wien, Österreich-Ungarn; † 18. Mai 1974 in Berlin) war ein österreichischer Schauspieler.

Karl Hellmer 1953

Leben

Der Sohn des Maurers und späteren Betriebsleiters Josef Hellmer und seiner Frau Anna studierte von 1911 bis 1914 an der Elektro- und Maschinenschule in Pola. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt er ab 1918 Schauspielunterricht an der Wiener Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst. 1921 debütierte er am Akademietheater in dem Stück Lumpazivagabundus.

Seine Theaterlaufbahn führte Hellmer nach Pilsen, Meißen, Bad Reinerz und Bielitz und schließlich 1926 nach Berlin. Dort stand er auf verschiedenen Bühnen und erhielt 1935 ein Engagement am Deutschen Theater. Er wurde vorwiegend als komisch-tragischer Charakter eingesetzt.

Ähnliche Aufgaben erhielt der Mann mit den etwas zu kurz wirkenden Beinen auch im Film. Seine Figuren waren fast immer von Melancholie geprägt, nur ausnahmsweise gehörte er zu den Siegern wie in dem Film Drei Mäderl um Schubert, wo er den Vater des Mannes spielte, der dem Titelhelden, gespielt von Paul Hörbiger, seine Angebetete wegschnappte. Kurz vor Kriegsende wurde er von Joseph Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste aufgenommen.[1]

Im Nachkriegskino der 50er Jahre spielte Hellmer regelmäßig etwas rückständige ältere Kleinbürger, auch Kleinkriminelle wie in dem Krimi Der Greifer. Im Heimatfilm Der Bauer vom Brucknerhof ist er einer der beschränkten Einheimischen, die einem entlassenen Zuchthäusler die Resozialisierung unmöglich machen.

Als Theaterschauspieler arbeitete Hellmer ab 1951 am Schillertheater Berlin. Besondere Erfolge feierte der kauzig wirkende Darsteller in den Zauberstücken von Ferdinand Raimund und Johann Nestroy. In der Zeit seiner Arbeit am Schillertheater Berlin war er auch als Synchronsprecher tätig.

Er war seit 1927 mit Selma Dietl verheiratet und Vater von zwei Kindern mit seiner Ehefrau und einem unehelichen, von ihm anerkannten, Sohn. Karl Hellmer, der seit 1963 auch den Titel Staatsschauspieler führte, wurde am 29. September 1971 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Die Grabstätte von Karl Hellmer befindet sich auf dem Friedhof Berlin-Schmargendorf.

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele (Auswahl)

  • 1947: Hugo von Hofmannsthal: Das Salzburger große Welttheater (Bauer) – Regie: Hanns Korngiebel (RIAS Berlin)
  • 1949: O. Henry: Im Kreise – Regie: Karl Metzner (RIAS Berlin)
  • 1950: Jaroslav Hašek: Der brave Soldat Schwejk – Regie: Carl Nagel (Mitteldeutscher Rundfunk)[2]
  • 1957: Charles Dickens: Die Glocken von London (Dorothy Chickenstalker) – Regie: Hanns Korngiebel (SWF / RIAS Berlin / RB)
  • 1962: Ephraim Kishon: Schwarz auf Weiß (Kasimir Käsehoch) – Regie: Hanns Korngiebel (RIAS Berlin)
  • 1965: Alice Berend: Spreemann & Co. Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (Meister Stanislaus Slovitzka, Schuhmacher am Dönhoffplatz) (Geschichte Nr. 3 in 15 Folgen) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
  • 1965: Ulrike Brückner: Berliner Rangen. Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (Onkel Wastl, bayr. für Sebastian) (Geschichte Nr. 4 in 8 Folgen) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
  • 1967: August Heinrich Kober: Zirkus Renz. Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (Zetsomé, rechte Hand von Ernst Renz) (Geschichte Nr. 8 in 20 Folgen) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
  • 1969: Friedrich Hackländer: Bertha Wegemanns Wege. Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (Johannes Wegemann) (Geschichte Nr. 11 in 15 Folgen) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
  • 1971: Edwin Beyssel: Der gemütliche Gustav. Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (Xaver Weinzierl, Konditor) (Geschichte Nr. 15 in 12 Folgen) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
  • 1971: Karl Günther Hufnagel: Agnus Dei – Auch wir schlachten ein Lamm (Kommissar) – Regie: Günter Bommert (RB)
  • 1971: Kazimierz Orlos: Stillschweigende Abmachung Regie: Siegfried Niemann (SFB)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 133.
  2. ARD Hörspieldatenbank: Der brave Soldat Schwejk. Abgerufen am 6. Juli 2022.