Joachim Milberg

Joachim Milberg, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BMW AG

Joachim Milberg (* 10. April 1943 in Verl, Westfalen) ist ein deutscher Ingenieur, Manager und ehemaliger Universitätsprofessor für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften an der Technischen Universität München. Von 1999 bis 2002 war er Vorstandsvorsitzender sowie von 2004 bis 2015 Aufsichtsratsvorsitzender der BMW AG.

Biographie

Milberg wuchs in Sennestadt, heute ein Stadtteil von Bielefeld, auf einem Bauernhof auf. Neben der klassischen Landwirtschaft betrieben seine Eltern auch ein Kohle- und Holzgewerbe.[1] 1953 bis 1959 besuchte Milberg die Realschule, 1959 bis 1962 folgte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Gildemeister AG, unweit seines Heimathofes. 1962 bis 1965 absolvierte er ein Studium der Fertigungstechnik an der Staatlichen Ingenieurschule Bielefeld. 1966 bis 1969 folgte ein Studium der Fachrichtung Fertigungstechnik an der Technischen Universität Berlin als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1970 bis 1972 war er Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der Technischen Universität Berlin (Günter Spur). 1971 folgte die Promotion zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.) mit der Arbeit Analytische und experimentelle Untersuchungen zur Stabilitätsgrenze bei der Drehbearbeitung.[2]

1972 kehrte er als Leitender Angestellter zu Gildemeister zurück. Von 1978 bis 1981 war er dort Leiter des Geschäftsbereiches Automatische Drehmaschinen. 1981 folgte die Berufung zum Ordinarius für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften an der Technischen Universität München (Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften). 1986 gründete er die Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg Institut für Produktionstechnik GmbH (ifp consulting), seitdem ist er Gesellschafter eben dort. 1991 bis 1993 war er Dekan der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Universität München.

1993 schied Milberg vom Lehrstuhl und wechselte zur BMW AG, dort war er bis 1999 Mitglied des Vorstandes (verantwortlich für Produktion),[3] 1999 bis 2002 Vorstandsvorsitzender und vom Mai 2004 bis Mai 2015 Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Seit Juli 2010 ist Milberg als Honorarprofessor an der Universität Duisburg-Essen tätig.[4][5] Seit März 2015 ist er Kuratoriumsvorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt.

Joachim Milberg ist Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und hat die VDI-Arbeit ehrenamtlich unterstützt. Unter anderem war er Mitglied des Präsidiums und Vorsitzender des Beirats der VDI-Bezirksvereine von 1989 bis 1993.[6]

Mandate

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Analytische und experimentelle Untersuchungen zur Stabilitätsgrenze bei der Drehbearbeitung. Dissertation. Techn. Univ., Berlin 1971.
  • als Hrsg.: Wettbewerbsfähigkeit durch Integration. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1988.
  • als Hrsg.: Wettbewerbsfaktor Zeit in Produktionsunternehmen. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1991.
  • als Hrsg.: Von CAD, CAM zu CIM. Verlag TÜV Rheinland/ Köln 1992.
  • VDI-Gemeinschaftsausschuss CIM (Hrsg.) Obmann: J. Milberg: Rechnerintegrierte Konstruktion und Produktion. VDI-Verlag, Düsseldorf 1992.
    • Band 1: CIM Management.
    • Band 2: Integrierte Produktdatenverarbeitung.
    • Band 3: Auftragsabwicklung.
    • Band 4: Flexible Fertigung.
    • Band 5: Produktionslogistik.
    • Band 6: Kommunikations- und Datenbanktechnik.
    • Band 7: Qualitätssicherung.
    • Band 8: Flexible Montage.
  • als Hrsg.: Werkzeugmaschinen Grundlagen. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1992.
  • mit G. Reinhart (Hrsg.): Unsere Stärken stärken - Der Weg zu Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung. mi Verlag, Landberg 1994.
  • mit G. Reinhart (Hrsg.): Mit Schwung zum Aufschwung - Information, Inspiration, Innovation. mi Verlag, Landberg 1997.
  • mit G. Schuh (Hrsg.): Erfolg in Netzwerken. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 2002.

Literatur

  • Karl-Heinz Büschemann: Ein Mann für gewisse Jahre. Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Milberg passt nicht zur verbreiteten Vorstellung von einem Industrieboss. In: Süddeutsche Zeitung. 13./14. Mai 2015, S. 18. (Online-Version)

Einzelnachweise

  1. Michael Machatschke: Muße nur, wenn sie Nutzen stiftet. In: Manager Magazin 7/2001. 22. Juni 2001, abgerufen am 12. November 2011.
  2. Joachim Milberg: Analytische und experimentelle Untersuchungen zur Stabilitätsgrenze bei der Drehbearbeitung. (dnb.de [abgerufen am 28. Dezember 2021]).
  3. Michael Machatschke: Mit Vollgas an die Spitze. In: Manager Magazin 7/2001. 22. Juni 2001, abgerufen am 12. November 2011.
  4. BMW-Chefaufseher Milberg übernimmt Professur in: Manager Magazin online, 31. Oktober 2010, abgerufen am 2. September 2010.
  5. Pressemitteilung der Uni Duisburg-Essen
  6. Auszeichnungen für herausragende Leistungen. In: VDI nachrichten. Nr. 47, 24. November 2000, ISSN 0042-1758, S. 71.
  7. Joachim Milberg und Lars Rebien Sørensen in den Aufsichtsrat der Bertelsmann AG gewählt. Bertelsmann AG, 18. Mai 2005, abgerufen am 18. Juni 2011.
  8. Board of Director Biographies. John Deere, abgerufen am 18. Juni 2011.
  9. Personaleintrag bei acatech. Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), abgerufen am 21. Februar 2022.
  10. BMW Geschäftsbericht 2005. BMW AG, abgerufen am 18. Juni 2011.
  11. BMW Geschäftsbericht 2006. (PDF; 3,1 MB) BMW AG, abgerufen am 18. Juni 2011.
  12. Wechsel im Aufsichtsrat der Leipziger Messe GmbH (RTF). Leipziger Messe GmbH, 18. Januar 2007, abgerufen am 6. Januar 2016.
  13. MAN nominiert Piëch als Chef des Aufsichtsrats. In: Spiegel Online. 6. März 2007, abgerufen am 18. Juni 2011.
  14. Liste der Leibnitzpreisträger. (PDF) DFG, abgerufen am 13. Juli 2010.
  15. VDI: Ehrungsdatenbank. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2011; abgerufen am 13. Juli 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdi.de
  16. a b Joachim Milberg bei Who’s Who Germany, The People-Lexicon, abgerufen am 13. Juli 2010.
  17. Ehrendoktoren der Universität Ljubljana. Abgerufen am 13. Juli 2010 (slowenisch).
  18. Leibniz Universität Hannover: Ehrendoktoren der Fakultäten. Archiviert vom Original am 27. September 2011; abgerufen am 13. Juli 2010.
  19. Preisträger. CIRP, abgerufen am 6. Januar 2016 (englisch).
  20. "Das Goldene Lenkrad" 2001. In: Pressemitteilung. Axel Springer Verlag, 7. November 2001, abgerufen am 13. Juli 2010.
  21. Cranfield University 2002 - Honorary Graduates. Abgerufen am 13. Juli 2010 (englisch).
  22. Ehrung für Verdienste um Umweltschutz in Bayern: Geehrte Persönlichkeiten im Jahr 2002. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stmug.bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  23. Die Preisträger. SEW-EURODRIVE-Stiftung, abgerufen am 13. Juli 2010.
  24. TU Berlin: Pressestelle. Abgerufen am 30. April 2014.
  25. Die Gauß Medaille. BWG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juni 2013; abgerufen am 30. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bwg-nds.de
  26. Preisträger. Arthur-Burkhardt-Stiftung, abgerufen am 13. Juli 2010.
  27. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Joachim Milberg (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. Juli 2016.
  28. Hanns Martin Schleyer-Preis: Preisträger. Hanns Martin Schleyer-Stiftung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juni 2015; abgerufen am 13. Juli 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleyer-stiftung.de
  29. Träger des Bayerischen Maximiliansordens 2010. Bayerische Staatsregierung, 20. Oktober 2010 (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  30. Michael O. R. Kröher: Deutsche Forschung - Milberg und Haensch neu in der Hall of Fame. In: Manager Magazin online. 30. September 2011, abgerufen am 12. November 2011.
  31. https://www.gfft-ev.de/verein/mitglieder/ehrenmitglieder/