Hedan II.

Straßenschild Herzog-Hedan-Straße in Arnstadt. In der Urkunde Heden genannt.

Hedan (besser Heden, 704 und 716 urkundlich benannt) II. (auch Hetan, Haetan oder Ętan urkundlich benannt; † um 718) war ab etwa 689 Herzog von Mainfranken und des erneuerten thüringischen Stammesherzogtums bis zu seinem Tod im Jahr 718.

Leben

Heden war ein Sohn von Herzog Gosbert und Geilana, die den heiligen Kilian angeblich ermorden ließ. Heden war der Enkel von Hetan I.[1] Er war Franke und hatte seinen Sitz in Würzburg.[2]

Heden herrschte frühestens ab 689, offenbar anfangs nur im Mainfränkischen. Ob er die Dynastie Radulfs verdrängte, ist nicht zu ergründen. Um 700 erbaute Heden eine Herzogspfalz mit Kirche in Fulda.[3]

Von Bedeutung ist Heden vor allem, da unter seiner Herrschaft die Missionierung der Thüringer durch Willibrord um 704 begann (nicht durch Bonifatius, denn Bonifatius war damals noch in England). Eine in Würzburg ausgestellte Schenkungsurkunde des Herzogs Heden (nicht als „Hedan“ ausgestellt) vom 1. Mai 704 an den Bischof Willibrord nennt den ersten sicher überlieferten Ortsnamen Würzburgs, und zwar als Castellum Virteburh,[4] und mehrere Ortsnamen im heutigen Thüringen: Arnstadt (Arnestati), Mühlberg (Mulenberge) und Großmonra (Monhore).[5][6] Am 18. April 716 schenkte Heden wiederum an Willibrord sein väterliches und mütterliches Erbgut, in Hammelburg (ad Hamulo castellum) an der Saale im Saalegau gelegen, wo er auf Willibrords Rat ein Kloster zu errichten gedachte.[7]

Heden starb Anfang 718 in Soissons. Daraufhin lösten die Karolinger, die damals noch merowingische Hausmeier waren, in Person von Karl Martell das Herzogtum noch im selben Jahr auf.

Familie

Heden hatte eine Frau namens Theodrada. Sie war vermutlich eine Tochter des Theotbalds und vermutlich thüringischer Herkunft. Mit ihr hatte er einen Sohn namens Thuring und eine Tochter namens Immina.[8]

Hedens Sohn Thuring fiel in der Schlacht von Vincy am 21. März 717.

Für Immina, die Tochter von Heden II. und Theodrada, errichtet Heden im Jahr 700 ein Kloster auf dem Marienberg in Würzburg. Dort war sie die Äbtissin. 718, nach dem Tod ihres Vaters, wurde der Marienberg Fiskalgut. Zur Würzburger Bistumsgründung 742 schenkte Hausmeier Karlmann das Kloster mit der Kirche auf dem Marienberg dem Bistum Würzburg. Es gab keinen Tausch zwischen Immina und Bischof Burkard. Immina war nach der Bistumsgründung 742 Äbtissin im Kloster Karlburg. Auch das Kloster Karlburg wurde 742 von Karlmann an das Bistum Würzburg geschenkt.

Quellen

  • Ludwig August Schultes: Directorium Diplomaticum oder chronologisch geordnete Auszüge von sämmtlichen über die Geschichte Obersachsens vorhandenen Urkunden. Vom Jahre 704 bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, Bd. 1. Verlag von Christian Hahn, Altenburg 1821, S. 1: Regest der Urkunde vom 1. Mai 704 ([Digitalisat] der Bayerischen Staatsbibliothek). Die Urkunde ist im Original nicht mehr vorhanden; eine Abschrift aus dem 12. Jahrhundert befindet sich im „Liber Aureus Epternacensis“, in der Forschungsbibliothek Gotha. In der ältesten Quelle ist der Herzog als „Hedenus“ erwähnt.
  • Die Urkunde von 716 liegt auch als Abschrift aus dem 12. Jahrhundert vor, im „Liber Aureus Epternacensis“ (dem Goldenen Buch der Stadt Echternach), in der Forschungsbibliothek Gotha. In dieser zweitältesten Quelle ist der Herzog auch als „Hedenus“ erwähnt.

Literatur

  • Martin Theodor Contzen: Geschichte Bayerns: Zum Gebrauche bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Münster 1853, S. 172 ff.
  • Johann Heinrich August Ebrard: Bonifatius, Der Zerstörer des columbanischen Kirchentums auf dem Festlande, 1882, darin S. 70–125.
  • Wilhelm Störmer: Zu Herkunft und Wirkungskreis der merowingerzeitlichen 'mainfränkischen' Herzöge. In: Münchener historische Studien Abteilung mittelalterliche Geschichte. Band 5, 1993. Seite 11–21.
  • Hubert Mordek: Die Hedenen als politische Kraft im austrasischen Frankenreich. In: Beihefte der Francia. Bd. 37, 1994. Seite 345–366.
  • Heinrich Wagner: Die Hedene, die hl. Bilhildis und die Erstnennung von Bamberg. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 61, 1999. Seite 13–50.
  • Heinrich Wagner: Die Mainzer Bilihild-Urkunde vom 22. April 734. In: Mainzer Zeitschrift, Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte. Jg. 103, 2008. Seite 3–14.
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Fußnoten

  1. In der älteren Passio Kiliani wird er „Hetan der Ältere“ genannt.
  2. Volker Schimpff: Bemerkungen zu den fränkisch-thüringischen Beziehungen im ersten Drittel des 7. Jahrhunderts. In: Terra Praehistoria. Festschrift für Klaus-Dieter Jäger zum 70. Geburtstag (= Neue Ausgrabungen und Funde in Thüringen, Sonderband 2007, herausgegeben von der Archäologischen Gesellschaft in Thüringen e. V.), Langenweissbach 2007.
  3. Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. Kohlhammer, 5., aktualisierte Aufl. 2006, ISBN 3-17-019473-9, S. 194–195.
  4. Willy Schmitt-Lieb, Wilhelm Engel: Würzburg im Bild. Wisli-Mappe, Würzburg 1956, S. 8.
  5. Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 23: Chronica aevi Suevici. Hannover 1874, S. 55–56 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  6. Volker Schimpff mit einem Beitrag von Claudia Theune: Die Heden-Orte in Thüringen (PDF; 3,5 MB).
  7. Franz Hettinger: Aus Welt und Kirche. Bilder und Skizzen, Band 2: Deutschland und Frankreich. Herder, Freiburg, vierte Aufl. 1897, S. 591.
  8. Sel. Immina von Karlburg bei WürzburgWiki