Haag (Kammerstein)

Haag
Gemeinde Kammerstein
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 49° 18′ 13″ N, 10° 59′ 29″ O
Höhe: 360–379 m ü. NHN
Einwohner: 326 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122
Die Schwabacher Straße in Haag
Die Schwabacher Straße in Haag

Haag ([ˈhaːkAudiodatei abspielen, fränkisch: Hooch[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Haag liegt in der Gemarkung Kammerstein.[4]

Geografie

Beim Dorf entspringt der Mainbach, ein linker Zufluss der Rednitz. Im Nordwesten grenzt das Flurgebiet Spitzäcker an, im Norden liegt das Waldgebiet Haidschlag, im Osten Moos und im Südosten Eichelschlag. Die Bundesstraße 466 führt an Kammerstein und Barthelmesaurach vorbei nach Wassermungenau (12 km südwestlich) bzw. zur Anschlussstelle 55 der A 6 (0,8 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Obermainbach zur Staatsstraße 2224 (2,6 km östlich).[5]

Geschichte

Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus 4 Ganzhöfen.[6] 1313 wurde der Ort als „Hage“ erstmals urkundlich erwähnt. Hag bezeichnet einen Ort, der von Hecken oder Holzpfählen umzäunt ist.[7] Im markgräflichen Salbuch von 1434 wurden für „Hage“ 12 Anwesen angegeben: 2 Güter und 2 Selden zählten zum Amt Schwabach und 5 Güter und 3 Selden unterstanden Fremdherren. Laut dem Salbuch von 1530 gab es im Ort 9 Anwesen. 2 Höfe gehörten zum Amt Schwabach, 1 Gut zum eichstättischen Stift Marienburg und 4 Güter zur Reichsstadt Nürnberg. 1623 gab es 13 Anwesen. 5 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Schwabach, 1 dem Stadtrichteramt Schwabach, 6 der Reichsstadt Nürnberg und 1 dem Stift Marienburg.[8]

Im Dreißigjährigen Krieg flohen viele Bewohner nach Schwabach.[9] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Haag 10 Anwesen. 5 Anwesen gehörten zum Kastenamt Schwabach, 4 zur Reichsstadt Nürnberg (St. Katharina-Klosteramt: 1 Hof, Reiches Almosen: 2 Höfe, 1 Gütlein) und 1 Hof zum Stift Marienburg.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Haag 13 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Gut mit Zapfenwirtschaft, 3 Leerhäuser, das Stadtrichteramt Schwabach: 1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (St. Katharina-Klosteramt: 1 Ganzhof, das Landesalmosenamt: 2 Ganzhöfe, 1 Gütlein) und das eichstättische Kastenamt Abenberg (1 Ganzhof).[10]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.[11] 1800 gab es im Ort 11 Untertansfamilien, von denen 6 dem Kammeramt Schwabach unterstanden.[12] Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Haag dem Steuerdistrikt Kammerstein und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Kammerstein zugeordnet.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 82 103 106 95 110 111 127 201 360 334 326
Häuser[13] 14 16 18 22 24 29 65 84
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt.[10] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[22][24]

Literatur

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 25. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hōx“.
  3. Gemeinde Kammerstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. F. Eigler: Schwabach, S. 246.
  7. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 25.
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 239.
  9. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 325.
  10. a b F. Eigler: Schwabach, S. 394.
  11. a b F. Eigler: Schwabach, S. 475.
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 449.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 34 (Digitalisat). In der Vorlage fälschlicherweise 182 Einwohner.
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1085, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  24. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.