Grorother Hof
Der Grorother Hof[1] (früher: Groroder Hof[1][2]) ist ein ehemaliger Wehrhof und heutiges Weingut in Wiesbaden-Frauenstein.
Lage
Der Grorother Hof liegt auf 145 m Höhe[1] am südöstlichen, unteren Ende des Wiesbadener Stadtteils Frauenstein in Hessen, Deutschland. Oberhalb des Hofs liegt die Erhebung Spitzer Stein mit dem Goethestein und dem Hof Nürnberg. An dessen Südhang liegt der „Europa-Weinberg“. Unmittelbar unterhalb des Hofes fließen Lippbach und Erlenbach zusammen und bilden den Grorother Bach, der unterhalb der Grorother Mühle Lindenbach heißt und in den Rhein mündet.
Gebäude und Anlagen
Die weitläufige Anlage ist in ihrer gesamten Ausdehnung von einer Mauer umgeben. Den Ecken sind kleine Rundtürme mit Schießscharten vorgelagert, die für Pulvergeschütze vorgesehen waren. Das in der Mitte liegende Gutshaus stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert. Ende des 17. Jahrhunderts wurde ein zweistöckiges Wohnhaus mit Barockportalen an der Straße durch das Grorother Tal erbaut. In der Mitte zwischen den Gebäuden steht ein kleiner Brunnen.[2]
Vor dem Hof steht eine Kelter von 1808.[3]
- Einfahrt von Süden
- Pergola-Portale, aus einem Buch von 1914[2]
- Kelter von 1808
- Südlicher Eckturm
Geschichte
Um das Jahr 1300 verkauften die überschuldeten Ritter von Frauenstein die Burg Frauenstein und Teile des Dorfes an das Mainzer Erzstift. Dadurch drohte das Haus Nassau seinen Einfluss über das Gebiet zu verlieren. Um ihre benachbarten Ländereien zu sichern, errichteten die Grafen von Nassau in den folgenden Jahrhunderten die Wehrhöfe Armada, Groroth, Nürnberg, Rosenköppel und Sommerberg rund um Frauenstein.[4][5]
Der Hof wurde als Grawenrode im Jahr 1327 erstmals erwähnt, später im 14. Jahrhundert auch als Graenrode.[1] Er diente dem ab 1329 urkundlich erwähnten und im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Adelsgeschlecht der Grorod als Wohnung.[2][6][7] Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof verpfändet.[6] 1694 ging der Hof in das Eigentum des Adelsgeschlechts Sohlern über. Freiherr Anton (II.) von Sohlern zu Graroth (* 1665; † 12. Juli 1729, kaiserlicher Rittmeister) und seine Frau Maria Angela von Crazenbach wohnten hier.[8]
1699 errichteten die Eigentümer etwa 1 km südöstlich die Grorother Mühle, die heute zu Schierstein gehört.[8][9] 1811 kam der Hof unter nassauische Verwaltung[6] und war 1914 im Besitz der Familie von der Leyen.[2]
Der Hof ist Sitz der 1898 gegründeten Weingenossenschaft Frauenstein, welche dort eine Vinothek betreibt.[10] Der Grorother Hof ist teilweise im Eigentum des Weinguts Ott, welches die Gaststätte Zum Kapellchen betreibt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Groroder Hof Frauenstein. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 17. April 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 19. April 2020.
- ↑ a b c d e Ferdinand Luthmer: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Unter-Westerwald, St. Goarshausen, Untertaunus und Wiesbaden. Stadt und Land. Keller, Frankfurt am Main 1914, S. 232.
- ↑ Website des Weinguts Ott, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ August Heinrich Meuer: Schloß Sommerberg bei Frauenstein. In: Nassauische Heimat, Beilage zur Rheinischen Volkszeitung, 8. Jahrgang, Nr. 4, Februar 1928, S. 30–31.
- ↑ August Heinrich Meuer: Geschichte von Dorf und Burg Frauenstein nebst Nachrichten über die Höfe Armada, Grorod, Nürnberg, Rosenköppel und Sommerberg. Wiesbaden 1930, S. 102–122. Zitiert nach: Die Inschriften der Stadt Wiesbaden, historischer Überblick, Deutsche Inschriften Online; abgerufen am 6. März 2020.
- ↑ a b c Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Hrsg.): Nassauische Annalen, Band 80, 1969, S. 414.
- ↑ Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau, Wiesbaden 1843, S. 544.
- ↑ a b Eva Wodarz-Eichner: Grorother Hof: Das späte Glück des Grafen. Website der Stadt Wiesbaden, erschienen im Wiesbadener Kurier am 7. August 2004.
- ↑ Grorother Mühle. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 3. September 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 27. März 2020.
- ↑ Website der Weingenossenschaft Frauenstein, abgerufen am 13. April 2020.
Koordinaten: 50° 3′ 28,7″ N, 8° 9′ 48,1″ O