Gregor Heyberger

Gregor Heyberger (* 22. April 1841 in Ludwigsburg; † 18. Februar 1905 in Ulm) war ein deutscher Zeichenlehrer, Bildhauer und Professor an der städtischen gewerblichen Fortbildungsschule in Ulm[1].

Biografie

Heyberger war ein Sohn des Johann Heyberger, Kasernen-Verwalter in Stuttgart aus dessen Ehe mit Josephine Karoline geb. Kuttler. Der Taufname Heybergers war Karl Gregor. Am 27. April 1861 immatrikulierte sich Heyberger an der Akademie der Bildenden Künste München im Fach Bildhauerei[2]. Seit 1870 war er in Ulm ansässig[3]. Er war zunächst Zeichenlehrer, später auch Bildhauer. 1891 war er als Professor an der „gewerblichen Fortbildungsschule“ in Ulm angestellt[4].

Heyberger machte sich einen Namen als Gestalter der Ulmer Münster-Festzüge von 1877 und 1890. 1891 veröffentliche er zwei kunstgeschichtliche und architektonische Zeichenwerke. 1893 lieferte er die Illustrationen zur 4. Auflage (hrsg. von Konrad Dietrich Haßler 1893) von Sebastian Sailers sämtliche Schriften in schwäbischem Dialekte. 1895 gestaltete er den Ehrenbürgerbrief der Stadt Ulm für Fürst Otto von Bismarck. 1900 lieferte er den Entwurf zu einer Statue „Jesus, der gute Hirte“ in Hütten, welche noch im selben Jahr zur Jahrhundertfeier aufgestellt wurde und heute noch den Ort ziert[5]. 1902 zeichnete er einen Entwurf zu einem Berblinger-Brunnen auf der Adlerbastei in Ulm, welcher nicht ausgeführt wurde[6]. Für seine Verdienste wurde Heyberger mit zwei Orden auszeichnet.

Heyberger heiratete zum ersten Mal Stuttgart 9. Mai 1871 Maria Stellner, welche am 26. Juni 1874 wohl an den Folgen der Geburt des dritten Kindes verstarb. In der zweiten Ehe (Ulm 6.5.1875) mit Amalie Hagel wurden sechs Kinder geboren, darunter als viertes der Sohn Gregor Werner Heyberger (1880–1914), Architekt in Bremen.

Heyberger verstarb in Ulm am 18. Februar 1905 nach langem Leiden mit 63 Jahren 10 Monaten und wurde in Heidelberg feuerbestattet.

Schüler

  • Robert Knorr (1865‒1957), Bildhauer und Provinzialrömischer Archäologe
  • Martin Scheible (1873‒1954), Maler, Stein- und Holzbildhauer

Veröffentlichungen

  • Festzug zur Vollendung des Ulmer Münsters. Unter Beteiligung von J. Füsslen und W. Osiander. Ebener, Ulm 1880.
  • Festzug zur Vollendung des Ulmer Münsters: 1377‒1890. Mit erklärendem Texte von W. Osiander. Ebner, Ulm 1890.
  • Vorbilder zur würdigen Ausschmückung unserer Kirchen nach alten und neuen Entwürfen. Woerl, Würzburg 1891.
  • ABC des romanischen und gotischen Baustils: ein Leitfaden zum Studium und Verständnis der romanischen und gotischen Bauordnung. Herder, Freiburg i. Br. 1891.
  • Illustrationen zu Sebastian Sailer: Sebastian Sailers sämtliche Schriften in schwäbischem Dialekte. 4., neu durchgesehene Aufl., mit Wörterbuch und Einleitung von Konrad Dieterich Haßler. Ebner, Ulm 1893.

Literatur

  • Anonym 1905: [Bericht über den Tod von Professor Gregor Heyberger]. Ulmer Tagblatt vom 20. Juli 1905.
  • Ernst Robert Fiechter u. Julius Baum (Bearb.): Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg. Im Auftrag des Württ. Kultministeriums hrsg. vom Württ. Landesamt für Denkmalpflege. Inventar 75./80. Lieferung: Donaukreis Oberamt Münsingen. Paul Neff Verlag (Max Schreiber), Eßlingen a.N. 1926. (Hütten S. 101f; Foto der Statue „Jesus, der gute Hirte“ vor der Barockkapelle S. 105).
  • Henning Petershagen: Der Schneider als Engel: Brunnen-Entwurf zeigt Wandel des Berblinger Bildes schon im Jahr 1902. Südwest Presse (SWP) Nr. 61, S. 28 vom 15. März 2011.

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Ulm, Bestand G 2 „Gregor Karl Heyberger“; Stadtarchiv Ulm, H 280 Familienregister Ulm 1840ff, S. 660.
  2. Matrikelbuch 1 (1809–1841), Matrikelnummer 1758; vgl. den Eintrag in Weblinks
  3. Ulmer Adressbücher.
  4. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1905 S. 161: „Zeichenlehrer“.
  5. Fiechter u. Baum 1926 S. 105.
  6. Petershagen 2011.