General-Ordens-Kommission

Die General-Ordens-Kommission war eine von 1810 bis 1920 bestehende preußische Behörde mit Sitz in Berlin.

Siegelmarke

Geschichte und Aufgabe

Die General-Ordens-Kommission wurde durch eine Kabinettsorder vom 6. Januar 1810 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. geschaffen. Sie hatte die Aufgabe alle preußischen Orden und Ehrenzeichen zu beschaffen und zu verwalten. Dazu hatte sie vollständige Listen über die Anschaffung, Aushändigung und Rückgabe der Dekorationen zu führen. Sie sorgte für die Auszahlung eines mit der Verleihung eines Ordens verbundenen Ehrensoldes. Ebenso war sie für die Durchführung des jährlichen Ordensfestes am 18. Januar verantwortlich.

Bei ihr liefen alle Anträge auf Verleihungen von Orden und Ehrenzeichen zusammen, die auf gesetzliche Bestimmungen und Verordnungsvorschriften hin geprüft wurden. Nach Zustimmung durch den König veranlasste die Kommission die Ausfertigung der Verleihungsurkunden bzw. Besitzzeugnisse, um diese zusammen mit der Dekoration dem Beliehenen zukommen zu lassen.

Die Kommission, die einen Präses und mehrere Mitglieder umfasste, unterstand direkt dem König und hatte Immediatrecht. Bis 1849 wurde die Behörde vom Geheimen Zivilkabinett sowie dem Militärkabinett angeleitet. Ab Januar 1850 verantwortete das Preußische Staatsministerium die Organisation und Finanzverwaltung.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem damit verbundenen Ende der Monarchie entzog Artikel 109, Absatz 5 der Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 der General-Ordens-Kommission ihren Verantwortungs- bzw. Zuständigkeitsbereich und bedingte ihre Auflösung am 1. April 1920.[1] Eine Abwicklungsstelle im Preußischen Staatsministerium führte die Geschäfte der Kommission weiter, die die vorhandenen Restbestände an Orden und Ehrenzeichen ein Jahr später dem Berliner Zeughaus überwies oder einschmelzen ließ. Die daraus gewonnenen Edelmetalle und Brillanten wurde zugunsten der Staatskasse veräußert.

Die Aktenbestände der General-Ordens-Kommission sind erhalten und befinden sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Präses

Dienstgrad Name Datum[2]
Generalleutnant Friedrich Otto von Diericke 10. Januar 1810 bis 17. April 1819
Generalleutnant Otto von Pirch 18. April 1819 bis 26. Mai 1824
General der Kavallerie Ludwig von Borstell 04. November 1840 bis 9. Mai 1844
General der Infanterie Hans von Luck 23. Mai 1844 bis 7. September 1848
Generalleutnant/General der Infanterie Karl Friedrich von Selasinsky 15. Januar 1850 bis 2. Dezember 1852
Generalleutnant August von Stockhausen 30. Dezember 1852 bis 27. Februar 1855
Generalleutnant Wilhelm von Brühl 01. März 1855 bis 29. April 1862
General der Infanterie Eduard von Brauchitsch 01. Februar 1868 bis 29. November 1869
General der Infanterie Adolf von Bonin 09. Dezember 1869 bis 16. April 1872
General der Infanterie Leopold von Loën 20. Februar 1873 bis 13. Mai 1879
Generalleutnant/General der Infanterie Bernhard von Kessel 13. Mai 1879 bis 7. Juni 1882
Generalleutnant/General der Infanterie Eduard von Steinaecker 20. Juni 1882 bis 14. April 1884
General der Kavallerie Alfred von Rauch 15. April 1884 bis 7. Juli 1894
Generalleutnant/General der Kavallerie Eduard zu Salm-Horstmar 18. Oktober 1894 bis 9. September 1908
Generalleutnant/General der Infanterie Albano von Jacobi 10. September 1908 bis 5. November 1918
Generalleutnant Oskar von Chelius 05. November 1918 bis 8. Dezember 1919

Literatur

  • Ansgar Reiß (Hrsg.), Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914. Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung. Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 140–142.
  • O. Schwarz: Der Staatshaushalt und die Finanzen Preussens. Band II: Die Zuschussverwaltung. VII. Buch: Kleinere Etats. J. Guttentag, Berlin 1903, S. 1526–1529.

Einzelnachweise

  1. Ansgar Reiß (Hrsg.), Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914. Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung. Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 145.
  2. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 30–31.