Franz Kreisel
Franz Kreisel (* 6. Januar 1890 in Garmisch-Partenkirchen;[1] † 18. November 1960 ebenda) war ein deutscher Fußballtorhüter, Eishockeyspieler und -trainer sowie -schiedsrichter.
Karriere
Fußball
Kreisel, der ab 1911[2] zunächst der zweiten Mannschaft des FC Bayern München angehörte,[3] absolvierte in den Süddeutschen Meisterschaften, während seiner Vereinszugehörigkeit insgesamt 37 – nach anderen Angaben 35 – Partien als Torwart.[4][5] Von September 1915 bis Juli 1916 war er Mannschaftskapitän.[5]
In seiner Premierensaison 1910/11 bestritt er lediglich ein Freundschaftsspiel, ehe er in der Folgesaison 1911/12 im Ostkreis in zehn Spielen, davon acht in Folge, eingesetzt wurde. Außerdem absolvierte er neun Freundschaftsspiele. Sein Pflichtspieldebüt gab er am 17. September 1911 (1. Spieltag) beim 11:0-Sieg im Heimspiel gegen den FC Pfeil Nürnberg.[6]
In der Saison 1913/14 bestritt er sechs Punkt- und elf Freundschaftsspiele, in der Folgesaison 1914/15 zwei Freundschaftsspiele.[7] Kreisel war ab dem 4. Januar 1915 Angehöriger des Kriegsausschusses[8] und wurde in der am 28. Juli 1915 einberufenen Kriegsausschuss-Sitzung, in der eine neue Zusammensetzung erfolgte, Kassierer.[9] In seiner letzten Saison 1915/16 machte er 21 Pflichtspiele, wirkte auch in vier Freundschaftsspielen mit und erzielte ein Tor. Sein letztes Pflichtspiel bestritt er am 28. Mai 1916 im regionalen Gau Oberbayern Gruppe 1 mit dem Finalspiel um die Qualifikation zur Teilnahme an der Endrunde um die Ostkreismeisterschaft, das auf neutralem Platz gegen die Fußballabteilung des TV 1860 München mit 4:5 verloren wurde.[10]
Eishockey
Franz Kreisel, der bereits 1913/14 im Kader des MTV 1879 München stand und später bis Dezember 1923 beim MEV 1883 München[11] spielte, gehörte im Jahr 1923 zu den Mitbegründern der Eishockeyabteilung des SC Riessersee und wurde dessen sportlicher Leiter.[12] Mit der Mannschaft gewann er in der Saison 1927 den deutschen Meistertitel. Kreisel beendete seine Karriere als Eishockeyspieler 1933 im Alter von 43 Jahren.[12] Im Anschluss an seine Spielerlaufbahn war er von 1945 bis 1947 als Trainer des SC Riessersee tätig. Zudem war er bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen einer der Schiedsrichter des Eishockeywettbewerbs.
International
Für die deutsche Eishockeynationalmannschaft nahm Kreisel an den Olympischen Winterspielen 1928 in St. Moritz teil. Im Turnierverlauf kam er zu zwei Einsätzen. Bei der Weltmeisterschaft 1930[13] gewann er mit seiner Mannschaft die Silbermedaille. Als bestes europäisches Team wurde Deutschland zudem Europameister. Bei der Europameisterschaft 1927 gewann er mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille.
Erfolge und Auszeichnungen
- 1927: Deutscher Meister mit dem SC Riessersee
International
- 1927: Bronzemedaille bei der Europameisterschaft
- 1930: Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft
Werke
- 1933: Eishockey in Wort und Bild, Bergverlag Rudolf Rother
- 1955: Nachkriegsneuauflage[1]
Weblinks
- Franz Kreisel in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Franz Kreisel, Hall of Fame, Eishockeymuseum
- Franz Kreisel bei eliteprospects.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Franz Kreisel ( vom 23. Oktober 2012 im Internet Archive), sports-reference.com
- ↑ G’schichten, die das Eishockey schreibt auf der Homepage des FC Bayern München
- ↑ Franz Kreisel in der zweiten Mannschaft, in: 25 Jahre FC Bayern München, Festschrift, S. 101, auf erfolgsfans.com
- ↑ Walter Grüber: FC Bayern München. 6389 Spiele. Herstellung und Verlag BoD – Books on Demand – ISBN 978-3-7412-0071-7 – S. 23, 25, 31, 33, 35
- ↑ a b Franz Kreisel – Vom FCB-Torwart zu Olympia-Eishockey, Kurt-Landauer-Stiftung, 21. August 2018
- ↑ Walter Grüber: FC Bayern München. 6389 Spiele. (Saison 1900 – Saison 2015/16), Herstellung und Verlag BoD – Books on Demand, Norderstedt – ISBN 978-3-7412-0071-7 – S. 26
- ↑ Walter Grüber: FC Bayern München. 6389 Spiele. Herstellung und Verlag BoD – Books on Demand – ISBN 978-3-7412-0071-7 – 31, 33
- ↑ „Am 4. Januar 1915 tagte der Kriegsausschuß, dem nunmehr Tusch, M. Fürst, Moskowitz, Kreisel, Schneider Hermann angehörten, im Beisein von Härtinger (R.S.C.) erneut.“, 25 Jahre FC Bayern München, Festschrift, S. 54, auf erfolgsfans.com
- ↑ „Mitte Juli 1915 erschienen die eigentlichen ersten „Kriegsnachrichten der F.A. Bayern“ unter der Schriftleitung unseres verdienten langjährigen Schriftführers des Kriegsausschusses, Julius Heckel, der in der Sitzung vom 28. Juli, wo eine neue Zusammensetzung des Kriegsausschusses erfolgte, bestätigt wurde. Erster Vorsitzender wurde Fritz Meier, Schriftführer Julius Heckel, Kassierer Franz Kreisel, Beisitzer Dr. Leibig, Herzing, Schwab, Rosenberger, Eugen Huber.“, 25 Jahre FC Bayern München, Festschrift, S. 56, auf erfolgsfans.com
- ↑ Walter Grüber: FC Bayern München. 6389 Spiele. (Saison 1900 – Saison 2015/16), Herstellung und Verlag BoD – Books on Demand, Norderstedt – ISBN 978-3-7412-0071-7 – S. 37
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Druckausgabe 30. März 1978 "Flucht der MEV-Spieler nach Garmisch" eingesehen über den Benutzerzugang der Bayerischen Staatsbibliothek am 23. August 2020
- ↑ a b Lebende Chronik, Der Spiegel 1/1949, 1. Januar 1949
- ↑ "Der größte Erfolg meiner Karriere" – WM-Teilnehmer Marcus Kink im Interview mit dem KREISBOTEN auf kreisbote.de
Personendaten | |
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NAME | Kreisel, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Eishockeyspieler, Eishockeytrainer sowie -schiedsrichter |
GEBURTSDATUM | 6. Januar 1890 |
GEBURTSORT | Garmisch-Partenkirchen |
STERBEDATUM | 18. November 1960 |
STERBEORT | Garmisch-Partenkirchen, Deutschland |