Finnischer Grenzschutz
Der finnische Grenzschutz (finnisch: Rajavartiolaitos, schwedisch: Gränsbevakningsväsendet) ist die finnische Sicherheitsbehörde für die Sicherung der Außengrenzen. Sie ist eine verwaltungstechnisch dem Innenministerium untergeordnete militärische Organisation. Außerdem ist sie dem Präsidenten Finnlands in dessen Rolle als Oberbefehlshaber untergeordnet.
Der Grenzschutz umfasst 3.600 Mann, inklusive 500 Wehrpflichtigen, die im Frieden nicht zur Kontrolle der Grenzen eingesetzt werden. Im Falle einer Mobilisierung würde der Grenzschutz ganz oder teilweise in die Streitkräfte Finnlands integriert werden. Durch die Heranziehung von Reservisten würde er in diesem Fall auf rund 23.000 Mann anwachsen. Geleitet wird der finnische Grenzschutz seit 2008 von Generalleutnant Jaakko Kaukanen.
Aufgaben
Hauptaufgaben des Grenzschutzes ist die Bewachung der Grenzen Finnlands zu Land und zu Wasser, sowie die Passkontrolle an Häfen, Flughäfen und Grenzübergängen. Außerdem zählen im Frieden Rettungseinsätze zu seinem Aufgabenfeld. Des Weiteren ermittelt der Grenzschutz bei Verbrechen, welche die Grenzsicherheit betreffen. Außerdem übernimmt er an kleinen Grenzübergängen auch die Aufgaben der Zollbehörde. Als militärischer Verband bildet der Grenzschutz Rekruten für den Kriegsdienst aus. Im Kriegsfall sind dem Grenzschutz Langstreckenpatrouillen und der Einsatz von Guerillataktiken zugedacht.
Für die Erfüllung seiner Pflichten besitzt der Grenzschutz begrenzte Polizeigewalt. So können Grenzschützer Personen verhaften und Durchsuchungen durchführen. Allerdings ist das Recht auf Verhaftung kommandierenden Offizieren einer Einheit oder deren Stellvertretern vorbehalten. Der Grenzschutz ist nicht dafür gedacht, in Friedenszeiten die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Trotzdem verfügt er über schnelle Eingreiftruppen, die im Falle außergewöhnlicher Umstände zur Unterstützung der Polizei eingesetzt werden.
Organisation
Der finnische Grenzschutz gliedert sich in das Hauptquartier in Helsinki, dem folgende Organisationseinheiten unterstellt sind:
- Grenzschutz- und Küstenwachen-Akademie
- zwei Küstenwachkommandos (Finnischer Meerbusen und Westfinnland)
- vier Grenzschutzkommandos (Südostfinnland, Nordkarelien, Kainuu und Lappland)
- Luftüberwachungsgruppe
Ausrüstung
Der Grenzschutz betreibt sieben hochseefähige Seefahrzeuge, sieben Hovercrafts und 81 Küstenboote sowie zwei Flugzeuge und elf Hubschrauber. Als Bewaffnung fungiert das HK G36.
Geschichte
Nach dem Finnischen Bürgerkrieg wurde 1919 die Aufsicht über die Grenzen des Landes an den Grenzschutz übergeben. Der Grenzschutz unterstand schon damals dem Innenministerium. Bis 1945 wurde nur die Grenze zu Russland von Grenzschutztruppen überwacht. Für die Grenzen mit Schweden und Norwegen war nur der Zoll zuständig. 1929 wurde noch eine Seewacht geschaffen um den Alkoholschmuggel, der durch die finnische Prohibitionspolitik ausgelöst worden war, einzudämmen.
Grenzschutztruppen nahmen sowohl am Winterkrieg wie auch am Fortsetzungskrieg teil. Sie spielten in den besonders in den unwegsamen Regionen Nordfinnlands eine wichtige Rolle.
Heutige Aufgaben
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grenzschutz an allen finnischen Außengrenzen aufgestellt. Die Seewacht wurde dem Grenzschutz unterstellt. Der Grenzschutz genießt seither ein sehr hohes Ansehen. Er ist berühmt für die Fähigkeit seiner Mitglieder im Umgang mit der Wildnis und seine Effizienz beim Aufgreifen der wenigen illegalen Grenzgänger. Außerdem ist er in vielen Teilen der Provinz Lappland oft die einzig schnell erreichbare staatliche Behörde. In diesen Dingen ist das Image des Grenzschutzes in Finnland mit der kanadischen Royal Canadian Mounted Police vergleichbar.
Jeder Bezirk des Grenzschutzes trainiert eine kleine Anzahl an Wehrpflichtigen für die Aufgabe von Langstreckenpatrouillen. Diese Einheiten entsprechen in etwa den Fernspähern der Bundeswehr. Die Mehrheit der in diesen Einheiten Dienenden sind Freiwillige, es werden bevorzugt Einwohner der Grenzgebiete eingesetzt. Während ihrer Ausbildung nehmen diese Soldaten keine eigentlichen Grenzkontrollen wahr.
Anstellungen beim Grenzschutz sind in der Regel begehrt. Auf eine Stelle kommen rund 50 Bewerber.