Finch (Rapper)

Finch mit einem Trikot des Ost-Berliner Vereins 1. FC Union Berlin beim Rock im Park 2023

Finch, bis 2021 Finch Asozial (* 13. April 1990 in Frankfurt (Oder), bürgerlich Nils Wehowsky,[1] Eigenschreibweise FiNCH bzw. FiNCH ASOZiAL),[2] ist ein deutscher Rapper.

Leben und Karriere

Wehowsky wurde in Frankfurt (Oder) geboren[3] und wuchs in Fürstenwalde auf. Er machte eine Ausbildung zum Mechatroniker. Im Anschluss arbeitete er fünf Jahre in der freien Wirtschaft, bevor er ein Studium der Elektrotechnik antrat.[4] Er lebt seit 2013 in Berlin-Lichtenberg,[3] wo er aus beruflichen Gründen hingezogen war.

Erstmals Bekanntheit erlangte Wehowsky durch seine Teilnahme am Battlerapformat Rap am Mittwoch. Des Weiteren betreibt er einen YouTube-Kanal, auf dem er seit 2014 regelmäßig eigene Lieder hochlädt.[5] Seine Debütsingle Ostdeutscher Hasselhoff erschien im August 2016.[6] Im August 2018 folgte die EP Fliesentisch Romantik.[7] Im Juli 2018 nahm er am TopTierTakeover teil, bei dem es zu einem Rap-Battle zwischen ihm und Clep kam. Das Video dazu wurde über eine Million Mal angeklickt.[8] Sein Chartdebüt gelang ihm mit der Single Abfahrt, die im Dezember 2018 erschien. Nach zwei Wochen schaffte es das Lied bis auf Platz 63 der deutschen Singlecharts.[9] Das Video zum Song erreichte über 20 Millionen Aufrufe.[10] Am 8. März 2019 erschien sein erstes Studioalbum Dorfdisko und erreichte auf Anhieb Platz zwei der deutschen Albumcharts.[9] Am 14. Februar 2020 wurde sein zweites Album Finchi’s Love Tape veröffentlicht, das ebenfalls Rang zwei der Charts belegte. 2020 startete er einen Twitch-Kanal als „sweetfinchiboy90“ und spielt dort regelmäßig Spiele.[11][12] Mit dem Lied Herzalarm mit Stilmitteln des 90er Jahre Happy Hardcore – in Zusammenarbeit mit Blümchen – erreichte er 2021 seinen bisher größten Charterfolg.

Anfang Mai 2021 gab er via Instagram bekannt, dass er fortan nur noch unter dem Künstlernamen Finch auftreten werde, zuvor hatte er bereits unter anderem seine Social-Media-Kanäle umbenannt, auch seine Single Keine bösen Wörter veröffentlichte er Anfang April 2021 bereits ohne den Zusatz „Asozial“.[13] Als Grund nannte er, dass er nicht möchte, dass „Leute meine Musik – ohne mich zu kennen, ohne meine Musik jemals gehört zu haben – […] vorverurteilen“.[14] Sein drittes Album Rummelbums wurde am 17. Februar 2022 veröffentlicht und erreichte Platz eins der deutschen Albumcharts. Am 20. April 2023 erschien sein viertes Album Dorfdisko zwei, das wiederum die Chartspitze in Deutschland belegte.[9] In der Nacht zum 4. August 2024 trat er in einem Battle als Abschluss gegen Hämatom beim Wacken Open Air auf.[15]

Wehowsky ist Vater einer Ende 2022 geborenen Tochter, wie er 2023 bekannt gab.[16]

Im Oktober 2024 nahm Wehowsky an der zweiten Staffel von Big Brother Knossi Edition teil und erreichte dort den dritten Platz.[17]

Stil

Seine simplen, gewollt provokant anmutenden Texte sind oftmals in vulgärer Sprache verfasst und geprägt von Ostalgie und einer größtenteils positiven Einstellung gegenüber Ostdeutschland und exzessivem Drogenkonsum. Seine Ästhetik soll laut eigenem Verständnis an die DDR der 1980er Jahre angelehnt sein. Er bedient sich dabei Elementen des deutschen Porno-Raps der frühen 2000er Jahre und spricht durch sein kindisch-provokantes Gebaren vor allem ein junges Publikum an.[18]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
als Finch Asozial
 
2019 Dorfdisko
Walk This Way Records (WMG)
DE2
(8 Wo.)DE
AT18
(1 Wo.)AT
CH32
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 8. März 2019
2020 Finchi’s Love Tape
Walk This Way Records (WMG)
DE2
(9 Wo.)DE
AT4
(1 Wo.)AT
CH17
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 14. Februar 2020
als Finch
 
2022 Rummelbums
Walk This Way Records (UMG)
DE1
(5 Wo.)DE
AT23
(2 Wo.)AT
CH9
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 17. Februar 2022
2023 Dorfdisko zwei
Walk This Way Records (UMG)
DE1
(44 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 20. April 2023
Commons: Finch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dokumentation

  • Fixstern FiNCH. Wie FiNCH zur Ikone junger Ostdeutscher wurde. Reihe Ossiversum stabil? – Jung im Osten, Folge 6. ZDF 2024, 20 Minuten.

Einzelnachweise

  1. Thomas Winkler: Rapper Finch Asozial im Interview: „Erfolg ist die beste Rache“. In: Die Tageszeitung. 25. August 2019, abgerufen am 4. November 2019.
  2. Tidal – Finch Asozial. In: Tidal. Abgerufen am 16. März 2019.
  3. a b Hubertus Koch: Finch Asozial über sein Studium, Karriere auf Mallorca und Druck rauslassen (2/2). In: Einigkeit & Rap & Freiheit. Hubertus Koch, 6. Februar 2019, abgerufen am 30. August 2019.
  4. Thomas Winkler: Rapper Finch Asozial im Interview: „Erfolg ist die beste Rache“. In: Die Tageszeitung: taz. 25. August 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 9. März 2020]).
  5. Kanal von Finch auf YouTube
  6. Finch Asozial – Ostdeutscher Hasselhoff auf YouTube, abgerufen am 24. März 2020.
  7. iTunes – Finch Asozial - Singles und EPs. In: iTunes. Abgerufen am 14. März 2019.
  8. Finch Asozial rastet im Battle aus: „Ich schlag dich tot!“ In: raptastisch.net. 6. August 2018, abgerufen am 14. März 2019.
  9. a b c Chartquellen: DE AT CH
  10. Finch Asozial bittet zum Tanz in die "Dorfdisko". In: Heute. 14. März 2019, abgerufen am 14. März 2019.
  11. Twitch. Abgerufen am 27. Juni 2020.
  12. sweetfinchiboy90's Twitch Stats Summary Profile (Social Blade Twitch Statistics). Abgerufen am 27. Juni 2020.
  13. Vgl. Wolfgang Ayaß: „Asozial“. Aufstieg und Niedergang eines Kernbegriffs sozialer Ausgrenzung, Freiburg i.Br. 2023, ISBN 978-3-7841-3682-0.
  14. Alina Amin: Finch Asozial ändert seinen Namen & Aussehen. In: Hiphop.de. 2. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2021.
  15. Rapper Finch kommt zum Festival Wacken. 7. April 2023, abgerufen am 8. Januar 2024.
  16. Rapper Finch ist Vater geworden. 7. April 2023, abgerufen am 8. Januar 2024.
  17. Promi Big Brother 2024: Knossi ist schon eingezogen! Abgerufen am 27. Oktober 2024.
  18. Ruth Herzberg: „Fliesentisch liebe ich. Und Palmentapeten“. In: der Freitag. 6. Juni 2018, abgerufen am 14. März 2019.