Fideris

Fideris
Wappen von Fideris
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
BFS-Nr.: 3861i1f3f4
Postleitzahl: 7235
Koordinaten: 775511 / 198677Koordinaten: 46° 54′ 58″ N, 9° 44′ 35″ O; CH1903: 775511 / 198677
Höhe: 897 m ü. M.
Höhenbereich: 732–2472 m ü. M.[1]
Fläche: 25,36 km²[2]
Einwohner: 618 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 24 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
7,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.fideris.ch
Fideris
Fideris
Lage der Gemeinde
Karte von FiderisLünerseePartnunseeStausee KopsSilvretta-StauseeVermuntseeLai dad Ova SpinLago di LivignoSchottenseeDavoserseeGrünsee (Arosa)Schwarzsee (Arosa)HeidseeLai da Ravais-ch SuotLai da Ravais-ch SurLiechtensteinÖsterreichItalienKanton St. GallenRegion AlbulaRegion ViamalaRegion ImbodenRegion Engiadina Bassa/Val MüstairRegion LandquartRegion MalojaRegion PlessurDavosFiderisFurna GRJenazKlostersConters im PrättigauKüblisLuzeinGrüschSchiersSeewis im Prättigau
Karte von Fideris
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Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1954
Fideriser Heuberg, Blick nach Südosten (SE) Weissfluh, historisches Luftbild von W. Friedli (1950)

Fideris (walserdeutsch [ˈfɪd̥ɾɪʃ]; rätoromanisch Fadrein/?)[5] ist ein Dorf im mittlern Prättigau mit je eigner Bürgergemeinde, reformierter Kirchgemeinde und politischer Gemeinde. Diese gehört zur Region Prättigau/Davos (bis 2001 zum Bezirk Oberlandquart) des Schweizer Kantons Graubünden.

Wappen

Blasonierung: In Gold ein fangbereiter blauer Adler, rot bewehrt.

Übertragung aus einem Gemeindesiegel des 18. Jahrhunderts in den Farben des Zehngerichtenbundes.

Geographie

Die Gemeinde liegt auf der südlichen Seite des mittleren Prättigaus. Neben der Hauptsiedlung, dem kreuzförmig angelegten Strassendorf Fideris auf einer Terrasse oberhalb der Mündung des Arieschbaches in die Landquart, umfasst sie die Fraktionen Strahlegg jenseits des Arieschtobels und Fideris-Au in der Sohle des Haupttales.

Das Territorium deckt sich weitgehend mit dem Einzugsgebiet des Arieschbaches und erstreckt sich von der Landquart im Norden bis zur Wasserscheide gegen das Schanfigg. Der halbkreisförmige Talschluss wird von den ausgedehnten Alpen der Fideriser Heuberge eingenommen, dahinter erheben sich die Gipfel von Mattjisch Horn (2461 m ü. M.) und Chistenstein (2473 m, höchster Punkt der Gemeinde). Nach Peist bzw. Langwies führen mehrere Saum- und Fusspfade: der Faninpass, die Arflinafurgga und das Strassberger Fürggli.

Vom gesamten Gemeindeareal von 2532 ha sind 1538 ha landwirtschaftliches Nutzgebiet (fast 92 % davon Alpwirtschaften). Weitere 698 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Insgesamt 227 ha sind unproduktive Fläche (meist Gebirge) und die restlichen 69 ha Siedlungsfläche.

Die Gemeinde grenzt an Arosa, Conters im Prättigau, Jenaz, Küblis und Luzein.

Geschichte

Im östlichen Dorfteil Madinis wurde eine 25 cm lange Lanzenspitze aus der Spätbronzezeit gefunden.

Die seit dem 14. Jahrhundert als Fidris/Fideris und 1572 als Foedrain bezeugte Ansiedlung[5] liegt an der früheren Talstrasse, welche die hochwassergefährdete Talsohle mied und von Jenaz über Fideris Dorf und Strahlegg nach Küblis führte. Als Teil des Gerichts Castels gehörte der Ort ab 1436 zum Zehngerichtenbund. 1530 wurde die Reformation durchgeführt.

Fideris-Bad

Das rund 2 km südlich von Fideris am Arieschbach gelegene, 1464 erwähnte Bad Fideris entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum bedeutendsten Mineralbad Graubündens. Bei der Heilquelle handelte es sich um einen natrium- und eisenhaltigen Säuerling. Nachdem der Kurbetrieb bereits 1939 aufgegeben wurde, zerstörte 1967 eine Rüfe die Gebäude und verschüttete die Quelle.

Bevölkerung

Die Bevölkerung nahm durch Auswanderung zwischen 1850 und 1910 massiv ab (1850–1910: −23,0 %). In den 1910er-Jahren folgte ein erster Wachstumsschub, dann ein Jahrzehnt lang eine Stagnationsphase. Zwischen 1930 und 1960 kam es zu einem erheblichen Zuwachs der Bevölkerung (1930–1960: +35,2 %). Bis 1990 gab es Zeiten der Stagnation, von Bevölkerungsrückgang und starkem Wachstum. Insgesamt gesehen stieg die Bevölkerungszahl mässig an (1960–1990: +6,7 %) – um danach in den 1990er-Jahren zu stagnieren. Seit dem Jahr 2000 wächst die Einwohnerzahl wieder leicht an.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1910 1930 1960 1980 1990 2004 2020
Einwohnerzahl 460 354 406 549 492 586 599 595

Sprachen

Im frühen Mittelalter sprach die Bevölkerung der Gemeinde noch rätoromanisch; der romanische Ortsname lautet Fadrein. Im 14. Jahrhundert wanderten Walser zu, deren Anwesenheit auf Tarnutz seit 1389 bezeugt ist.[6] Zur Zeit der Reformation war die Germanisierung bereits abgeschlossen. Einzige Amtssprache der Gemeinde ist Deutsch. Die Gemeinde ist heutzutage fast einheitlich deutschsprachig, wie die folgende Tabelle zeigt:

Sprachen in Fideris
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 485 98,58 % 557 95,05 % 565 96,42 %
Rätoromanisch 6 1,22 % 6 1,02 % 4 0,68 %
Italienisch 0 0,00 % 2 0,34 % 3 0,51 %
Einwohner 492 100 % 586 100 % 586 100 %

Religionen – Konfessionen

Reformierte Kirche

Fideris nahm um 1530 die neue (reformierte) Lehre an, die während Jahrhunderten dominierte. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung haben sich die religiösen Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten verändert. Im Jahr 2000 gab es 84 % evangelisch-reformierte und 9 % römisch-katholische Christen.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2004 599 Bewohnern waren 579 (= 96,66 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 554 (= 94,54 %) Schweizer Staatsangehörige, darunter sechs Doppelbürger. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland, Portugal und Italien.

Politik

Der Gemeindepräsident ist Luca Giger (Stand: 2023).

Sehenswürdigkeiten

Als einziges Prättigauer Dorf blieb Fideris von den Zerstörungen durch die Österreicher im Jahr 1622 verschont, so dass im Dorfkern eine Reihe stattlicher Bürgerhäuser erhalten geblieben sind.

  • Das Haus Gujan entstand aus einem Wohnturm des 11. Jahrhunderts.
  • Die 1461 errichtete reformierte Kirche präsentiert sich – abgesehen vom 1740 umgebauten Turm – als Bau der Spätgotik mit netzgewölbtem Chor und Wandmalereien aus der Bauzeit.
  • Ehemaliges Haus Valär[7]
  • Aufnahmegebäude der RhB[8]
  • Beim Weiler Strahlegg steht die Ruine der gleichnamigen Burg Strahlegg. Von dem ins 13. Jahrhundert datierten Bau sind noch der Stumpf des Hauptturms und Mauerreste des Wohntraktes vorhanden.

Literatur

  • Otto Clavuot: Fideris. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 12. Januar 2005.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937.DNB 811066703.
Commons: Fideris – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Fideris GR (Prättigau / Davos) in: Andres Kristol & al., Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 354.
  6. Peter Nichols Richardson: German – Romance Contact. Name-giving in Walser settlements, Amsterdam 1974, ISBN 90-6203-221-4, S. 29.
  7. Ehemaliges Haus Valär (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Aufnahmegebäude der RhB (Foto) auf baukultur.gr.ch