Falk Balzer

Falk Balzer


Falk Balzer (links) und Thomas Blaschek 2006

Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Deutschland Deutschland
Geburtstag 14. Dezember 1973 (50 Jahre)
Geburtsort Leipzig, Deutsche Demokratische Republik
Größe 198 cm
Gewicht 85 kg
Karriere
Disziplin 110 m Hürden
60 m Hürden
Bestleistung 13,10 s (110 m Hürden)
7,41 s (60 m Hürden)
Verein TUS Jena
Trainer Karl-Heinz Balzer/Karin Balzer
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Weltcup 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Hallenweltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europacup 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo der IAAF Continental-/Weltcup
Gold Johannesburg 1998 110 m Hürden
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Bronze Maebashi 1999 60 m Hürden
Logo der EAA Europameisterschaften
Silber Budapest 1998 110 m Hürden
Logo der EAA Europacup
Silber St. Petersburg 1998 110 m Hürden
Gold Paris 1999 110 m Hürden
Gold Gateshead 2000 110 m Hürden

Falk Balzer (* 14. Dezember 1973 in Leipzig) ist ein deutscher Leichtathlet. Er gewann Silber über 110 Meter Hürden bei den Europameisterschaften 1998 und Bronze über 60 Meter Hürden bei den Hallenweltmeisterschaften 1999.

Sportliche Laufbahn

Falk Balzer begann seine sportliche Laufbahn als Schwimmer im Alter von 7 Jahren in Dresden. 1986 beendete er diese Laufbahn und trainierte zweimal in der Woche bei der TU Dresden Leichtathletik. Eine Aufnahme an eine Kinder- und Jugendsportschule blieb ihm aufgrund einer Scheuermann-Krankheit im Lendenwirbel untersagt. Als seine Eltern 1987 nach Karl-Marx-Stadt versetzt wurden, wurde Falk Balzer unter der Auflage an die Kinder- und Jugendsportschule delegiert, dass er von seinem Vater Karl-Heinz Balzer trainiert wird. Bei der letzten Kinder – und Jugendspartakiade der DDR 1989 war Falk Balzer erstmals über 110 Meter Hürden erfolgreich und belegte den 3. Platz. 1992 qualifizierte er sich für die Juniorenweltmeisterschaften. Er musste jedoch aufgrund eines doppelten Bänderisses im Sprunggelenk verletzt abreisen.

Falk Balzer wurde 1995 Deutscher Hochschulmeister und Sechster bei der Universiade, wo er auch in der 4-mal-400-Meter-Staffel zum Einsatz kam. Bei den Deutschen Meisterschaften 1997 kam er auf Platz drei und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Athen, wo er im Halbfinale ausschied. Im Jahr darauf wurde Balzer, jetzt Sportsoldat, sowohl in der Halle als auch im Freien Deutscher Meister und gewann beim Weltcup in Johannesburg. Bei den Europameisterschaften in Budapest wurde er Vizeeuropameister und belegte den 2. Platz beim Europacup.

1998 verbesserte Falk Balzer den bis dato 13 Jahre alten deutschen Rekord über 60 Meter Hürden von 7,48 s auf 7,47 s.

1999 gewann Balzer bei den Hallenweltmeisterschaften in Maebashi die Bronzemedaille in 7,44 s. Er ist der bisher einzige deutsche Hürdensprinter, der bei Hallenweltmeisterschaften über 60 Meter Hürden eine Medaille errang. Am 29. Januar 1999 verbesserte er in Chemnitz seinen eigenen deutschen Rekord über 60 Meter Hürden von 7,47 s auf 7,41 s. In der Freiluftsaison wurde er Fünfter bei den Weltmeisterschaften in Sevilla und Sieger beim Europacup.

Im Jahr 2000 hatte er mit dem Hürdensprinter Claude Edorh nach dem Finale der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig im Ziel eine Meinungsverschiedenheit. Es bestand der Verdacht, das sich Falk Balzer zu rassistischen Äußerungen hatte hinreißen lassen, welche sich nicht bestätigten.[1] Daraufhin wurde er vom DLV erst in der letzten Runde für die Olympischen Spiele in Sydney nominiert.[2] Bei den Spielen in Australien erreichte Balzer das Halbfinale. Beim Europacup konnte er seinen Sieg vom Vorjahr wiederholen.

2001 wurde Falk Balzer positiv im Training auf Nandrolon getestet.[3] Falk Balzer bestritt jemals Steroide genommen zu haben. Unterschiede in der Harndichte, der Urinmenge und des pH-Wertes von abgegebener und untersuchter Urinprobe gab Falk Balzer als Indiz für seine Unschuld an.[4] Die Sperre des DLV für zwei Jahre wurde 2003 vom Oberlandesgericht Dresden mit Beschluss vom 18. Dezember 2003 (W 0350/03Kart) als rechtmäßig erkannt, in Hinsicht auf die Zuständigkeit des DLV, da Balzer im Jahre 2001 keine Athletenvereinbarung unterschrieben hatte.

2003 gab er sein Comeback bekannt, ohne zu wissen, dass er sich mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert hatte. Bei den Deutschen Meisterschaften wurde er Vizemeister. Im Jahr darauf riss sich Balzer bei einem Sturz an der neunten Hürde im Vorlauf in Cuxhaven die rechte Achillessehne ein. Trotz des Einrisses lief er in Lausanne noch 13,61 s. Bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig riss dann eine Woche später die Achillessehne komplett.

Trainerlaufbahn

Von Oktober 2016 bis 2017 war Falk Balzer Trainer der zweifachen Weltmeisterin über 400 Meter Hürden Zuzana Hejnová.[5][6] Unter seiner Leitung gewann sie bei den Halleneuropameisterschaften 2017 über 400 Meter Silber. Falk Balzer ist Trainer der Sprinterin Tiffany Eidner. Eidner wurde 2018 Deutsche Vizemeisterin über 100 Meter in der U23 und belegte 2019 den dritten Platz über 200 Meter bei den Deutschen Hallenmeisterschaften.[7] Seit Anfang Oktober 2018 trainieren Erik Balnuweit und Georg Fleischhauer bei ihm.[8][9]

Leben

Falk Balzer hat die Schule mit dem Abitur abgeschlossen. Er ist der Sohn von Karin Balzer, der ehemaligen Hürdensprinterin und Olympiasiegerin der Olympischen Spiele von 1964 in Tokio sowie Olympiadritten der Olympischen Spiele 1972 in München, und wurde auch von ihr und seinem Vater Karl-Heinz Balzer trainiert.

Von 1994 bis 1997 studierte Balzer Philosophie und Psychologie, anschließend bis 2004 Germanistik und Geschichte. Er schloss beides mit Magister ab. Zudem wählte er als Nebenfach von 1999 bis 2003 die Rechtswissenschaften. Während des Studiums diente er von 1997 bis 2000 als Sportsoldat in der Bundeswehr Sportfördergruppe Frankenberg. In seinem letzten Dienstjahr erhielt er das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber.

Erfolge

Persönliche Bestleistungen

Am 7. Februar 1999 lief Falk Balzer beim Stuttgarter Hallenmeeting die 60 Meter Hürden in 7,34 s, nur vier Hundertstelsekunden über dem Hallenweltrekord. Unmittelbar nach dem Lauf annullierte er selber diesen, da er von einem eigenen Fehlstart ausging. Das Startgericht jedoch gab den Lauf und damit den Rekord gültig. Nach fast 2 Stunden annullierte letztendlich eine IAAF Jury den ganzen Lauf, da einerseits ein Fehlstartkontrollgerät fehlte und andererseits die Videoaufzeichnung zeigte, das neben Falk Balzer auch andere Teilnehmer dieses Laufes zu früh starteten. Dennoch war Falk Balzer in der Lage, zu diesem Zeitpunkt unter 7,40 s zu laufen, was anhaltende Rückenprobleme verhinderten.

Leistungsentwicklung

Jahr 60 Meter Hürden (Halle)
(in s)
110 Meter Hürden
(in s)
1992 8,04 14,17
1993 7,86 13,96
1994 7,72 13,76
1995 7,68 13,47
1996 7,53 13,34
1997 7,57 13,31
1998 7,47 13,10
1999 7,41 13,21
2000 7,51 13,19
2001 7,54 Dopingsperre
2002 Dopingsperre
2003 7,77 13,58
2004 7,72 13,61
2005 verletzt (Achillessehnenriss)
2006 7,86 13,94

Literatur

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
Commons: Falk Balzer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Carsten Harms: Nach dem Gnadenakt kämpft Falk Balzer um seinen Ruf. In: welt.de. 24. August 2000, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  2. Balzer ist dabei: Hürdensprinter erhält Ticket – Eklat um Kieseler. In: tagesspiegel.de. 22. August 2000, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  3. Nandrolon: Fall Balzer verunsichert Athleten. 24. Februar 2001, abgerufen am 13. Mai 2024.
  4. Andreas Rabel: Hürdensprinter Falk Balzer aus Jena spricht über seinen Dopingfall. In: Ostthüringer Zeitung, 14. August 2013 (Bezahlschranke).
  5. Hejnová spojí síly s Němcem Balzerem
  6. Statement zu meiner Beendigung der Trainertätigkeit für Zuzana Hejnova, auf: falkbalzer.de, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  7. Athletenporträt Tiffany Eidner. In: leichtathletik.de. Archiviert vom Original am 15. April 2019; abgerufen am 20. April 2019.
  8. Andreas Rabel: Balnuweit trainiert bei Balzer. In: Ostthüringer Zeitung. 13. Oktober 2018, abgerufen am 26. März 2019 (Bezahlschranke).
  9. Andreas Rabel: Alles auf null: Hürdensprinter Fleischhauer will in Thüringen an seine alten Zeiten anknüpfen. In: Thüringer Allgemeine. 22. Oktober 2018, abgerufen am 26. März 2019 (Bezahlschranke).