Eyach (Neckar)

Eyach
Die Eyach bei Haigerloch im Landschaftsschutzgebiet Eyachtal im Bereich des ehemaligen Landkreises Hechingen (Schutzgebiets-Nr. 4.17.045)

Die Eyach bei Haigerloch im Landschaftsschutzgebiet Eyachtal im Bereich des ehemaligen Landkreises Hechingen (Schutzgebiets-Nr. 4.17.045)

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23814
Lage Hohe Schwabenalb

Südwestliches Albvorland

Obere Gäue


Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle nördlich von Albstadt-Pfeffingen
48° 16′ 8″ N, 8° 58′ 14″ O
Quellhöhe 833 m ü. NN
Mündung bei Eyach in den NeckarKoordinaten: 48° 26′ 44″ N, 8° 46′ 37″ O
48° 26′ 44″ N, 8° 46′ 37″ O
Mündungshöhe 372 m ü. NN
Höhenunterschied 461 m
Sohlgefälle 9,1 ‰
Länge 50,4 km[2]
Einzugsgebiet 353,561 km²[2]
Abfluss am Pegel Bad Imnau[3]
AEo: 331 km²
Lage: 6,3 km oberhalb der Mündung
NNQ (25. August 1947)
MNQ 1931/2009
MQ 1931/2009
Mq 1931/2009
MHQ 1931/2009
HHQ (15. September 1940)
115 l/s
446 l/s
3,09 m³/s
9,3 l/(s km²)
68,2 m³/s
237 m³/s
Mittelstädte Albstadt, Balingen
Kleinstädte Haigerloch
Karte
Karte

Die Eyach ist ein etwa 50 km langer rechter Nebenfluss des Neckars in Baden-Württemberg. Ihr mittlerer Abfluss an der Mündung beträgt 3,23 m³/s[4].

Name

Im Balinger Schwäbisch hat sich der Artikel fest mit dem Substantiv verbunden, so dass von „dr D-Eye“ gesprochen wird. Auch in älteren Berichten findet sich die Bezeichnung „Deya“, so in der Topographia Sueviae von Matthäus Merian von 1643/1656.[5] Der Name stammt vom mittelhochdeutschen Īwaha mit der Bedeutung 'Eibenfluss'.[6]

Geographie

Verlauf

Die Eyach entspringt auf der Schwäbischen Alb nördlich des Stadtteils Pfeffingen von Albstadt auf 833 m ü. NN Höhe, nur einen halben Kilometer von der Europäischen Wasserscheide zum Einzugsgebiet der dahinter zur Donau laufenden Schmiecha entfernt. Ihre ersten sieben Kilometer läuft sie südwärts bis nach Lautlingen, wo sie sich, nahe an einer Talwasserscheide im Osten zum Schmiecha-System, in einem Bogen nach Nordwesten kehrt und dabei bald aus der Alb ins tiefer gelegene Südwestliche Albvorland austritt.

Ab Balingen, wo an der alten Stadtbefestigung mit der Steinach ein erster größerer Zufluss von links zumündet, fließt sie dann für ein halbes Dutzend Kilometer nordwärts bis zum Zufluss des rechten Klingenbachs. Von dort an verläuft sie wieder nordwestlich und vorbei am Haigerlocher Dorf Owingen, wo sie aus dem Albvorland in die Oberen Gäue wechselt, in Richtung Haigerloch. Kurz hinter Haigerloch mündet von links ihr größter Zufluss Stunzach.

Das verbleibende knappe letzte Drittel ihres Weges läuft sie in leicht schwankend nördlicher Großrichtung, oft in Mäandern ihres engen Tales. Nunmehr liegen nur noch kleinere Orte am Ufer. Beim Ort Eyach von Eutingen im Gäu mündet sie schließlich nach 50,4 km langem Weg auf 372 m ü. NN von rechts in den oberen Neckar.

Zuflüsse

Die Quelle der Eyach nördlich von Albstadt-Pfeffingen
Mündung des Klingenbachs (hinten) in die Eyach (von rechts)
Die Eyachbrücke an der Weilerkirche bei Owingen

Hierarchische Liste der Zuflüsse jeweils von der Quelle zur Mündung. In der Regel ohne Mühlkanäle. Auswahl.

Orte am Fluss

Auf ihrem knapp 50 Kilometer langen Weg nach Nordwesten durchquert oder streift die Eyach folgende Gemeinden:

Bei Eyach bzw. dem Bahnhof Eyach, zwei Kilometer westlich der Ortschaft Börstingen (Ortsteil von Starzach), mündet die Eyach in den Neckar.

Landschaft

Luftbild des Zentrums von Haigerloch mit dem Muschelkalktal der Eyach

Die Eyach durchläuft auf ihrem gefällereichen Weg von der Schwäbischen Alb zum Neckar ein Tal, das einige beeindruckende Landschaftsbilder aufweist. Die Entstehung der malerischen Felsformationen von Schalksburgfelsen, Gräbelesberg und Lochenhörnle bei Laufen geht auf einen einstigen Nebenfluss der Urdonau zurück.

Tief eingeschnittenes, mäandrierendes Tal der Eyach in Haigerloch

Die heute in Gegenrichtung zu diesem fließende Eyach zeigt beispielhaft, wie sich das Flusssystem des Rheins auf Kosten des Donausystems erweitert. Die Flussanzapfungen zum Neckar hin haben zur Donau hin ein geköpftes Tal hinterlassen, über dessen Beginn nun die verlagerte Wasserscheide verläuft. Die Erosionskraft der Eyach hat an den harten Wasserfallschichten den wuchtigen, sechs Meter hohen Wasserfall der Eyach in Laufen (Eyachlaufen) entstehen lassen und ebenso die Tallandschaft bei Haigerloch, dem „Felsenstädtchen“. Dessen Stadtkern ist entlang einer Felswand erbaut (Ober- und Unterstadt). Das Schloss Haigerloch steht auf einem von der Eyach herausgeschnittenen Felsvorsprung.

Hochwasser

Hochwasserdenkmal in Balingen

Bei einem Hochwasser der Eyach kamen im Juni 1895 41 Bürger des Bezirks Balingen ums Leben.[8]

Ehemaliger unterirdischer Zulauf von Mineralwasser

Bei Bad Imnau gab es bis zur Fassung der dortigen Quellen starke unterirdische Zuläufe, welche am sprudelnden Kohlendioxid im Flussbett erkennbar waren. Heute wird dieses Wasser auch in Flaschen abgefüllt.[9]

Schutzgebiete

Landschaftsschutzgebiete

Der Ursprung der Eyach liegt im Landschaftsschutzgebiet Albstadt-Bitz, welches sie bis Laufen mehrfach auf kurzen Strecken durchfließt. Bei Engstlatt liegt das kleine Landschaftsschutzgebiet Eyachtal beim Eckwäldchen und ab Stetten beginnt das Landschaftsschutzgebiet Eyachtal im Bereich des ehemaligen Landkreises Hechingen, durch das die Eyach bis zur Kreisgrenze zwischen Bad Imnau und Mühringen fließt. Zwischen Mühringen und Felldorf fließt die Eyach entlang des Landschaftsschutzgebiets Oberes Neckartal mit den Seitentälern Rommelstal, Starzeltal und Eyachtal.

Naturdenkmale

Entlang der Eyach befinden sich folgende Naturdenkmale, die unmittelbar Uferbereiche der Eyach umfassen:

  • flächenhaftes Naturdenkmal Mühltal bei Lehenmorgen (Nr. 84170020002)
  • Einzelnaturdenkmal Efeu am Felshang und Eyachufer westlich Haigerloch-Stetten (Nr. 84170250112)

Natura 2000

Zwischen Laufen und Dürrwangen fließt die Eyach durch ein Teilgebiet des FFH-Gebiets Östlicher Großer Heuberg. Hier wird die Eyach von einem schmalen Streifen des FFH-Lebensraumtyps 91E0 (Auwald mit Erle, Esche, Weide) begleitet.[10] Um Lautlingen und Laufen streift sie zudem das Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal und zwischen Ostdorf und Engstlatt das Vogelschutzgebiet Wiesenlandschaft bei Balingen.

Sonstige Schutzgebiete

Auf der Gemarkung Mühringen fließt die Eyach durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, der hier weit in die Oberen Gäue hineinreicht.

Namensgeber

Der Name der Gemeinde Starzach wurde von denen der beiden an den Unterläufen ihr Gebiet im Westen und Osten begrenzenden Flüsschen Starzel und Eyach abgeleitet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Friedrich Huttenlocher: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 178 Sigmaringen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  2. a b Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
  3. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Rheingebiet, Teil I 2009 Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, S. 110, abgerufen am 7. März 2021 (PDF, deutsch).
  4. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Ausbaupotenzial der Wasserkraft bis 1.000 KW im Einzugsgebiet des Neckars unter Berücksichtigung ökologischer Bewirtschaftungsziele (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.um.baden-wuerttemberg.de, 2011, S. 9, abger. am 29. Juni 2013 (pdf, deutsch, 1,87 MB)
  5. Martin Zeiller: Balingen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Sueviae (= Topographia Germaniae. Band 2). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 29–30 (Volltext [Wikisource] – „an dem Wasser Deya“).
  6. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 137, „¹Eyach“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  7. Name nach TK: Kieserstal (siehe auch Straßenname Am Kieserstalbach), bei der LUBW-Datenbank wohl fälschlich Kieferstalbach
  8. Aus der Eyach wird eine reißende Flut, von Detlef Hauser, Schwarzwälder Bote, 13. Februar 2013
  9. Mineralwasser (Memento des Originals vom 9. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zugderzeit.de
  10. Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet „Östlicher Großer Heuberg“. bearbeitet von Ingenieur und Planungsbüro LANGE GbR. 14. Februar 2018 (177 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).

Literatur

  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 7518 Horb am Neckar, Nr. 7617 Sulz am Neckar, Nr. 7618 Haigerloch, Nr. 7619 Hechingen, Nr. 7718 Geislingen, Nr. 7719 Balingen, Nr. 7720 Albstadt, Nr. 7819 Meßstetten und Nr. 7820 Winteringen
  • Alfred Gaedertz: Betonbrücke mit Granitgelenken über die Eyach bei Imnau in Hohenzollern, Ernst, Berlin 1898
Commons: Eyach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien