Else Huber
Elsa Klara „Else“ Huber (* 12. Januar 1883 in Mainz[1]; † 6. April 1950 in Mainz[2]) war eine Textilkünstlerin. Sie war gemeinsam mit ihrer Schwester Mathilde eine bedeutende Vertreterin der Dekorativen Kunst.
Biografie
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Else Huber war die Tochter von Christiane Kling (ca. 1842–1917), genannt Nannette, und dem Möbelfabrikanten Anton Huber (1845–1923). Seit dem Jahr 1893[3] war er Hauptlehrer für Möbelzeichnen und Schreinerarchitektur an der Kunstgewerbeschule Mainz. Der Architekt Anton Huber, Mathilde Clothilde Huber (1874–1875), die Malerin und Kunstgewerblerin Mathilde Huber und der Architekt und Innenarchitekt Patriz Huber waren Else Hubers Geschwister.[1]
Sie beteiligte sie sich mit den übrigen Familienmitgliedern an der Vorbereitung einer Gedächtnisausstellung für ihren früh verstorbenen Bruder Patriz in Gewerbemuseum Darmstadt.[4]
Else Huber blieb unverheiratet und wohnte zuletzt in der Mittelgasse 16 in Ober-Olm. Sie verstarb mit 67 Jahren im St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital in Mainz (heute Marienhaus Klinikum Mainz).[2] Die Grabstätte befand sich auf dem Hauptfriedhof Mainz im Feld 47. Vermutlich in den 1970er Jahren wurde das Grab, in dem auch ihre Eltern, ihre Schwester Mathilde und ihr Bruder Patriz bestattet wurden, von der Verwandtschaft aufgekündigt und 1988 von der Friedhofsverwaltung wieder belegt.[5]
Künstlerisches Schaffen
Gemeinsam mit ihrer Schwester Mathilde war sie bekannt für Kunststickarbeiten und Kurbelstickerei. Die beiden entwickelten ornamentale, von Pflanzen inspirierte sowie abstrahierte Muster und führten diese materialgerecht aus.[6] Ihre kunsthandwerklichen Arbeiten wurden in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten des Verlegers Alexander Koch sowie weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht. Mit ihren Werken waren die Schwestern auf verschiedenen namhaften Ausstellungen vertreten. Bei der Louisiana Purchase Exposition 1904 präsentierte Else Huber einem gestickten Wandteppich.[7]
Rezeption
Die Deutsche Kunst und Dekoration sieht in den Schwestern große Talente mit technischem und künstlerischem Können. Ihren abstrakten wie floralen Motiven und Kompositionen wurde der Reiz des Neuen bescheinigt.[8]
Die Berliner Architekturwelt bewertete die Werke von Mathilde und Else Huber anlässlich der Großen Berliner Kunstausstellung des Jahres 1905 als „in mancher Beziehung geradezu vollendet. Leichte lineare Muster wechseln mit stilisierten feinfaserigen Naturmotiven, wobei jedesmal der geschmackvoll gewählte Kissenbezug als Hintergrund zu entsprechender Wirkung kommt.“[9]
Werke (Auswahl)
- 1904: Gestickter Wandteppich[10]
- 1905: vier gestickte Kissen (mit Mathilde Huber)[11]
- 1905: zwei gestickte Decken (mit Mathilde Huber)[11]
- 1905: sechs gestickte Kissen (mit Mathilde Huber)[12]
- 1905: gestickte Decke (mit Mathilde Huber)[12]
- 1905: drei Kissen mit Maschinenstickerei (mit Mathilde Huber)[13]
- 1905: moderne Maschinenstickerei (zwei Kissen, mit Mathilde Huber)[14]
- 1905: moderne Maschinenstickerei (zwei Kissen, mit Mathilde Huber)[15]
- 1906: Stickereien (zwei Kissen, mit Mathilde Huber)[16]
- 1906: Stickereien (zwei Kissen, mit Mathilde Huber)[17]
- 1911: Decken und Kissen in Leinen mit Stickerei: Grün - Weiß - Rosa (mit Mathilde Huber)[18]
- 1911: Decke mit Kurbelstickerei. Grün und goldgelbe Seide (mit Mathilde Huber)[19]
- 1911: Gestickte Leinendecken und Kissen (mit Mathilde Huber)[20]
- 1911: Gestickte runde Decken und Kissen (mit Mathilde Huber)[21]
- 1911: Leinenkissen mit Kurbelstickerei, Ausführung in zweifarbiger Kurbelstickerei, Goldgelb und Blau auf Tabakbraun (mit Mathilde Huber)[22]
Ausstellungen
- 1904: Weltausstellung in Saint Louis[7]
- 1905: Wohnungseinrichtungen (Kissen und Tischzeug) im Kaufhaus A. Wertheim[23]
- 1905: Große Berliner Kunstausstellung[6]
- 1906: III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden[24]
Literatur
- K. H. O.: Stickereien von Mathilde und Else Huber, in: Alexander Koch (Hrsg.): Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, Darmstadt, 16/1905, S. 625-628. Digitalisat
- Huber, Anton (1873). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 18: Hubatsch–Ingouf. E. A. Seemann, Leipzig 1925, S. 4 (biblos.pk.edu.pl).
- Bärbel Manitz: Der Jugendstilkünstler Anton Huber und sein Hauptwerk Haus Lensnack, Wachholtz, Kiel, 2015, S. 23. ISBN 978-3-5290-6136-3
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Deutschland, ausgewählte Geburten und Taufen, 1558-1898, acestry.de, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ a b Elsa Klara Huber in der Sammlung Mainz, Deutschland, Sterberegister, 1876–1950, Urkundennummer 364, ancestry.de, abgerufen am 25. Januar 2025
- ↑ Jahresbericht ... und Unterrichtsplan / Kunstgewerbeschule und Handwerkerschule zu Mainz. 1898, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ G. Wagner: Patriz Huber, Darmstadt. In: Katalog der Patriz-Huber-Ausstellung: vom 6. April bis 20. Mai 1903 (Darmstadt, 1903). Huber, Patriz [Hrsg.]; Gewerbemuseum [Hrsg.]; Großherzogliche Zentralstelle für die Gewerbe [Hrsg.], 1903, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Petra Wochnik: Trauer in Mainz: Patriz Hubers bizarre Beerdigung. In: 23 QUER. 22. November 2024, abgerufen am 25. Januar 2025 (deutsch).
- ↑ a b Berliner Architekturwelt, Ausgabe 8/1906, S. 85. 1906, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ a b Reichskommissar (Hrsg.): Weltausstellung in St. Louis 1904 – Amtlicher Katalog – Ausstellung des Deutschen Reichs. Georg Sticke, Berlin 1904, S. 464 (Universitätsbibliothek Heidelberg [abgerufen am 28. Januar 2025]).
- ↑ Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (16.1905). Abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Berliner Architekturwelt, Ausgabe 8/1906, S. 270. 1906, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Reichskommissar (Hrsg.): Weltausstellung in St. Louis 1904 – Amtlicher Katalog – Ausstellung des Deutschen Reichs. Georg Sticke, Berlin 1904 (Universitätsbibliothek Heidelberg [abgerufen am 28. Januar 2025]).
- ↑ a b NN: Deutsche Kunst und Dekoration: 160000. 1905, doi:10.11588/DIGLIT.8553 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 25. Januar 2025]).
- ↑ a b NN: Deutsche Kunst und Dekoration: 160000. 1905, doi:10.11588/DIGLIT.8553 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 25. Januar 2025]).
- ↑ NN: Deutsche Kunst und Dekoration: 160000. 1905, doi:10.11588/DIGLIT.8553 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 25. Januar 2025]).
- ↑ Berliner Architekturwelt: Ausgabe 8/1906, S. 273, Abb. 323, 324. 1906, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Berliner Architekturwelt, Ausgabe 8/1906, S. 274, Abb. 325, 326. 1906, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Stickereien; von Mathilde und Else Huber, Mainz. In: Bayerischen Kunstgewerbeverein (Hrsg.): Kunst und Handwerk – Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins zu München. 57. Jahrg. R. Oldenbourg, München 1907, S. 107 (Universitätsbibliothek Heidelberg [abgerufen am 28. Januar 2025]).
- ↑ Stickereien; von Mathilde und Else Huber, Mainz. In: Bayerischen Kunstgewerbeverein (Hrsg.): Kunst und Handwerk – Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins zu München. 57. Jahrg. R. Oldenbourg, München 1907, S. 106 (Universitätsbibliothek Heidelberg [abgerufen am 28. Januar 2025]).
- ↑ L.-D.: Die aufsteigende Linie in der deutschen Stickereikunst. In: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue. Alexander Koch, 1. Oktober 1911, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Vom Wesen neuzeitlicher Handarbeit. In: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue. Alexander Koch, 1. Dezember 1911, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Vom Wesen neuzeitlicher Handarbeit. In: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue. Alexander Koch, 1. Dezember 1911, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Vom Wesen neuzeitlicher Handarbeit. In: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue. Alexander Koch, 1. Dezember 1911, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ Vom Wesen neuzeitlicher Handarbeit. In: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue: Stickerei-Zeitung und Spitzen-Revue. Alexander Koch, 1. Dezember 1911, abgerufen am 25. Januar 2025.
- ↑ NN: Deutsche Kunst und Dekoration: 160000. 1905, doi:10.11588/DIGLIT.8553 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 25. Januar 2025]).
- ↑ Die III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906. In: Bayerischen Kunstgewerbeverein (Hrsg.): Kunst und Handwerk – Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins zu München. 57. Jahrg. R. Oldenbourg, München 1907, S. 93 (Universitätsbibliothek Heidelberg [abgerufen am 28. Januar 2025]). }
Personendaten | |
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NAME | Huber, Else |
ALTERNATIVNAMEN | Huber, Elsa; Huber, Elsa Klara |
KURZBESCHREIBUNG | Kunstgewerblerin |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1883 |
GEBURTSORT | Mainz |
STERBEDATUM | 6. April 1950 |
STERBEORT | Mainz |