Deutsche Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft

Deutschland
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Spitzname(n) Schwarze Adler
Verband Deutscher Rugby-Verband (DRV)
Trainer Vereinigtes Konigreich Gareth Jackson (seit 2024)
WR-Kürzel GER
WR-Rang 21. (50,91)
(Stand: 20. Januar 2025)
[1]
Heim
Auswärts
Erstes Länderspiel
Deutschland Deutschland 0:8 Schweden SchwedenSchweden
(West-Berlin, Westdeutschland; 14. Oktober 1989)
Höchster Sieg
Deutschland Deutschland 75:0 Norwegen Norwegen
(Amsterdam, Niederlande; 8. Mai 2003)
Höchste Niederlage
Neuseeland Neuseeland 134:6 Deutschland Deutschland
(Amsterdam, Niederlande; 2. Mai 1998)
Weltmeisterschaften
Teilnahmen: 2/9
Bestes Ergebnis: 14. Platz 1998

Die deutsche Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft ist die Nationalmannschaft Deutschlands in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Frauen. Die organisatorische Verantwortung trägt der Deutsche Rugby-Verband. Deutschland nahm bisher an zwei Weltmeisterschaften teil und erreichte beim Turnier 1998 mit dem 14. Platz sein bestes Ergebnis.

Geschichte

Die Frauen-Nationalmannschaft des DRV wurde 1989 aufgestellt. Sie trat im gleichen Jahr am 14. Oktober in West-Berlin zum ersten Länderspiel an und verlor 0:8 gegen Schweden.

Im Gegensatz zu den Männern durfte die Frauenmannschaft schon knapp neun Jahre nach ihrer Gründung an einer Weltmeisterschaft teilnehmen: im Mai 1998 in Amsterdam. Nachdem sie bereits 1997 im August in Hürth gegen England und im November in Hamburg gegen Irland angetreten war, spielte sie in den Niederlanden gegen Neuseeland, Wales, Italien, Schweden und die Gastgeberinnen. Innerhalb von zwei Jahren konnten die Frauen also gegen vier „Rugby-Großmächte“ ihr Können unter Beweis stellen, gegen die die deutschen Männer in mehr als 70 Jahren nie antreten durften. Die Niederlagen fielen entsprechend hoch aus: 0:84 gegen England, ein recht achtbares 6:32 gegen Irland, 6:134 gegen Neuseeland und 12:55 gegen Wales.

Rugby: Deutsche Länderspiele (Frauen) 1989–1999
Land Erstes Spiel Gesamt Gewonnen Unentsch. Verloren
Schweden 1989 4 2 0 2
Niederlande 1992 7 0 0 7
Kasachstan 1993 4 1 0 3
Katalonien 1995 1 0 0 1
Portugal 1995 1 1 0 0
Spanien 1996 1 0 0 1
Italien 1996 2 0 0 2
Frankreich 1997 1 0 0 1
Irland 1997 2 0 0 2
England 1997 1 0 0 1
Neuseeland 1998 1 0 0 1
Wales 1998 1 0 0 1
Bilanz 1989–1999 26 4 0 22

Bei der zweiten Frauen-WM-Teilnahme im Mai 2002 in Barcelona unterlagen die deutschen Frauen wieder in allen vier Spielen: in der Vorrunde 0:117 gegen Neuseeland und 0:77 gegen Wales (um Gruppenplatz 3), in der Zwischenrunde 0:18 gegen Irland und im Spiel um Platz 15 ganz knapp mit 19:20 gegen die Niederlande.

Bei der Europameisterschafts-Endrunde im April 2005 in Hamburg verlor die DRV-Auswahl das Halbfinale am 7. April gegen Italien mit 0:52 und das Spiel um Platz 3 zwei Tage später gegen Schweden mit 5:17. Danach wurde die Fünfzehner-Nationalmannschaft der Frauen aus Kostengründen aufgelöst.

Schon im Vorfeld des Deutschen Rugbytages 2006 (Vollversammlung des DRV) wurde diese Entscheidung teilweise revidiert und mit dem Entwicklungsplan für das deutsche Frauenrugby die Grundsteine für einen Neuaufbau gelegt. Vom 10. bis 15. April 2007 nahm die Nationalmannschaft an der B-Europameisterschaft in Belgien teil.

Im Jahr 2010 wurde der Spielbetrieb der 15er-Nationalmannschaft nach der Teilnahme an der European Trophy 2010 bis auf weiteres eingestellt. Sämtliche personellen und finanziellen Mittel wurden danach auf die 7er-Nationalmannschaft verlagert.

2012 und 2013 trat eine inoffizielle 15er-Nationalmannschaft gegen Belgien an.[2] Mitte 2015 wurde eine von den Vereinen der Frauenbundesliga unterstützte, privat finanzierten Auswahlmannschaft ins Leben gerufen[3], nicht zuletzt um den DRV dazu zu bewegen wieder eine Nationalmannschaft aufzustellen. Das „G15“ genannte Team bezwang in ihrem ersten Spiel die Nationalmannschaft der Schweiz mit 47:13.[4][5]

Am 16. April 2016 hat die DRF durch einen Antrag beim Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) den Wiederaufbau der 15-er Nationalmannschaft der Frauen, vorerst begrenzt auf zwei Jahre, erreicht. Der DRV wolle nach diesen zwei Jahren ein Fazit über die Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit ziehen. Im Mai 2016 wurden Alfred Jansen und Marcus Trick als Trainerstab benannt. In ihrem ersten Testspiel gegen die Nationalmannschaft der Schweiz gewannen die deutschen Frauen 36:0.

Test Matches

Deutschland hat 18 seiner bisher 64 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 28,13 % entspricht. Die Statistik der Test Matches Deutschlands gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand: 3. Februar 2025):

Land Spiele Gewonnen Unent-
schieden
Verloren % Siege
Belgien Belgien 4 3 0 1 75,00
Danemark Dänemark 1 1 0 0 100,00
England England 1 0 0 1 0,00
Finnland Finnland 2 2 0 0 100,00
Frankreich Frankreich 1 0 0 1 0,00
IrlandIrland Irland 3 0 0 3 0,00
Italien Italien 7 0 0 7 0,00
Kasachstan Kasachstan 4 1 0 3 25,00
Luxemburg Luxemburg 1 1 0 0 100,00
Neuseeland Neuseeland 2 0 0 2 0,00
Niederlande Niederlande 17 1 0 16 5,89
Norwegen Norwegen 3 3 0 0 100,00
Russland Russland 1 0 0 1 0,00
Schweden Schweden 10 3 0 7 30,00
Schweiz Schweiz 2 2 0 0 100,00
Spanien Spanien 2 0 0 2 0,00
Wales Wales 2 0 0 2 0,00
Gesamt 64 18 1 45 28,13

Erfolge

Weltmeisterschaften

Deutschland hat sich bisher für zwei Weltmeisterschaften qualifiziert. Das beste Resultat bisher war der 14. Platz beim Turnier 1998.

WM Platzierung
1991 nicht teilgenommen
1994 nicht teilgenommen
1998 14. Platz
2002 16. Platz
2006 nicht teilgenommen
2010 nicht qualifiziert
2014 nicht qualifiziert
2017 nicht qualifiziert
2021 nicht qualifiziert
2025 nicht qualifiziert
2029 noch ausstehend
2033 noch ausstehend

Spielerinnen

Aktueller Kader

Die folgenden Spielerinnen bildeten den Kader während der Rugby Europe Women's Trophy 2024/25:[6]

Hintermannschaft
Spielerin Position
Annika Nowotny Gedrängehalb
Charlotte Malaizier Verbinderin
Johanna Hacker Innendreiviertel
Mette Zimmat Innendreiviertel
Steffi Gruber Außendreiviertel
Sarah Hiltrud Piepkorn Außendreiviertel
Sophie Hacker Schlussfrau
Emilia Hacker Hintermannschaft
Ronja Hinterding Hintermannschaft
Paula Schult Hintermannschaft
Stürmerinnen
Spielerin Position
Emma Dehnert Haklerin
Mareike Bier Pfeiler
Luise Lauter Zweite-Reihe-Stürmerin
Salome Trauth Zweite-Reihe-Stürmerin
Muriel Weigel Flügelstürmerin
Joy Weatherspoon Flügelstürmerin
Yusra Abdelkarim Nummer Acht
Amelie Harris Stürmerin
Melissa Paul Stürmerin
Nina Schäfer Stürmerin
Annika Solveig Bergemann Stürmerin
Esther Tilgner Stürmerin

Einzelnachweise

  1. World Rugby Women's Rankings. world.rugby, 20. Januar 2025, abgerufen am 22. Januar 2025.
  2. Jo Wilkinson: Belgian Lionesses roar against the Germans in Scrumqueens.com, März 2013, abgerufen am 19. Januar 2016.
  3. Julia Rettig: G15 bereit für Spiel gegen die Schweiz in Total Rugby, 29. August 2015, aufgerufen am 19. Januar 2016.
  4. Gisbert Kühnert: Auswahlteam G15 deklassiert Nationalmannschaft der Schweiz in German Daily News, 1. September 2015, aufgerufen am 19. Januar 2016.
  5. G15 Presse: G15 behält in der Heidelberger Hitze einen kühlen Kopf und gewinnt gegen die Schweiz mit 47:13 in Total Rugby, 31. August 2015, aufgerufen am 19. Januar 2016.
  6. Finland v Germany. Rugby Europe, 19. Oktober 2024, abgerufen am 3. Februar 2025 (englisch).