Critérium international de cyclo-cross
Das Critérium international de cyclo-cross war ein Radsportwettbewerb im Querfeldeinrennen (heutige Bezeichnung Cyclocross), der von 1924 bis 1949 vom französischen Radsportverband und später von der Union Cycliste Internationale (UCI) veranstaltet wurde und als inoffizielle Weltmeisterschaft in dieser Disziplin galt.
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Geschichte
Das Critérium international de cyclo-cross wurde am 17. Februar 1924 unter dem Namen „Critérium international de cross cyclo-pédestre“ zum ersten Mal ausgefahren, organisiert von L’Auto, dem Organisator der Tour de France. Die Initiative dazu ging von dem früheren Präsidenten des französischen Radsportverbandes Daniel Gousseau aus. Im Gegensatz zu heutigen Cyclocrossrennen bestand der Parcours aus einer einzigen, über 20 Kilometer langen Runde, die einmal befahren wurde. Der Start befand sich vor dem Rathaus von Suresnes, einem westlichen Vorort von Paris, das Ziel vor der Festung von Mont Valérien. Der Wettbewerb wurde von Nationalmannschaften bestritten, an der ersten Ausgabe beteiligten sich Frankreich, Luxemburg, Belgien, Italien und die Schweiz.[1] Der Parcours blieb bis 1942 im Wesentlichen derselbe.[2] Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Pariser Vororte ab den 1950er Jahren sind große Teile des Parcours heute überbaut, bis auf die Abschnitte im Forêt de la Malmaison.[3]
Von 1943 bis 1946 entfiel das Rennen infolge der Kriegsereignisse. L’Auto wurde 1944 unter dem Vorwurf der Kollaboration verboten. Als das Critérium 1947 erstmals wieder stattfand, stand es daher unter der Ägide der UCI, die es nach Luxemburg vergab. Diese Ausgabe fand im Waldgebiet Baumbusch im Ortsteil Mühlenbach statt. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Rennen bereits als „offiziöse Weltmeisterschaft“ bezeichnet.[4] 1948 und 1949 fand es wieder in Frankreich statt, nunmehr im Bois de Vincennes im Stadtgebiet von Paris.[5][6] Die Ausgabe von 1949 sollte die letzte sein, da die UCI 1950 UCI reguläre Cyclocross-Weltmeisterschaften einführte. Die Kontinuität mit dem Critérium international drückte sich in den Austragungsorten aus: Die Weltmeisterschaft 1950 fand wiederum im Bois de Vincennes statt, die von 1951 in Mühlenbach.
Rekordsieger war der Robert Oubron, der viermal (1937, 1938, 1941 und 1942) gewann. Erfolgreichste Nation war Frankreich mit 15 Siegen.[7][8]
Palmarès
- 1924
Gaston Degy
- 1925
Henri Moerenhout
- 1926
Francis Pélissier
- 1927 nicht ausgetragen
- 1928
Camille Foucaux
- 1929
Camille Foucaux
- 1930
Hilaire Berthelin
- 1931
Henri Deconinck
- 1932
Aubert Winsingues
- 1933
Sylvère Maes
- 1934
Maurice Seynaeve
- 1935
Josy Mersch
- 1936
Maurice Seynaeve
- 1937
Robert Oubron
- 1938
Robert Oubron
- 1939
Charles Vaast
- 1940 nicht ausgetragen
- 1941
Robert Oubron
- 1942
Robert Oubron
- 1943–1946 nicht ausgetragen
- 1947
Jean Robic
- 1948
Roger Rondeaux
- 1949
Roger Rondeaux
Weblinks
- Critérium international de cyclo-cross in der Datenbank von Radsportseiten.com
- Critérium international de cyclo-cross Mémoire du cyclisme (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ L’Auto, Sonderausgabe vom 17. Februar 1924, Digitalisat auf Gallica
- ↑ L’Auto, Ausgabe vom 7. März 1942, Digitalisat auf Gallica
- ↑ Z Historie Cyclokrosu. In: Cyclistika. Nr. 2/1967. Prag 1967, S. 7–10 (tschechisch).
- ↑ Luxemburger Wort, Ausgabe vom 7. Februar 1947, Seite 6 (Digitalisat)
- ↑ Luxemburger Wort, Ausgabe vom 7. Februar 1948, Seite 16 (Digitalisat)
- ↑ Luxemburger Wort, Ausgabe vom 5. März 1949, Seite 9 (Digitalisat)
- ↑ Präsidium der Sektion Radsport der DDR (Hrsg.): Radsport-Woche. Nr. 7/1956. Präsidium der Sektion Radsport der DDR, Berlin 1956, S. 5.
- ↑ Paul Bering, Albert van Laethen: Le Cyclisme 1944–1950. Brüssel 1950, S. 392 (französisch).
Koordinaten: 48° 52′ 29″ N, 2° 13′ 4″ O