Cornelius Roosevelt

Cornelius Van Schaack „C. V. S.“ Roosevelt (* 30. Januar 1794 in New York City; † 17. Juli 1871 in Oyster Bay, New York) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann, Bankier und Mitglied der Roosevelt-Familie. Äußerlich war er ein kleiner Mann mit rötlichen Haar und einem großen Kopf. Ferner war er dafür bekannt, ein Mann weniger Worte zu sein.[1]

Werdegang

Cornelius besuchte eine Zeitlang das Columbia College, verließ es aber, bevor er seinen Abschluss gemacht hatte. Danach betätigte er sich als Geschäftsmann. 1818 stieg er in das Unternehmen seines Vaters mit ein und wurde sein Geschäftspartner. Das Unternehmen wurde daraufhin zu Roosevelt & Son umbenannt. Die Roosevelts gingen zu jenem Zeitpunkt dem Handel mit Eisenwaren (Hardware) nach. Cornelius war ein sehr ehrgeiziger junger Mann. Nachdem er sich mit seiner zukünftigen Ehefrau verlobte, schrieb er ihr folgendes[1]:

„Economy is my doctrine, at all times, at all events till I become, if it is to be so, a man of fortune.“

Cornelius hielt sein ganzes Leben lang an dieser Doktrin fest. In diesem Zusammenhang betätigten sich die Roosevelts 1824 mit anderen an der Gründung der Chemical Bank von New York City (heute J.P. Morgan Chase & Co.)[2][3] Cornelius ging auch Immobiliengeschäften nach. Während der Wirtschaftskrise von 1837 fielen die Grundstückspreise in Manhattan ins Bodenlose. Daraufhin erwarb er dort und im Hinterland große Landstriche. Als der Aufschwung dann einsetzte, stiegen auch schnell die Grundstückspreise[4]: 1842 war das Land bereits 250.000 $ wert. Drei Jahre später das Doppelte. Als sein Vater 1840[5] verstarb, erbte Cornelius ein riesiges Vermögen.[2][6] Seit 1844 saß er zusammen mit John D. Wolfe, Bradish Johnson, Isaac Platt und Mr. Jones im Verwaltungsrat der Chemical Bank. Sie trafen sich wöchentlich, um politische und wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Als Folge davon konnte im Dezember 1848 die erste Aktiendividende ausgegeben werden. Etwa zu dieser Zeit entschied man sich auch Druckplatten zu bestellen, um eigene 2 $, 3 $ und 5 $ Banknoten zu drucken und im Umlauf zu bringen.[7][8] Cornelius wandelte 1850 auf Grundlage des vorherrschenden Baubooms nach der Wirtschaftskrise Roosevelt & Son, dass noch zum Großteil ein Eisenwarenhandel war, zum größten Importeur von Flachglas in New York City.[1][9][10] Daneben ging er Bergbaugeschäften nach und war in der Versicherungsbranche tätig.[11] In seinen späteren Jahren widmete er einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit wohltätigen Zwecken.[12] 1865 zog er sich endgültig von der Geschäftsführung von Roosevelt & Son zurück und übergab dann diese an seine Söhne Theodor und James, die seit vielen Jahren als seine Geschäftspartner im Unternehmen tätig waren.[11][13] Zu jener Zeit begann man zunehmend mehr das Unternehmen auf Private Banking und Investments zu fokussieren. 1868 zählte Cornelius zu den fünf reichsten Männern in Manhattan.[1][14] Als er dann 1871 in seiner Sommerresidenz in Oyster Bay[14] verstarb, hinterließ er jedem seiner Söhne über 3 Millionen Dollar.[15]

Der Ruf der Roosevelts als eine der ältesten Bankierfamilien in den Vereinigten Staaten[16] ist auf deren Tätigkeit bei der Roosevelt & Son Bank zurückzuführen. Cornelius legte als Patriarch der Oyster Bay Roosevelts[17] mit seinem guten Geschäftssinn dafür die Grundlagen. Seine Söhne und Enkel eiferten ihm nach. Darüber hinaus stellte er das Kapital für eines der ältesten Bankhäuser[18] an der Wall Street.

Familie

Cornelius war der Sohn von Maria Van Schaack (1773–1845)[19] und James Jacobus Roosevelt (1759–1840).[5][20] Sein Bruder James (1795–1875) vertrat den Bundesstaat New York im US-Kongress. Cornelius heiratete am 9. Oktober 1821[21] in Philadelphia[22] Margaret Barnhill (1799–1861), Tochter von Elizabeth Potts und Robert Craig Barnhill.[23] Margaret war eine Nachfahrin von englischen und irischen Quäkern.[24] Das Paar hatte sechs gemeinsame Söhne, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten[22]:

Trivia

Cornelius Roosevelt erwarb 1854 zwei angrenzende neugotische Sandsteinhäuser an der East 20th Street in Manhattan, Nr. 26 und 28, als Hochzeitsgeschenke für seine Söhne Theodor senior und Robert. Theodor senior zog mit seiner Ehefrau Martha Bulloch Roosevelt noch im selben Jahr in die 28. East 20th Street ein.[25][26] Das Paar bekam alle ihre vier Kinder dort[27]: Anna (* 1855), Theodore (* 1858), Elliott (* 1860) und Corinne (* 1861).

1855 erwarb Cornelius von den Erben von Captain Isaac Smith, der während des Unabhängigkeitskrieges kämpfte, die erste von zwei Parzellen Land an der Ridgewood Road in Maplewood (New Jersey). Das Grundstück hatte annähernd eine Größe von 100 Acres und reichte von dem, was heute die Durand Road ist bis zum Curtiss Place sowie von der Ridgewood Road hinauf zu den Bergen. Cornelius übertrug dann das Land 1857 für die Summe von einem Dollar an seinen Sohn Cornelius. Dieser erbaute dann dort zwischen 1863 und 1865 ein großes, kunstvolles Herrenhaus (Mansion) genannt The Hickories.[28]

Ehrungen

Roosevelt Building an der Ecke Broadway und 13th Street

Das Roosevelt Building an der Ecke Broadway und 13th Street wurde nach ihm zu Ehren benannt.[29][30][31][32]

Einzelnachweise

  1. a b c d Collier, Peter: Roosevelts: An American Saga, Simon and Schuster, 1995, ISBN 9780684801407, Seite 28
  2. a b Meyers, Cornelius V.: Theodore Roosevelt, Patriot and Statesman: The True Story of an Ideal American, 1902, P.W. Ziegler & Co.
  3. Business: Oldest First, Time Magazine, 8. Januar 1934
  4. Theodore Roosevelt auf der Website von histclo.com (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  5. a b Jacobus Roosevelt auf der Website von Five Gateways Genealogy (Memento des Originals vom 26. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com
  6. Hubert, Philip G.: The Merchants' National Bank of the City of New York, 1903
  7. Cornelius Roosevelt auf der Website von chasealum.org
  8. The Chemical Bank (Memento vom 5. März 2021 im Internet Archive), 29. Januar 2012
  9. Lansford, Tom: Theodore Roosevelt in Perspective, Nova Publishers, 2005, ISBN 9781594546563, Seite 1
  10. White, Richard D. Jr: Roosevelt the Reformer: Theodore Roosevelt as Civil Service Commissioner, 1889-1895, University of Alabama Press, 2003, ISBN 9780817313616, Seiten 46f
  11. a b McFarland, Philip: Mark Twain and the Colonel: Samuel L. Clemens, Theodore Roosevelt, and the Arrival of a New Century, Rowman & Littlefield, 2014, Seite 86
  12. Cornelius Roosevelt auf der Website von Five Gateways Genealogy (Memento des Originals vom 15. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com
  13. Renehan, Edward J. Jr.: The Lion's Pride : Theodore Roosevelt and His Family in Peace and War: Theodore Roosevelt and His Family in Peace and War, Oxford University Press, 1998, ISBN 9780198029274, Seite 16
  14. a b Cook, Blanche Wiesen: Eleanor Roosevelt: Volume I, 1884-1933, Penguin, 1993, ISBN 9781101567463, Seite 35
  15. Hawley, Joshua David: Theodore Roosevelt: Preacher of Righteousness, Yale University Press, 2008, ISBN 9780300145144, Seite 31
  16. Roosevelts and Delanos auf der Website von reformation.org
  17. Theodore Roosevelt auf der Website von History is Elementary
  18. Business: Who Plants, Tends, Time Magazine, 17. Februar 1947
  19. Maria Van Schaack auf der Website von Litchfield Historical Society
  20. Schriftgiesser, Karl: The Amazing Roosevelt Family, 1613–1942, Wildred Funk, Inc., 1942
  21. Cornelius Roosevelt auf der Website von latrobefamily.com
  22. a b Thomas Pott auf der Website von heritech.com
  23. Margaret Barnhill auf der Website von melissagenealogy.stormpages.com (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)
  24. McCullough, David: Mornings on Horseback: The Story of an Extraordinary Family, a Vanished Way of Life and the Unique Child Who Became Theodore Roosevelt, 2001, Simon and Schuster
  25. Helferich, Gerard: Theodore Roosevelt and the Assassin: Madness, Vengeance, and the Campaign of 1912, Globe Pequot, 2013, ISBN 9781493000760, Seite 119
  26. Theodore Roosevelt Birthplace auf der Website von valinet.com (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive)
  27. Martha Bulloch Roosevelt auf der Website von National Park Service
  28. Theodore Roosevelt auf der Website von Durand-Hedden (Memento vom 18. September 2014 im Internet Archive)
  29. Roosevelt Building auf der Website von Teleport City (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  30. The 1893 Roosevelt Building (839-841 Broadway) auf der Website von Daytonian in Manhattan
  31. Roosevelt Building (841 Broadway at East 13th Street) auf der Website von Wired New York
  32. Gray, Christopher: A Family’s Legacy, Burnished Anew, The New York Times, 13. April 2008