Clarholz
Clarholz Gemeinde Herzebrock-Clarholz | |
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Koordinaten: | 51° 54′ N, 8° 12′ O |
Höhe: | 68 m |
Fläche: | 33,16 km² |
Einwohner: | 6440 (1. Jan. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 194 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 33442 |
Vorwahl: | 05245 |
Lage von Clarholz in Herzebrock-Clarholz |
Clarholz (auch als Klarholz) ist ein Ortsteil der Gemeinde Herzebrock-Clarholz im Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen.
Geschichte
Clarholz wurde um 1082 in der älteren Herzebrocker Heberolle als „Cleholta“ (Holz/Wald auf Kleieboden) erstmals erwähnt. 1133 entstand hier und im südwestlichen Nachbarort Lette ein Doppelkloster des Prämonstratenserordens. Bis 1808 gehörte Herzebrock zur Herrschaft Rheda. Nach deren Aufhebung bildete Clarholz bis 1813 eine Bürgermeisterei im Kanton Rheda des Königreichs Westphalen. Zu dieser Bürgermeisterei gehörte auch Lette.
Clarholz kam 1816 zum neuen Kreis Wiedenbrück und bildete dort eine Gemeinde, zu der auch die Bauerschaft Heerde gehörte. Die Gemeinde Clarholz gehörte von 1843 bis 1851 zum Amt Clarholz und seit dessen Auflösung zum Amt Herzebrock.
Am 1. Januar 1970 wurde die Gemeinde durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld mit Herzebrock zu einer neuen Gemeinde Herzebrock zusammengeschlossen.[2] Am 26. April 1985 wurde die zusammengefasste Gemeinde in Herzebrock-Clarholz umbenannt.
Bauwerke
Pfarrkirche St. Laurentius Clarholz
An den mächtigen romanischen Westriegel mit wenigen Rundbogen- und Schlitzöffnungen schloss ursprünglich eine Basilika an, von der die Apsiden der Seitenschiffe noch vorhanden sind. Im 14. Jahrhundert wurde die romanische Kirche zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut und um den Neubau des Chores erweitert. Bemerkenswert am Außenbau ist die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus Baumberger Sandstein. Im Innenraum sind die Gewölbemalereien zu nennen, an denen noch die Teilung in die Kloster- und Pfarrkirche ablesbar sind. Während die Ausmalung der Gewölbe in dem der Gemeinde vorbehaltenen Langhaus relativ schlicht ist, weisen Chor und Querhaus, die ausschließlich vom Konvent der Prämonstratenser genutzt wurden, eine reiche Ausmalung auf. Besonders zu erwähnen ist die Tiersymbolik im südlichen Querschiff.
Prämonstratenserkloster Clarholz
Bedeutendstes Zeugnis der klösterlichen Zeit ist das von Baumeister Nikolaus Wurmstich aus Lippstadt zwischen 1705 und 1707 unter der Ägide des Propstes Elbert von Kückelsheim errichtete Propsteigebäude. Der Ziegelbau erhebt sich auf einem verputzten Sandsteingeschoss. Die Sandsteinlaibungen der Fenster und die Eckquaderungen kontrastieren mit dem Rot der Ziegel im Mauerwerk. Die drei mittleren Fensterachsen treten risalitartig hervor und werden von einem Dreiecksgiebel bekrönt. Über eine Freitreppe erreicht man das reich verzierte Portal zu dem das barocke Repräsentationsbedürfnis des Propstes dokumentierenden Gebäude.
Südlich der Pfarrkirche steht das ehemalige Konventshaus, das heute als Pfarrgemeindezentrum dient. Ebenso sind die Gebäude des Wirtschaftshofes sowie die Zehntscheune mit einer Dokumentation zur Ortsgeschichte noch erhalten.
Kirchplatz Clarholz
Im Bereich des Kirchplatzes befinden sich noch einige ältere Wohngebäude, darunter das „Gasthaus Rugge“, ein stattlicher Fachwerkbau errichtet 1667 von Vogt Johann Niermann und das denkmalgeschützte Haus Gildemeister-Samson. Bei Letzterem handelt es sich um einen Ziegelbau mit doppelläufiger Freitreppe, der 1843 durch den Architekten Conrad Niermann in einfachen klassizistischen Formen erbaut wurde. Das Haus gehört zum Clarholzer Klosterensemble und liegt direkt an der B 64 (Wiedenbrück – Münster). Teile der zeitgenössischen Ausstattung blieben erhalten. In den Galerieräumen des Hauses Samson befinden sich das „Wilbrand-Zimmer“ – es erinnert an den aus Clarholz stammenden Naturphilosophen, Botaniker und Mediziner Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846) – und die ständige Ausstellung der Künstlergemeinschaft Gruppe 13 sowie eine Galerieabteilung für Gastausstellungen.[3]
Verkehr
Der Haltepunkt Clarholz liegt an der Bahnstrecke Münster–Rheda-Wiedenbrück und wird von der Linie RB 67 bedient.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 67 | Warendorfer Bahn: Münster (Westf) Hbf – Telgte – Warendorf-Einen-Müssingen – Warendorf – Beelen – Clarholz – Herzebrock – Rheda-Wiedenbrück – Gütersloh Hbf – Isselhorst-Avenwedde (einzelne Züge morgens an Werktagen) – Bielefeld-Brackwede – Bielefeld Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 |
60 min |
Durch den Ort verläuft parallel zur Bahnstrecke die Bundesstraße 64.
Literatur
- Johannes Meier (Hrsg.): Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133–1983, Heimatbuch, zur gemeinsamen 850-Jahrfeier. Heimatverein Clarholz / Lette 1983.
- Johannes Meier: Das Kloster Clarholz mit den Pfarrkirchen von Lette und Beelen. Ein geistlicher Kunst- und Landschaftsführer. Kunstverlag Josef Fink, 1. Auflage, Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-235-9.
Weblinks
- 360°-Panoramabild vom ehem. Prämonstratenserkloster Clarholz im Kulturatlas Westfalen (benötigt Flash-Player)
- Kulturlandschaftlich bedeutsamer Stadt- und Ortskern Herzebrock-Clarholz, Ortsteil Clarholz bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
Einzelnachweise
- ↑ Der Kreis Gütersloh: Zahlen | Daten | Fakten 2022. (PDF; 7,34 MB) Abgerufen am 13. November 2022.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 110.
- ↑ Webseite der Stadt Warburg: Gruppe 13