Chungnyeol Wang

Chungnyeol Wang
25. König der Goryeo-Dynastie

Namensschreibweisen
Hangeul 충렬왕
Hanja 忠烈王
Revidierte Romanisierung Chungnyeol Wang
McCune-Reischauer Ch'ungnyǒl Wang
Regierungszeit
Regierungszeit von 1274
Regierungszeit bis 1308
Vorgänger König Wonjong
Nachfolger König Chungseon Wang
Lebensdaten
Geboren am 3. April 1236
Geburtsort Kaesŏng, Goryeo
Geburtsname 왕거
Hanja 王昛
Revidierte Romanisierung Wang Geo
McCune-Reischauer Wang Kŏ
Vater König Wonjong (원종)
Mutter Königin Jeongsun des Gyeongju Kim Clans (정순)
Todesdaten
Gestorben am 30. Juli 1308
Sterbeort Kaesŏng, Goryeo
Ehepartner, Mätressen, Nachkommen
Frau(en) Königin Jangmok des Borjigin Clans (장목)
Prinzessin Jeongshin des Kaesong Wang Clans (정신)
und zwei weiteren Damen des Hofes
Söhne König Chungseon Wang (충선왕)
Prinz Gangyang (강양)
und einem weiteren Söhnen
Töchter Prinzessin Jeongnyeong (정녕)
Prinzessin Myeongsun (명순)

König Chungnyeol Wang (koreanisch 충렬왕) (* 3. April 1236 in Kaesŏng, Königreich Goryeo; † 30. Juli 1308 in Kaesŏng, Goryeo) war während seiner Regierungszeit von 1274 bis 1308 der 25. König des Goryeo-Reiches und der Goryeo-Dynastie (고려왕조) (918–1392).[1][2]

Leben

Chungnyeol Wang war der erstgeborene Sohn von König Wonjong (원종) und seiner Königin Jeongsun (정순), die dem Gyeongju Kim Clan entstammte. Zu seiner Geburt bekam Chungnyeol den Namen Wang Geo (王昛) verliehen. Im Jahr 1271 entsandte ihn sein Vater an den Hof des Herrschers des Mongolenreiches, wo er verheiratet wurde. König Chungnyeol Wang war insgesamt mit zwei Frauen verheiratet, mit Königin Jangmok (장목), die dem mongolischen Borjigin Clan entstammte, und mit Prinzessin Jeongshin (정신), die dem Kaesong Wang Clan zugehörig war. Mit seiner ersten Frau hatte er einen Sohn, der ihn nach seinem Tod im Jahr 1308 als König Chungseon Wang (충선왕) und 26. König der Goryeo-Dynastie in der Thronfolge beerbte. Mit seiner zweiten Frau hatte er einen Sohn und zwei Töchter, die zu Prinzen und Prinzessinnen ernannt wurden. Mit einer seiner Konkubinen hatte er einen weiteren Sohn.[3]

Als Chungnyeols Vater 1274 verstarb, befand sich Chungnyeol noch als Prinz in der Hauptstadt der Mandschurei, wurde dort zum König von Shenyang (瀋陽市) ernannt und sollte von dort aus über Goryeo herrschen. Damit wollte sich das Mongolenreich die Kontrolle über Goryeo sichern, was später aber zu Streitigkeiten um den Thron zwischen Wang Ko (왕고), einem Neffen von König Chungseon Wang (충선왕) und König Chungsuk Wang (충숙왕) sowie später König Chunghye Wang (충혜왕) führte.[4]

Während der Regentschaft von König Chungnyeol bekam der Konfuzianismus wieder mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung, was dazu führte, dass die nationale Akademie Gukhak (국학) und der nationale Schrein Munmyo (문묘) wieder hergestellt und dortige Studierende unterstützt wurden. Chinesische Klassik und Geschichte standen im Lehrplan im Vordergrund. So wurde König Chungnyeols Sohn Chungseon Wang auch in Chinesisch besonders ausgebildet und verbrachte später einen Großteil seines Lebens in der Hauptstadt der Yuan-Dynastie, wo er enge Beziehungen zu den dortigen Gelehrten aufbaute.[5]

König Chungnyeol verstarb im Jahr 1308. Sein Sohn, der ihm auf den Thron folgte, verbrachte nahezu seine gesamte Regierungszeit von fünf Jahren in der Hauptstadt der Yuan-Dynastie, bis er im Jahr 1313 abgesetzt wurde.[5]

Unter der Kontrolle der Mongolen

König Chungnyeol Wang war der erste König der Goryeo-Dynastie, der nach den verlorenen Kriegen Goryeos gegen die Mongolen und dem anschließend geschlossenen Friedensvertrag, der die Unterwerfung des Reiches unter der Herrschaft des Mongolenreiches forderte, eine mongolische Prinzessin zur Frau nehmen musste.[6] Auch mussten alle Männer, beginnend mit König Chungnyeol Wang und angefangen vom König bis hinunter zu einfachen Bürgern den mongolischen Haarstil tragen, bei dem das vordere Haar gänzlich entfernt wurde und am hinteren Teil des Kopfes ein geflochtener Zopf getragen wurde. Ebenso war es Pflicht mongolische Kleidung zu tragen[7], die mongolische Sprache zu sprechen und die jungen Prinzen des Hofes zur Ausbildung in das mongolische Reich zu senden.[8]

Mit König Chungnyeol Wang begann auch die Pflicht der Könige Goryeos mongolische Namen zu verwenden. So wie für frühere Könige geschehen, durften nun die Silben jo (kor.: , chin.: ) für Stammvater und jong (kor.: , chin.: ) für Vorfahren, um einen posthumen Tempelnamen für die Könige zu kreieren, nicht mehr verwendet werden. Stattdessen mussten die Namen der Könige mit dem Präfix chung (kor.: , chin.: ) versehen werden, um damit den Geist der Loyalität gegenüber der Yuan-Dynastie auszudrücken. Den Zusatz wang (), als Zeichen für König, musste hinter dem Namen gesetzt werden.[8][9]

Mit der Macht der Mongolen über das Goryeo-Reich waren dessen Könige für nunmehr knapp 80 Jahre nicht mehr unabhängige Herrscher ihres Königreichs, sondern wurden als Schwiegersöhne fest in die Struktur der Yuan-Dynastie integriert.[8] Dies änderte sich erst mit König Gongmin Wang (공민왕), der es schaffte, Goryeo von der Herrschaft der Mongolen zu befreien.[10]

Literatur

  • Ki-baik Lee: A New History of Korea. Harvard University Press, Seoul 1984, ISBN 0-674-61576-X (englisch, chinesisch: 韓國史新論. 1961. Übersetzt von Edward W. Wagner).
  • Michael J. Pettid, Mark C. Mueller, Raymond F. Wall: Kang Kamch'an. In: Yang Hi Choe-Wall (Hrsg.): Encyclopedia of Korea. Australian National University, Canberra Mai 1999 (englisch).
  • Michael J. Seth: A Concise History of Korea. From the Neolithic Period through the Nineteenth Century. Rowman & Littlefield Publishers, Lanham, Mayland 2006, ISBN 978-0-7425-4005-7 (englisch).
  • Han Young Woo: Ancient/Goryeo Era. In: A Review of Korean History. Volume 1. Kyongsaewon Publishing Company, Pajubookcity, Gyeonggi-do 2010, ISBN 978-89-8341-091-7 (englisch, aus dem Koreanischen übersetzt von Hahm Chaibong).

Einzelnachweise

  1. Han: Ancient/Goryeo Era. 2010, S. 370.
  2. Lee: A New History of Korea. 1984, S. 393.
  3. 충렬왕[忠烈王,1236~1308]. In: Doopedia. Doosan Corporation, abgerufen am 14. November 2019 (koreanisch).
  4. Lee: A New History of Korea. 1984, S. 158.
  5. a b Lee: A New History of Korea. 1984, S. 165 f.
  6. Lee: A New History of Korea. 1984, S. 155 f.
  7. Pettid, Mueller, Wall: Clothing. In: Encyclopedia of Korea. 1999, S. 260 f.
  8. a b c Lee: A New History of Korea. 1984, S. 156.
  9. Keith Pratt, Richard Rutt: Korea. A Historical and Cultural Dictionary. Routledge, London; New York 1999, ISBN 978-1-136-79393-6, S. 244.
  10. Lee: A New History of Korea. 1984, S. 161.