Centravo

Centravo Holding AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1990
Sitz Holding und Verwaltung Lyss, Schweiz
Leitung Ernst Sutter
(VR-Präsident)

Christoph Speck
(CEO)

Mitarbeiterzahl 461[1]
Umsatz 273 Mio. CHF[1]
Branche Fleischwirtschaft
Website www.centravo.ch
Stand: 31. Dezember 2023

Die Centravo Holding AG mit Sitz in Lyss ist ein Schweizer Fleischverwertungsunternehmen. Als Dienstleister der Schweizer Fleischwirtschaft befindet sich das Unternehmen ungefähr den Marktanteilen in der Branche entsprechend im Besitz der Fleischwirtschaft. Centravo beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 310 Millionen Schweizer Franken.

Tätigkeitsgebiet

Das Geschäftsfeld der Centravo-Gruppe umfasst die Wertschöpfungskette der Verwertung und Verarbeitung von tierischen Nebenprodukten, die bei der Schlachtung von Nutztieren anfallenden. Dazu gehören insbesondere die Produktion und Vermarktung von Nahrungsergänzungsmitteln und Pharmagrundstoffen, die Bereitstellung von Nebenprodukten zur Herstellung von Heimtiernahrung sowie die Verarbeitung von Häuten und Fellen.[2] Anderweitig nicht verwertbare Schlachtnebenprodukte und Reststoffe werden energetisch genutzt; Randprodukten werden zur Verwendung für die Nutztierfütterung aufbereitet.[3][4]

Etwa zwei Drittel eines Nutztieres findet Verwendungsmöglichkeiten in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie in der Oele bzw. Petrochemie oder auch als Biomasse zur Energieerzeugung oder Rohwaren für die Herstellung von Pet-Food (Hundefutter, Katzenfutter etc.), Futtermittel oder Lederwaren.[5][4][6]

Geschichte

Die Centravo (Centrale Verkaufs-Organisation) ging 1990 aus dem Zusammenschluss der drei Selbsthilfeorganisationen HFZ, Häute- und Fettwerk AG in Zürich, Häuteverwertung Basel, Fettwerk Basel, HAFEBA und Genossenschaft Zentralschweizer Metzgermeister (GZM) hervor. Deren Wurzeln reichen bis 1889 als in Zürich, Basel und Bern Selbsthilfeorganisationen der Metzgerschaften zur Vermarktung von Schlachtnebenprodukten, hauptsächlich von Häuten und Fetten, später auch zur Verarbeitung von Knochen und Schlachtabfällen, gegründet wurden. Seit Anfang 2010 ist die Centravo-Gruppe als Holding strukturiert und firmiert als Centravo Holding AG.

Für den Export von lebensmittelfähigen Schlachtnebenprodukten wurde ab 2015 ein Werk in Oensingen gebaut, welches von der Tochtergesellschaft Swiss Nutrivalor AG betrieben wird.[7] 2019 hat Swiss Nutrivalor die Bewilligung für den Export von Produkten aus Schweinefleisch nach China erhalten. So sollen etwa 6000 Tonnen Schweinefüsse pro Jahr geliefert werden.[8] Zu den weiteren Tochterunternehmen gehören in Lyss die Nutriswiss AG,[9] die Swiss NutriFine AG,[10][11] die GZM Extraktionswerk AG,[5] Swiss Ecovalor AG[12] sowie die Grüninger AG aus Mitlödi mit Sitz in Glarus Süd.[13][14] 2023 schloss das Werk in Othmarsingen[15][2] und die Verarbeitung von Nebenprodukten für Heimtierfutter und Pharma wurden in das Industriegebiet in Lyss verlegt.[2] Ende 2024 schloss die Grüninger AG die Produktionsstätte in Mitlödi, in welcher sie bis zur Schließung Margarine produziert hatte.[16]

Im Januar 2024 verliess Rainer Betken die Centravo-Gruppe. Er war seit 2006 CEO der Gruppe gewesen. Die Gruppe wurde danach interimistisch vom Verwaltungsratspräsidenten der Gruppe geleitet,[17] bis Christoph Speck zum 1. Juni 2024 die Nachfolge antrat.[18]

Das Unternehmen ist Mitglied bei der Branchenorganisation Proviande.

Aktionäre

Einzelnachweise

  1. a b Wichtige Kennzahlen – Geschäftsbericht 2023. In: Centravo. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  2. a b c Michael Hunziker: Der Centravo-Standort mitten in Othmarsingen ist Geschichte. In: Aargauer Zeitung. 9. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2025.
  3. Andrea Söldi: Rind, Schwein und Huhn sind mehr als Filets, Koteletts und Flügeli. In: Sonntagszeitung. 14. Februar 2021, S. 60.
  4. a b Sermîn Faki: Schlachtabfälle fürs chinesische Buffet. In: Mittelland Zeitung. 28. Juli 2012.
  5. a b Nico Müller, Alex Tiefenbacher: CO2-neutraler Brennstoff aus Schlachtabfällen? Ein grünes Gewurstel. In: Beobachter. 19. Mai 2023, ISSN 1661-7444 (beobachter.ch [abgerufen am 27. Januar 2025]).
  6. Andrea Söldi: So kommt verschmähtes Fleisch wieder auf den Teller. In: Tages-Anzeiger. 4. November 2015, S. 42.
  7. foodaktuell.ch: Centravo baut Schlacht-Nebenprodukt-Werk. In: nutrivalor.ch. 14. Juli 2015, abgerufen am 12. Januar 2020.
  8. Grünes Licht für Export – Schweizer Schweinefüsse für China. In: srf.ch. 14. Juni 2019, abgerufen am 12. Januar 2020.
  9. Anna Tschannen: Centravo will ausbauen. In: Tagesanzeiger. 26. September 2014, abgerufen am 27. Januar 2025.
  10. Centravo präsentiert neuen CEO an GV. In: Food aktuell. 6. Oktober 2024, abgerufen am 27. Januar 2025.
  11. Die Centravo-Gruppe. In: Aargauer Zeitung. 27. August 2022, S. 33.
  12. Eintragung Swiss Ecovalor AG. In: North Data. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  13. Grüninger AG. In: North Data. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  14. Florin übernimmt Grüninger – Standort schliesst. In: Schweizer Bauer. 17. November 2023, abgerufen am 27. Januar 2025.
  15. Michael Hunziker: Im Herbst startet Centravo AG mit dem Rückbau. In: Aargauer Zeitung. 7. Februar 2023, abgerufen am 22. August 2023.
  16. Daniel Fischli: Nach dem Aus der Margarinefabrik: Das Grüninger-Areal in Mitlödi steht für 6 Millionen Franken zum Verkauf. In: Südostschweiz. 13. Januar 2025, abgerufen am 27. Januar 2025.
  17. Nach 18 Jahren: Centravo-Chef geht sofort. In: Schweizer Bauer. 6. Februar 2024, abgerufen am 27. Januar 2025.
  18. Neuer CEO für Centravo-Gruppe. In: Lebensmittelpraxis. 11. Juni 2024, abgerufen am 27. Januar 2025 (deutsch).
  19. Finanzielle Berichterstattung 2022. (PDF) In: report.migros.ch. Migros-Genossenschafts-Bund, 2023, abgerufen am 21. August 2023.
  20. Dokumentation zur Bilanzmedienkonferenz der Coop-Gruppe. (PDF) In: coop.ch. Coop-Gruppe Genossenschaft, 16. Februar 2021, abgerufen am 25. März 2021.
  21. Von der Schlachtbank bis zur Logistik. In: Berner Zeitung. 12. Juli 2013, S. 5.