Bunker in Bad Wildungen
Bunker in Bad Wildungen wurden im Kriegswinter 1939/40 errichtet. 15 Bunker[1] sollten während der Westoffensive zur Unterbringung des Oberkommandos der Luftwaffe dienen. Der Plan der Verlegung des Hauptquartiers nach Bad Wildungen wurde jedoch nie ausgeführt.
Beschreibung
Über das Stadtgebiet von Bad Wildungen sind Bauwerke verteilt, die nicht auf Anhieb als Bunker erkennbar sind, wie sie ursprünglich geplant waren. Auf dem Areal des ehemaligen Hotels „Kaiserhof“, eines Pflege- und Betreuungszentrums an der Brunnenallee, des Maritim-Hotels, gegenüber dem alten Kurhotel „Fürstenhof“, auch in der Nähe der Stadtkirche und an weiteren Stellen der Stadt befinden sich Bauten, die als Bunker gebaut wurden.
„Im Stadtgebiet befinden sich 18 Bunker. Sie wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges errichtet, als Pläne bestanden, den Ort zum Hauptquartier der ‚Deutschen Luftwaffe‘ auszubauen. Im Zusammenhang damit ist vermutlich auch der Bau des Flugplatzes in Fritzlar zu sehen. Reichsmarschall Göring wollte wohl das Ederseegebiet als Jagdgebiet nutzen und ließ dort zahlreiche in dieser Region fremde Tierarten aussetzen. Darunter auch zwei kanadische Waschbärpärchen, die sich von hier aus über weite Gebiete Deutschlands ausgebreitet haben.“
Besonders imposant ist das Ensemble, das als Stadttor erscheint – es befindet sich in der Poststraße mit zwei Türmen links und rechts. Sowohl die Türme als auch der als Tor gebaute Übergang gehören zum „Schulbunker“[2]. Sie können im Rahmen der Bunkerführung der Tourist-Information begangen werden.
In kürzester Zeit wurden die Bunker errichtet, damit sie für eine Verlegung des Luftwaffenhauptquartiers von Hermann Göring bereit stünden. Die äußerliche Ausgestaltung der Bauwerke wurde gewählt, um der gegnerischen Luftaufklärung keine Hinweise auf die geplante Verwendung zu geben. Trotzdem wurde schon kurz nach dem Bau im britischen Rundfunk von dem Projekt berichtet.[3]
Standorte der Bunker
- Bunker 1 / Hufelandstraße 12 a
- Bunker 2 / Kaiserhof
- Bunker 3 / Am Breiten Hagen (heute Einkaufszentrum „Fürstengalerie“)
- Bunker 4 und 5 / Poststraße (zwei Luftschutztürme, können auch als Einheit gezählt werden)
- Bunker 6 / Odershäuser Straße 10
- Bunker 7 / Mittelstraße 23
- Bunker 8 / Königsquellenweg 1a
- Bunker 9 / Badehotel Herzog Georg-Weg
- Bunker 10 / Badehotel Herzog Georg-Weg
- Bunker 11 / Langemarckstraße Ecke Dr. Born-Straße
- Bunker 12 / Carl Zeiss-Allee (Reinhardshausen, 1992 gesprengt)
- Bunker 13 / Hinter der Mauer 27 c
- Bunker 14 / Brunnenstraße 13 a
- Bunker 15 / Kirchplatz 3
- Bunker 16 / Unter Badehotel Herzog Georg-Weg (Göring-Tiefbunker)
- Bunkertor in der Poststraße
- Bunkertor in der Poststraße
- Bunker am Kaiserhof
- Rundbunker
Bunkerführung
Die massiven Schutzbauten der „Wildunger Unterwelt“ wurden, in der Altstadt wie im Kurviertel, geschickt an die umgebende Bebauung angepasst und mit Ziegeldächern und Verzierungen getarnt. Das Stadtmarketing Bad Wildungen führt regelmäßig Führungen durch, bei denen Wildunger Bunker angesehen und der Stadttor-Bunker an der Poststraße, an dem der Rundweg endet, von innen begangen werden kann.[5]
Literatur
- Swantje Kleinicke: Göring und die 15 Bunker, Das Hauptquartier der Luftwaffe in Bad Wildungen? mit 50 Abbildungen, ISBN 978-3-89445-421-0, Jonas-Verlag, 2009, 96 Seiten
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ In verschiedenen Quellen werden unterschiedliche Zahlen für die Wildunger Bunker genannt – in manchen ist von 18 Bauten die Rede. Das hängt mit unterschiedlicher Zählweise der Bunker zusammen.
- ↑ Der Name kommt daher, dass in diesem Bunker genug Platz für Schüler und Lehrer der angrenzenden Schule gewesen wäre.
- ↑ Diese Information gibt der Gästeführer, der Interessierte auf der Bunkerführung der Tourist-Information begleitet.
- ↑ Die Aufzählung der Bunker folgt der Darstellung von Hartmut Klose auf seiner Internetseite
- ↑ Beschreibung, Termine und Konditionen der Bunkerführungen des Stadtmarketings von Bad Wildungen. ( vom 16. August 2016 im Internet Archive) abgerufen am 18. Mai 2023