Brühl (Erfurt)

Eine der letzten alten Industrieanlagen im nördlichen Brühl
Postindustrielle Neubebauung im nördlichen Brühl
Wohnanlagen aus der Zeit kurz vor der Gründung des Deutschen Reichs im südlichen Brühl (Wilhelm-Külz-Straße)

Das Brühl ist ein Stadtviertel der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, das administrativ zu den Stadtteilen Altstadt (Osten) und Brühlervorstadt (Westen) gehört. Es liegt im Tal der Gera zwischen der ehemaligen inneren (10. Jahrhundert) und der ehemaligen äußeren Stadtmauer (14. Jahrhundert), grob zwischen dem heutigen Gothaer Platz und dem Domplatz.

Geschichte

Im Brühl lag im Mittelalter der Mainzer Hof, der zum Besitz des Mainzer Erzbischofs gehörte und für ihn bewirtschaftet wurde. Ansonsten war das Brühl von Obstgärten und lockerer Bebauung geprägt.

Als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung einsetzte, wurde das Brühl eines der ersten Industriegebiete Erfurts, was sich bis 1990 nicht veränderte. Hier wurden die Optima-Büromaschinen hergestellt und auch das Funkwerk hatte seinen Sitz im Brühl.

Heutige Bebauung

Nachdem die industrielle Nutzung des 22 Hektar großen Areals 1990 eingestellt worden war, wurden die Fabriken teilweise abgerissen und für das Brühl eine städtische Nutzung ausgearbeitet. So wurde dort das neue Theater Erfurt errichtet. Auch das Bundesarbeitsgericht erhielt hier ein neues Gebäude. Schließlich folgte die Wiedereröffnung der Straßenbahnstrecke zwischen Domplatz und Gothaer Platz, die 1978 stillgelegt worden war. Im Brühl liegt auch der Brühler Garten, ein zentraler Park Erfurts.

Literatur

  • Peggy Schiemann & Werner Tussing: Die Geschichte des Brühler Südwestens. Vom Brühler Tor bis zum Funkwerk. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 82 (2023), S. 13–15.
  • Steffen Raßloff (2022): Geschichte des Erfurter Brühls. Teil 1 bis 1990. In: IMK GmbH (Hrsg.): Das Erfurter Heizwerk im Brühl. Erfurt, S. 8–35.
  • Holger Wiemers (2022): Geschichte des Erfurter Brühls. Teil 2 seit 1990. In: IMK GmbH (Hrsg.): Das Erfurter Heizwerk im Brühl. Erfurt, S. 42–75.
  • Antje Bauer (2008): Die wirtschaftliche Entwicklung des Brühls. In: Kath. Filialgemeinde St. Martini (Hrsg.): Die Kirche im Brühl. Gestern hat das Morgen begonnen, das wir heute feiern. Festschrift anlässlich 250 Jahre der Kirchenweihe nach barockem Neu- und Wiederaufbau der katholischen Kirche St. Martini zu Erfurt, Erfurt, S. 56–62.

Koordinaten: 50° 58′ 24,3″ N, 11° 1′ 8,7″ O