Bonita Granville

Bonita Granville (* 2. Februar 1923 in Chicago, Illinois; † 11. Oktober 1988 in Santa Monica, Kalifornien) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin sowie Produzentin von Kino- und Fernsehfilmen.

Leben

Granvilles Grab auf dem Holy Cross Cemetery

Bonita Granville war die Tochter von bekannten Theaterschauspielern und stand bereits im Alter von drei Jahren auf der Bühne. Sie machte ihr Debüt mit neun Jahren an der Seite von Ann Harding in der romantischen Komödie Westward Passage.

Granville stieg in den nächsten Jahren zu einer populären Kinderdarstellerin auf, die sich anfangs auf eher unsympathische Charaktere spezialisierte. 1936 erhielt sie eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ für ihre Interpretation einer psychotischen Lügnerin in dem Filmdrama Infame Lügen, der Verfilmung von Lillian Hellmans Stück The Children’s Hour. Die falschen Anschuldigungen der von Granville gespielten Mary Tilford über eine unziemliche Dreiecksbeziehung – der Verlobte einer Lehrerin soll eine Affäre mit deren bester Freundin und Kollegin haben – verhindern am Ende beinahe das Glück zwischen der von Merle Oberon verkörperten Karen Wright und Dr. Joseph Cardin, gespielt von Joel McCrea, sowie das Leben von Martha Dobi (Miriam Hopkins). Im Originalstück stand eigentlich das Gerücht über eine lesbische Beziehung im Mittelpunkt. Im Folgejahr war Bonita Granville erneut als boshafte Intrigantin zu sehen, die in Maid of Salem mit falschen Beschuldigungen eine Mitschuld daran trägt, dass man unschuldige Frauen als Hexen verbrennen lässt.

Ende der 1930er-Jahre wurde die Teenagerin Granville zunehmend in positiven Rollen eingesetzt. In der vierteiligen Filmreihe über die jugendliche Ermittlerin Nancy Drew spielte sie in den Jahren 1938 und 1939 die Hauptrolle.[1] In vielen Filmproduktionen wie Wie leben wir doch glücklich! (1938), H.M. Pulham, Esq. (1941), Der gläserne Schlüssel (1942) oder Reise aus der Vergangenheit (1942) spielte sie Familienangehörige der Hauptfiguren. Nach zwei Jahren bei Metro-Goldwyn-Mayer, in denen sie nur auf Nebenrollen beschränkt war, erhielt sie bei ihrem neuen Studio RKO Pictures auch Hauptrollen wie in dem Anti-Nazi-Propagandafilm Hitler’s Children, der 1943 kommerziell sehr erfolgreich war. Im Verlaufe der 1940er-Jahre musste sie sich bei RKO aber oft mit Auftritten in B-Filmen begnügen und wurde auch an andere Studios ausgeliehen, etwa für zwei Andy-Hardy-Filme an MGM.

Ende der 1940er-Jahre zog Granville sich weitgehend als Filmschauspielerin zurück, um den wohlhabenden Ölmagnaten und Filmproduzenten Jack Wrather zu heiraten. Wrather produzierte kurz vor der Hochzeit 1947 den Film noir The Guilty mit Granville in einer bemerkenswerten Doppelrolle. Sie wechselte in den 1950er-Jahren zum Fernsehen und begann eine drei Jahrzehnte dauernde Karriere als Produzentin von Fernsehserien, darunter 140 Folgen der Serie Lassie rund um den bekannten Hund Lassie sowie den Spielfilm Unsere Lassie. Granville führte bei einigen Folgen Regie, trat auch in einigen Folgen selbst vor die Kamera und produzierte vier abendfüllende Spielfilme über den Collie.

Mit Jack Wrather war sie bis zu dessen Tod 1984 verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Granville engagierte sich für philanthropische Zwecke und für die Republikanische Partei, so saß sie lange im Vorstand des John F. Kennedy Center for the Performing Arts und gehörte zu dem Freundeszirkel, der Ronald Reagan zur Kandidatur als Gouverneur von Kalifornien ermutigte. 1988 starb Granville 65-jährig an Lungenkrebs.[2] Der Schauspielerin ist heute ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet.

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspielerin

Als Produzentin

Auszeichnungen

Commons: Bonita Granville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bonita Granville (Memento vom 21. Januar 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  2. Burt A. Folkart: From the Archives: Bonita Granville Wrather Dies of Cancer. In: Los Angeles Times. 12. Oktober 1988, abgerufen am 23. März 2022 (amerikanisches Englisch).