Belostoma

Belostoma

Belostoma

Systematik
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Teilordnung: Wasserwanzen (Nepomorpha)
Familie: Riesenwanzen (Belostomatidae)
Unterfamilie: Belostomatinae
Gattung: Belostoma
Wissenschaftlicher Name
Belostoma
Latreille, 1807

Belostoma ist eine Gattung aus der Familie der Riesenwanzen (Belostomatidae), die zu den Wasserwanzen zählen. Es sind wasserlebende Wanzen, die eine Größe und Fangtechnik entwickelt haben, die einige Arten befähigt, auch kleinere Wirbeltiere, beispielsweise Jungfische, zu erbeuten und zu verzehren. Wegen ihrer Größe und ihres Habitats werden sie im Englischen auch als giant water bugs (deutsch: Riesenwasserwanzen) bezeichnet.

Vorkommen

Die hauptsächlich in Süßwasserhabitaten lebenden Mitglieder dieser Gattung sind in der Neuen Welt beheimatet, wobei der größte Artenreichtum in den tropischen Regionen von Südamerika gefunden wird.[1] Allein neun Arten werden für USA und Kanada beschrieben, insgesamt etwa 70 Arten in 16 Gruppierungen sollen existieren.[2][3]

Lebensweise

Die Wanzen bevorzugen stehende oder langsam fließende Gewässer mit Pflanzenbestand. Sie sind aber auch flugfähig und können ihr Gewässer zur Paarungszeit oder zur Suche nach einem Überwinterungsort verlassen. Zur Paarungszeit suchen sie gerne Lichtquellen auf.[4][5]

Das Vermehrungsverhalten der Wanzen aus der Gattung Belostoma ist vergleichbar dem der anderen Gattungen aus der Familie der Riesenwanzen, die alle über ein Brutpflegeverhalten verfügen.[6] Die Weibchen suchen aktiv die Männchen auf, es kommt zu zahlreichen Paarungen. Das Gelege wird dem Männchen mit einer zementartigen Masse auf den Rücken geklebt, wo es verbleibt, bis die Larven schlüpfen. Paarung und Eiablage erfolgen im Frühling oder Frühsommer. Pro Jahr wird eine Generation erzeugt. Die Größe der Imagines wird mit 15–41,5 mm beschrieben.[5]

Sie erbeuten wie auch ihre ebenfalls räuberisch lebenden Nymphen Insekten, Schnecken, Fische, und deren Larven sowie auch Froschlurche und deren Kaulquappen. Sie hängen bei der Jagd unter der Wasseroberfläche und atmen durch einen kleinen aus dem Wasser ragenden Tubus. Sie ergreifen ihre Beute mit Fangarmen und injizieren eine Flüssigkeit, die die Beute von innen heraus auflöst und saugen die Flüssigkeit aus.[4][5] Sie können selbst zur Beute von Jungtieren der Krokodile (z. B. Alligatoren) werden.[7] Im Falle des Angriffes auf die Wanze stellt sie sich tot, kann aber auch schmerzhafte Stiche zufügen.[5]

Die Überwinterung erfolgt durch die erwachsenen Tiere.[5] Im Herbst suchen sie Tümpel oder größere Ströme auf, in denen sie überwintern.[4]

Systematik und Taxonomie

Diese zu der Ordnung der Schnabelkerfe gehörenden überwiegend aquatisch lebenden Wanzen sind in der Familie der Belostomatidae zusammengefasst. Einige Arten, die historisch bei den Belostomatidae einsortiert wurden und Belostoma genannt wurden, wurden aber von der Gattung Belostoma ausgegliedert und anderen Gattungen zugeordnet, wobei diese Gattung noch weiterhin zahlreiche Arten beinhaltet.[1][8] Zudem sind sie aber auch flugfähig und werden wegen ihrer Neigung, Lichtquellen anzufliegen auch mit dem Trivialnamen „electric light bugs“ belegt.[4]

Arten

Folgende Arten werden der Gattung Belostoma zugeordnet:[9][10]

Literatur

  • Fishkiller. In: The New International Encyclopædia. (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • P .M. Choate: Giant water bugs, electric light bugs, Lethocerus, Abedus, Belostoma (Insecta: Hemiptera: Belostomatidae) (bugguide.net).
  • José Ricardo Inacio Ribeiro, Ana Lia Estévez, Felipe Ferraz Figueiredo Moreira, Eric Guilbert: Revision of the Belostoma dentatum group sensu Nieser (Insecta, Heteroptera, Belostomatidae). In: Zootaxa. Band 4276, Nr. 2, 12. Juni 2017.
  • Summers: The True Bugs, or Heteroptera, of Tennessee. In: Tennessee Agricultural Experiment Station Bulletin. Band 4, Nr. 3, Nashville, 1891.

Videodokumentation

  • G-PAADI Grupo de Proteção ambiental e animal, G-PAADI Belostoma, (Beispiel für einen Angriff auf eine Wasserschnecke, youtube.com)
Commons: Belostoma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b J. R. I. Ribero: A review of the species of Belostoma Latreille, 1807 (Hemiptera: Heteroptera: Belostomatidae) from the four southeastern Brazilian states. In: Zootaxa. 1477, 2007, S. 1–70.
  2. Menke, Arnold S. (editor): The semiaquatic and aquatic Hemiptera of California, Bulletin of the California Insect Survey, University of California Press, 1979; xi + 166 pp.
  3. Stefanello et al.: Revision of the Belostoma triangulum group (Insecta: Heteroptera: Belostomatidae), Zootaxa, Vol. 4958 No. 1: 14 Apr. 2021, DOI:10.11646/zootaxa.4958.1.8
  4. a b c d William L. Hilsenhoff: Ecology and Classification of North American Freshwater Invertebrates. 2. Auflage. Academic Press, San Diego 2001, ISBN 978-0-12-690647-9, 17 – Diversity and Classification of Insects and Collembola, S. 661–731.
  5. a b c d e Robin McLeod, Brady Richards: BugGuide, Genus Belostoma. Iowa State University, Departement of Entomology, Stand 2020 (bugguide.net).
  6. James E. Zablotny: Belostoma – an overview. In: Encyclopedia of Insects. 2005 (sciencedirect.com).
  7. D. Soares: The Evolution of Dome Pressure Receptors in Crocodiles. In: Evolution of Nervous Systems. Band 2, 2007, S. 157–162 (sciencedirect.com).
  8. P. J. Perez-Goodwyn: Taxonomic revision of the subfamily Lethocerinae Lauck & Menke (Heteroptera: Belostomatidae). In: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde. Serie A (Biologie) 695, 2006, S. 1–71.
  9. Integrated Taxonomic Information System - Report, Belostoma Latreille, 1807, Taxonomic Serial No.: 103684 (itis.gov).
  10. Belostoma Latreille, 1807 – giant water bug In: GBIF Backbone Taxonomy. doi:10.15468/39omei (gbif.org).