Baybach
Baybach | ||
Im Baybachtal | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2698 | |
Lage | Hunsrück
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Mosel → Rhein → Nordsee | |
Quelle | im Hunsrück gut einen Kilometer westsüdwestlich von Hausbay 50° 6′ 8″ N, 7° 32′ 23″ O | |
Quellhöhe | ca. 454 m ü. NHN | |
Mündung | in Burgen in die MoselKoordinaten: 50° 12′ 45″ N, 7° 23′ 13″ O 50° 12′ 45″ N, 7° 23′ 13″ O | |
Mündungshöhe | ca. 75 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 379 m | |
Sohlgefälle | ca. 13 ‰ | |
Länge | 30 km[1] | |
Einzugsgebiet | 106,843 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Burgen 2[2] AEo: 105,73 km² Lage: 1,7 km oberhalb der Mündung |
NNQ (10.09.1973) MNQ 1973–2015 MQ 1973–2015 Mq 1973–2015 MHQ 1973–2015 HHQ (22.07.1982) |
12 l/s 52 l/s 662 l/s 6,3 l/(s km²) 9,74 m³/s 43 m³/s |
Gemeinden | Hausbay, Thörlingen, Bickenbach, Beltheim, Gondershausen, Dommershausen, Burgen | |
Der Baybach ist ein knapp 30 km langer rechter Nebenfluss der Mosel in Rheinland-Pfalz.
Name
Der Fluss wird schon 820 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wird er als uuesterbeia (westlicher Bayerbach) bezeichnet. Der Name leitet sich wahrscheinlich von gallisch *bāgiā 'Buchenwald' ab.[3] Ein gleichnamiger Fluss mündet links zum Rhein.
Geographie
Verlauf
Die Quellbäche des Baybachs entspringen in etwa 500 m Höhe im Hunsrück südwestlich beziehungsweise südöstlich der Gemeinde Hausbay und vereinigen sich in der Ortsmitte zum Baybach.
Im Oberlauf fließt der Bach durch eine Talsenke und quert bei Schloß Reifenthal die Hunsrückhöhenstraße. Der weitere Verlauf führt in zahlreichen Windungen durch ein schluchtartiges Tal. Im Mittellauf nahe der Burg Waldeck verengt sich das Tal zu einer Klamm.
In Burgen mündet schließlich der Baybach auf einer Höhe von etwa 75 m von rechts und zuletzt aus dem Süden kommend in die aus dem Südwesten heranziehende Mosel.
Der ungefähr 30 km lange Lauf des Baybachs endet ungefähr 379 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 13 ‰.
Einzugsgebiet
Das 106,8 km² große Einzugsgebiet des Baybachs erstreckt sich vom Hunsrück bis zum Unteren Moseltal und wird durch ihn über die Mosel und den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es grenzt
- im Nordosten an das Einzugsgebiet des Ehrbachs, der in die Mosel mündet;
- im Osten an das des Gründelbachs, der in den Rhein mündet;
- im Südosten an das des Niederbachs, der ebenfalls ein Zufluss des Rheins ist;
- im Süden an das des Simmerbach, der über die Nahe in den Rhein entwässert;
- im Südwesten an das des Dünnbachs, der über den Flaumbach in die Mosel entwässert und
- im Westen an das des Lützbachs, der auch in die Mosel mündet.
Sein Tal und die Täler seiner Zuflüsse sind zum großen Teil bewaldet, außerhalb der Täler überwiegen landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungen.
Die höchste Erhebung ist der Kümperich mit einer Höhe von 503,2 m im Südwesten des Einzugsgebiets.
Zuflüsse
Name | GKZ[Z 1] | Lage | Länge in km |
EZG in km² |
Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
(Bach vom) Wiesenquell | 2698-112 | links | 0,5 | 0,72 | |
(Bach von der Streuobstwiese) | 2698-114 | rechts | 1,2 | 0,87 | |
(Bach von der Bornwiese) | 2698-115 | rechts | 0,7 | 0,26 | |
Lingerhahner Bach | 2698-12 | rechts | 2,1 | 3,88 | |
Sayenbach | 2698-132 | links | 1,0 | 0,48 | |
Weyerbach | 2698-14 | rechts | 2,6 | 7,72 | |
(Graben vom alten Schuttplatz) | 2698-1912 | rechts | 0,2 | 0,21 | |
Lohbachsgraben | 2698-192 | rechts | 0,2 | 0,23 | |
Niederter Bächelchen | 2698-194 | links | 0,8 | 0,64 | |
Großwiesbach | 2698-2 | rechts | 3,1 | 8,00 | |
Niedertgraben | 2698-3112 | links | 0,4 | 0,80 | |
Sauerbornsbächelchen | 2698-32 | rechts | 2,2 | 2,39 | |
Thörlinger Bach | 2698-3312 | links | 0,4 | 0,47 | |
Eichelsbach | 2698-332 | rechts | 1,5 | 1,89 | |
Hergesterbach | 2698-334 | rechts | 1,6 | 1,20 | |
Gemarkungsgraben | 2698-3394 | rechts | 0,7 | 0,34 | |
Bickenbach | 2698-34 | links | 3,8 | 3,48 | |
Mohrensumpfenbach | 2698-396 | rechts | 1,6 | 1,09 | |
Sasselbach | 2698-4 | links | 5,2 | 7,20 | |
Bergwerksgraben | 2698-512 | rechts | 0,2 | 0,19 | |
Brühlbach | 2698-514 | links | 0,7 | 0,42 | |
Mühlenbach | 2698-52 | rechts | 3,0 | 4,94 | |
Mannesbach | 2698-532 | rechts | 0,8 | 0,60 | |
Frankweiler Bach | 2698-54 | links | 3,1 | 3,81 | |
Krähwieser Bach | 2698-552 | rechts | 0,7 | 0,40 | |
Buchbach | 2698-56 | links | 2,2 | 4,50 | |
Kleiner Graben | 2698-572 | rechts | 0,1 | 0,20 | |
Wolfsgraben | 2698-58 | rechts | 2,2 | 2,42 | |
Helmersbach/Weidscheidbach | 2698-592 | links | 1,8 | 2,42 | |
(Bach von Eichstiebel) | 2698-6 | rechts | 1,7 | 3,23 | |
Kerngraben | 2698-712 | rechts | 0,6 | 0,52 | |
Felsengraben | 2698-7132 | rechts | 0,2 | 0,13 | |
Geblersgraben | 2698-714 | rechts | 0,7 | 0,66 | |
Eichwiesgraben | 2698-716 | rechts | 1,0 | 0,66 | |
Eveshauser Bach | 2698-72 | links | 3,6 | 7,38 | |
Veitsgraben | 2698-732 | rechts | 1,8 | 1,14 | |
Großer Ackerbach/Morshauser Bach | 2698-734 | rechts | 1,7 | 0,95 | |
Rauhbach/Morshausener Bach | 2698-74 | rechts | 1,8 | 1,05 | |
Wingertsgraben | 2698-792 | links | 1,7 | 1,17 | |
Zechengraben | 2698-7992 | rechts | 2,1 | 1,80 | |
Ortseifen/Ortsbach | 2698-8 | links | 3,6 | 4,03 | |
Kaweloch | 2698-912 | rechts | 1,4 | 1,08 |
Anmerkungen zur Tabelle
- ↑ Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Baybach steht.
Flora und Fauna
Ober- und Unterlauf fließen durch extensiv genutzte Talwiesen. Am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im mittleren Bereich grenzen einzelne Felsen, ansonsten mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge direkt an den Bach. Zur reichhaltigen Pflanzenvielfalt gehören hier Mittlerer Lerchensporn, Hohler Lerchensporn, Hirschzunge, die Stinkende Nieswurz und der Dornige Schildfarn. Graureiher und Stockenten sind die häufigsten Wasservögel im Bachtal.
Wirtschaft
Wasserkraft
Die Wasserkraft des Baybaches wurde genutzt, um Wassermühlen zu betreiben. Von den ursprünglich 26 Getreide-, Öl-, Säge- und Wollmühlen sind einige bereits verfallen, manche noch bewohnt bzw. bewirtschaftet, andere werden privat als Wochenenddomizil genutzt.
- Ostersmühle (zu Mühlpfad)
- Kehlenmühle (zu Mühlpfad)
- Schlossmühle in Reifenthal
- Niedertermühle (zu Leiningen, Ortsteil Schloss Reifenthal)
- Layenmühle (zu Schwall)
- Schwaller Mühle
- Niederter Bauernmühle
- Strieders Mühle, früher auch Thörlinger Bauernmühle
- Sohns Mühle, früher auch Basselscheider Bauernmühle
- Peterchesmühle, früher auch Linkmühle
- Schultheiser Mühle
- Sonntagsmühle oder auch Strödersmühle
- Weinsmühle
- Heyweilerer Bauernmühle (zu Heyweiler)
- Schmausemühle (zu Gondershausen)
- Waldeckermühle (zu Burg Waldeck)
- Neumühle
- Gastemühle
- Franzenmühle
- Mohrenmühle
Bergbau und Kriegszeit
In einigen Stollen wurde Bleierz und Schiefer gewonnen.[4] In den Höhlen und alten Stollen suchten die Bewohner während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs Schutz. Auch versteckte sich hier zeitweise der aus der Gestapohaft ausgebrochene Peter Zeutzheim, dem es gelang, sich in den umliegenden Wäldern mit Unterstützung der Bevölkerung bis Kriegsende verborgen zu halten.[5]
Tourismus
Der Saar-Hunsrück-Steig und seine Traumschleifen Murscher Eselsche[6], Baybachklamm, Rabenlay und Oberes Baybachtal verlaufen jeweils einige Kilometer im Bachtal.[7] Ein nicht für Fahrräder geeigneter Wanderweg führt über die Bachhänge durch das Tal und die Klamm; die Schmausemühle bietet Einkehrmöglichkeit. Die Jugendburg Waldeck und die daneben liegende Jugendbildungsstätte der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck ABW bei Dorweiler sind z. B. ein Einfallstor zum Baybachtal oder auch der Parkplatz in Schloss Reifenthal bei Thörlingen an der B327 (Hunsrückhöhenstraße). Seit 1920 bis heute ist das Baybachgebiet für den Nerother Wandervogel und andere bündische Gruppen ein beliebtes Fahrtenziel. Der Schriftsteller Werner Helwig schildert in seinem biographischen Buch Auf der Knabenfährte seine hier verbrachten Jugendjahre und schrieb und vertonte auch das Baybach-Lied.[8]
Literatur
- Werner Helwig: Geheimnisse des Baybachtales. Voggenreiter, Bad Godesberg 1955.
- Heinrich Merten, Werner Stoffel: Von Mühle zu Mühle. Eine Wanderung durch das Baybachtal. Emmelshausen 2001.
- Georg Giesing: Fluchtweg Baybachtal, 1943–1945. Rhein-Mosel-Verlag, Briechel 1995. CD: Radioropa Technisat. 2007, ISBN 978-3-86667-748-7.
Siehe auch
Weblinks
- Gewässerwanderweg am Baybach. (PDF; 3,94 MB) Ministerium für Umwelt und Forsten, Mainz, abgerufen am 21. Juni 2019.
- Private Homepage zum Thema
Einzelnachweise
- ↑ a b GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- ↑ Pegel Burgen 2 / Baybach - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 53, „Baybach“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Achim Bruder: Theresia, Petrus und Camilla. (PDF; 1,8 MB) Ehemaliger Erzabbau im Bereich des Baybachs. In: Mitgliederzeitschrift "Köpfchen" 4/07. Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck, Februar 2008, S. 21–24, abgerufen am 1. Januar 2015.
- ↑ Georg Giesing: Fluchtweg Baybachtal. Rhein-Mosel-Verlag. Briedel 1995.
- ↑ Traumschleife
- ↑ Saar-Hunsrücksteig mit Traumschleifen
- ↑ Werner Helwig: Auf der Knabenfährte. Ein Erinnerungsbuch. Konstanz/Stuttgart 1951 und Carmina Nerothana. Heidenheim 1983. ISBN 3-88258-048-8.