Balthasar von Promnitz

Balthasar III. von Promnitz (* 1488 in Lessendorf, Herzogtum Glogau; † 20. Januar 1562 in Neisse, Fürstentum Neisse) war Fürstbischof von Breslau.

Herkunft und Werdegang

Balthasar III. war der zweitgeborene Sohn des wenig begüterten Caspar von Promnitz auf Lessendorf. Nach dem Studium an der Universität Wittenberg, wo er das juristische Lizentiat erwarb, wandte er sich dem geistlichen Stand zu. 1534 wurde er Propst am Kollegiatstift zum Heiligen Kreuz in Breslau und vier Jahre später Archidiakon an der Kathedrale.

Bischof von Breslau

Nach dem Tod des Breslauer Bischofs Jakob von Salza wählte das Domkapitel am 12. September 1539 Balthasar von Promnitz zu dessen Nachfolger. Verbunden mit diesem Amt war auch die Stellung des Oberlandeshauptmanns von Schlesien. In dieser Eigenschaft stand er dem Schlesischen Fürstentag vor. In Glaubenssachen war Balthasar von Promnitz kein Eiferer, und so waren auch die Protestanten in Schlesien mit seiner Wahl zum Bischof zufrieden, da er sie ungestört bei ihrer Konfession beließ.

Größeres Interesse hatte der Bischof am Erwerb von privaten Besitzungen, mit denen er die Stellung seiner Familie im schlesisch-lausitzischen Raum ausbauen konnte. 1548 erwarb er aus dem Besitz der ungarischen Magnatenfamilie Thurzó von Bethlenfalva die Standesherrschaft Pleß, 1556 die Niederlausitzer Herrschaften Sorau und Triebel. Vom böhmischen Landesherrn Ferdinand I. erwarb er 1558 als Pfand das Fürstentum Sagan mit Priebus. In all seinen Besitzungen tolerierte er die Protestanten.

Nach seinem Tode wurde er in der Neisser Pfarrkirche St. Jakob bestattet, in der ein prunkvolles Epitaph aus rotem Marmor an ihn erinnert. Er hinterließ Pleß als Majoratsgut seinem Neffen Stanislaus auf Lessendorf; die Pfandbesitzungen und die Niederlausitzer Herrschaften gingen an seinen Neffen Seyfried von Promnitz auf Weichau.

Literatur

  • Karl Kastner: Breslauer Bischöfe. Ostdeutsche Verlagsanstalt, Breslau 1929.
  • Gottfried Kliesch: Bischof Balthasar von Promnitz (1539–1562), Oberlandeshauptmann von Schlesien. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau, Jg. 29 (1988) S. 73–102.
  • Ambrosius Moibanus, Philipp Melanchthon: Epistola Gratulatoria. Ad clariss. principem, eundemque Reverendiss. D. D. Baltasarem Episcopum Vratislauiens ... Vratislaviae 1541. [Glückwunschbriefe des Breslauer evang. Pfarrers Ambrosius Moibanus und Philipp Melanchthons anlässlich der Wahl Balthasars von Promnitz zum Bischof von Breslau ..., Breslau 1541]. Herausgegeben von Heinz Scheible in: Melanchthons Briefwechsel, Band T10, Stuttgart–Bad Cannstatt, 2009, S. 159–161 MBW 2684 [1].
  • Melanchthons Briefwechsel, Bd. 14, Personen O–R. Bearbeitet von Heinz Scheible, Stuttgart–Bad Cannstatt, 2020, S. 372–373.
  • Alfred Sabisch: Die Bischöfe von Breslau und die Reformation in Schlesien. Jakob von Salza und Balthasar von Promnitz in ihrer glaubensmässigen und kirchenpolitischen Auseinandersetzung mit den Anhängern der Reformation. Aschendorff, Münster 1975 (= Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung, Bd. 35), ISBN 3-402-03323-2.
VorgängerAmtNachfolger
Jakob von SalzaFürstbischof von Breslau
1539–1562
Kaspar von Logau