Bahnstrecke Lüneburg–Soltau

Lüneburg–Soltau
Bahnhof Lüneburg Süd: Lokschuppen und Gleise (2012)
Bahnhof Lüneburg Süd: Lokschuppen und Gleise (2012)
Strecke der Bahnstrecke Lüneburg–Soltau
Streckenverlauf der Bahnstrecke Lüneburg–Soltau
Streckennummer (DB):9111
Kursbuchstrecke (DB):ehem. 162, 109b
Kursbuchstrecke:91d (1934)
104h (1939)
109b (1946)
Streckenlänge:57,13 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 17 
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
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von Buchholz / von Hamburg
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Lüneburg West
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nach Hannover
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nach Dannenberg
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)Strecke
0,0 Lüneburg Süd 12,7 m
Strecke
Gleisende
Strecke mit Straßenbrücke StreckenanfangStrecke mit Straßenbrücke Streckenende
Friedrich-Ebert-Brücke
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofStrecke
1,1 Lokschuppen
Abzweig geradeaus und nach rechtsStrecke
Anschluss Lüneburger Wachsbleiche und Saline
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach rechts
1,3 Verbindungsgleis zur DB
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Anschluss Wälz- und Gelenklager Lüneburg
Brücke über Wasserlauf
Ilmenau
Haltepunkt / Haltestelle
2,4 Lüneburg-Kurpark 23,1 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
zur Saline
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
ehemals geplante Strecke nach Salzhausen
Haltepunkt / Haltestelle
3,6 Oedeme 34,3 m
Bahnhof
5,0 Rettmer 33,16 m
Strecke mit Straßenbrücke
B 209
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Gleisanschluss Norsk Hydro Agrar
Bahnhof
9,4 Melbeck-Embsen 42,7 m
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Gleisanschluss Raiffeisen
Haltepunkt / Haltestelle
12,8 Heinsen 49,4 m
Bahnhof
15,9 Drögennindorf 90,9 m
Haltepunkt / Haltestelle
19,8 Schafstall 109 m
Brücke über Wasserlauf
Lopau
Bahnhof
22,4 Amelinghausen-Sottorf 64,67 m
Bahnhof
27,4 Soderstorf 53,57 m
Brücke über Wasserlauf
Luhe
Haltepunkt / Haltestelle
30,2 Schwindebeck 53,37 m
Haltepunkt / Haltestelle
31,7 Grevenhof 63,8 m
Haltepunkt / Haltestelle
33,8 Steinbeck (Luhe) 69,0 m
Abzweig geradeaus und von rechts
Kleinbahn von Winsen (Luhe)
Bahnhof
36,2 Hützel (Lüneb) 69,9 m
Brücke über Wasserlauf
Brunau
Bahnhof
39,5 Bispingen 81,68 m
Haltepunkt / Haltestelle
41,3 Luhegrund
Strecke mit Straßenbrücke
A 7[1]
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
44,2 Timmerloh 101,4 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
47,2 Harmelingen 86,0 m
Bahnhof
48,8 Hambostel 82,0 m
Haltepunkt / Haltestelle
53,2 Harber 62,2 m
Verschwenkung von rechts
Strecke von linksKreuzung geradeaus oben
von Uelzen
Abzweig geradeaus und von rechtsStrecke
von Buchholz
StreckeAbzweig geradeaus und von links
von Celle
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
57,1 Soltau Süd
Abzweig geradeaus und von linksAbzweig ehemals geradeaus und nach rechts
Verbindungsgleis zur DB
BahnhofStrecke (außer Betrieb)
57,5 Soltau (Han) 61,12 m
Abzweig geradeaus und nach linksKreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
nach Walsrode
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)Strecke nach rechts (außer Betrieb)
nach Neuenkirchen
StreckeLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
nach Bremen

Die normalspurige Bahnstrecke Lüneburg–Soltau der Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH befindet sich in Niedersachsen. Es findet Güterverkehr statt, gelegentlich verkehren unter dem Namen Heide-Express Museumszüge.

Geschichte

Am 13. Juni 1913 wurde nach längeren Vorplanungen die 57 Kilometer lange Strecke von Lüneburg nach Soltau durch die Kleinbahn Lüneburg–Soltau eröffnet. Diese war am 15. Februar 1911 vom Preußischen Staat, der Provinz Hannover sowie den Kreisen Lüneburg und Soltau gegründet worden.

Sie führte von Lüneburg mitten durch die Lüneburger Heide über Amelinghausen-Sottorf und Hützel. Hier mündet die Bahnstrecke Winsen–Hützel, die von der Kleinbahn Winsen–Evendorf–Hützel gebaut worden war. Schließlich erreichte sie den Knotenpunkt Soltau, wo es einen gemeinsamen Bahnhof mit der Bahnstrecke Celle–Soltau und ab 1920 auch zur Bahnstrecke Soltau–Neuenkirchen gab, daneben auch die Übergangsmöglichkeit zur Staatsbahn. Die Betriebsführung der Bahn lag vom 1. Juni 1923 bis zum Juli 1944 in der Zuständigkeit des Landeskleinbahnamtes der Provinz Hannover. Nachdem es am 1. Januar 1944 zur Fusion der Kleinbahn-Gesellschaft mit der Kleinbahn Soltau-Neuenkirchen GmbH zur Lüneburg-Soltauer Eisenbahn GmbH gekommen war, wurde diese bereits am 11. Juli 1944 ein Teil der Osthannoverschen Eisenbahnen AG.

Die Strecke ist im Höhenprofil die anspruchsvollste der OHE, der Name „Gebirgsbahn“ weist darauf hin. Fast 100 Meter Höhenunterschied werden überwunden.

1973 wurde der Abschnitt Soltau–Hützel in die Fernsteuerstrecke ab Celle eingebunden. Das Stellwerk dafür stand in Soltau Süd. Durch das rückläufige Verkehrsaufkommen ist die Fernsteuerung überflüssig geworden; seit 2001 ist sie auf diesem Abschnitt nicht mehr in Betrieb. Die Signale in Hützel und Lüneburg Süd wurden noch einige Zeit von Celle aus gesteuert. 2012 wurde diese Strecke im Zugleitbetrieb nach der FV-NE bedient. Alle Signale sind rückgebaut. Der Bahnhof Melbeck-Embsen verfügte früher über ein eigenes Drucktastenstellwerk.

Wie 2012 bekannt wurde, erwog die OHE langfristig den Abschnitt zwischen Melbeck-Embsen und Hützel stillzulegen.[2]

2018 fanden Sanierungsarbeiten zwischen Lüneburg und Hützel statt, bei denen abgängige Schwellen ausgetauscht wurden.[3]

2020 gab die OHE bekannt, mithilfe von Fördermitteln abschnittsweise eine Vollsanierung der Gesamtstrecke durchführen zu wollen.[4] Bei dieser sollten auf der Strecke zwischen Lüneburg und Amelinghausen neue Gleise sowie Betonschwellen verbaut werden. Außerdem war geplant, alle Bahnübergänge zu modernisieren und dabei eine zeitgemäße Sicherungsanlage mit Halbschranken zu installieren. Es wurde von der OHE mit Kosten von 40 Millionen Euro gerechnet.[5]

Im November 2020 wurde bereits der Streckenabschnitt Soltau Süd–Hambostel saniert,[6] für 2021 waren entsprechende Arbeiten auf dem Abschnitt Lüneburg Kurpark–Melbeck-Embsen geplant.[7] Im Jahr 2024 wird an dem Abschnitt Amelinghausen – Lüneburg gearbeitet.[8] Nach temporären Sicherungsmaßnahmen werden seit 2020 jährlich zwischen 5 und 10 km des Streckengleises erneuert und zahlreiche neue technische Sicherungen an Bahnübergängen gebaut.

Zum 1. Januar 2022 wurde das gesamte Streckennetz der OHE und damit auch die Bahnstrecke Lüneburg–Soltau an die landeseigene Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH verkauft, die die Strecke seitdem betreibt.[9]

Betrieb

Personenverkehr

Der Personenverkehr war in den Anfangsjahren bescheiden. 1914 verkehrten vier Zugpaare täglich über die ganze Strecke. 1932 bis 1936 wurden drei Wismarer Schienenbusse angeschafft, die den gesamten Personenverkehr abwickelten. Lediglich der Schüler- und Ausflugsverkehr wurde mit lokbespannten Zügen gefahren. Das Angebot war recht mäßig, es gab 1938 täglich drei durchgehende Zugpaare, dazu weitere Zugpaare auf den Teilstrecken Lüneburg–Amelinghausen und Soltau–Hützel. Nach 1950 wurden täglich fünf bis sechs Zugpaare gefahren. Zwischen 1950 und 1967 wurden auch Eiltriebwagen eingesetzt, die von Lüneburg nach Soltau oder bis Celle fuhren. Ab 28. Mai 1961 bedienten die Personenzüge den DB-Bahnhof Soltau. Dies brachte Erleichterungen beim Umsteigen. In Lüneburg kam es zu keiner Einigung mit der DB, so dass zum DB-Bahnhof etwa zehn Minuten Fußweg zurückzulegen waren.

Streckenführung in Lüneburg

Im Sommerfahrplan 1967 führte ein Zugpaar auf dem Streckenabschnitt Soltau–Hützel an Sonn- und Feiertagen Kurswagen mit dem Laufweg Celle–Soltau–Hützel–Winsen mit und diente damit dem Ausflugsverkehr in die Lüneburger Heide. Ab 27. Juni 1975 wurde der Personenverkehr zwischen Soltau und Schwindebeck eingestellt, der restliche Personenverkehr am 21. Mai 1977.

Im März 2011 wurde der Streckenabschnitt zwischen dem Lokschuppen und dem Bahnhof Lüneburg Süd zugunsten eines neuen Wohnviertels abgebaut.

Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg bietet an Wochenenden in den Sommermonaten und im Dezember zwischen Lüneburg und Hützel Fahrten mit historischen Zügen unter dem Namen „Heide-Express“ an.

Das niedersächsische Wirtschaftsministerium ließ seit Mitte 2013 die Reaktivierung von Bahnstrecken in Niedersachsen im Personenverkehr prüfen. Von ursprünglich 74 vorgeschlagenen Strecken wurden noch acht Strecken, darunter auch die Strecke Lüneburg–Soltau, tiefergehend im Rahmen einer Standardisierten Bewertung untersucht.[10] Aufgrund des negativen Nutzen-Kosten-Verhältnisses von −0,72 wurde eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs nicht umgesetzt.[11]

2018 gab der Landkreis Lüneburg eine erneute Standardisierte Bewertung für die Strecke in Auftrag. Das 2022 vorgestellte Gutachten ergab ein NKV von 8,0 für den Abschnitt Lüneburg–Amelinghausen sowie von 2,8 für die Gesamtstrecke.[12] Die LNVG plant eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke im Jahr 2029. Die als „Salz-Express“ (RB 39) bezeichnete Bahn soll die Haltestellen Melbeck/Embsen, Amelinghausen und Bispingen bedienen.[13]

Güterverkehr

Anfangs wurden überwiegend landwirtschaftliche Güter transportiert. In Lüneburg hatte die Saline eine eigene Anschlussbahn, sie war ein wichtiger Kunde. In Drögennindorf und Hambostel gab es ab den 1960er Jahren Mischwerke für Straßenbaustoffe, sie waren zeitweilig große Kunden der Bahn. Der bedeutendste Verlader war das Volldüngerwerk in Embsen. Dort gab es ein Frachtaufkommen von einer Million Tonnen, in den besten Zeiten um 1980 machte dieses Frachtaufkommen 30 Prozent des gesamten Aufkommens der OHE aus.

1989 wurde die Düngerproduktion in Embsen aufgegeben. Gab es bis dahin drei Nahgüterzüge täglich auf der Strecke, waren es 2006 noch drei in der Woche. Auch der Durchgangsverkehr ging zurück. Waren es 1980 noch bis zu vier Züge täglich, waren es 2012 auf dem Abschnitt Soltau–Hützel–(Winsen) noch drei Züge pro Woche. In Richtung Lüneburg gab es keinen planmäßigen Verkehr mehr.

Seit 2017 befahren wieder Durchgangsgüterzüge die Strecke. Mittels Containerzügen wird das Soltau Logistic Center in Harber im Industriegebiet an der Amerikalinie bedient.[14]

Literatur

Commons: Bahnstrecke Lüneburg–Soltau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Strecke 9111. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
  2. der schienenbus. In: der schienenbus. Heft 02/2012, April/Mai. Arbeitsgemeinschaft Schienenverkehr e. V., Rotenburg April 2012, ISBN  419489620490402 (defekt).
  3. OHE: Sanierung der Strecke Soltau – Lüneburg. In: Eurailpress. DVV Media Group GmbH, 31. Mai 2018, archiviert vom Original am 23. April 2019; abgerufen am 14. September 2019.
  4. Dennis Thomas: Schub für "Bleckeder Kleinbahn". In: LZonline. Landeszeitung für die Lüneburger Heide GmbH, 5. Februar 2020, archiviert vom Original am 18. September 2020; abgerufen am 3. Januar 2021.
  5. Sitzung des Ortsrates Oedeme: Auszug – Sachstandsbericht des Landkreises Lüneburg zur Bahnstrecke Lüneburg – Soltau. In: Bürgerinformationssystem der Hansestadt Lüneburg. 15. September 2020, archiviert vom Original am 4. August 2023; abgerufen am 4. August 2023.
  6. Update: Sperrung von Bahnübergängen. In: soltau.de. Stadt Soltau, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.soltau.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Dennis Thomas: Heidebahn in Lüneburg wird saniert. In: LZonline. Landeszeitung für die Lüneburger Heide GmbH, 5. August 2020, archiviert vom Original am 24. September 2020; abgerufen am 3. Januar 2021.
  8. Erneuerung des Abschnitts Amelinghausen - Lüneburg der SINON schreitet voran. In: LOK Report. Lokomotive Fachbuchhandlung GmbH, abgerufen am 31. Oktober 2024.
  9. SInON. In: SInON. Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH, archiviert vom Original am 1. August 2023; abgerufen am 1. August 2023.
  10. Reaktivierung von Bahnstrecken. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, archiviert vom Original am 12. August 2019; abgerufen am 31. Juli 2023.
  11. Nutzen-Kosten-Untersuchung zur Reaktivierung von Schienenstrecken für den SPNV nach dem Standardisierten Bewertungsverfahren. (PDF; 5,4MB) In: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung. Konsortium VCDB/Pöyry, Juni 2015, S. 31, archiviert vom Original am 11. Juni 2020; abgerufen am 31. Juli 2023.
  12. Klaus Bohlmann: Neue Chance für den Bummelzug. In: Winsener Anzeiger. Winsener Anzeiger GmbH & Co. KG, 7. März 2022, archiviert vom Original am 5. Juli 2022; abgerufen am 10. März 2022.
  13. Reinhard Vorwerk: "Salz-Express" soll 2029 aufs Gleis gesetzt werden", Artikel in der Böhme-Zeitung vom 17. November 2023, S. 1
  14. Audi Soltau. In: bahnbetriebswerk-13. Archiviert vom Original am 15. August 2020; abgerufen am 3. Januar 2021.