Ancistrocladus

Ancistrocladus

Ancistrocladus heyneanus

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Ancistrocladaceae
Gattung: Ancistrocladus
Wissenschaftlicher Name der Familie
Ancistrocladaceae
Planch. ex Walp.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Ancistrocladus
Wall.

Ancistrocladus ist die einzige Gattung der somit monogenerischen Pflanzenfamilie der Ancistrocladaceae innerhalb der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Die etwa 20 Arten sind paläotropisch verbreitet.

Beschreibung

Habitus und Laubblätter von Ancistrocladus korupensis
Scheinbar gestielte, einfache Laubblätter von Ancistrocladus heyneanus

Erscheinungsbild und Blätter

Ancistrocladus-Arten wachsen als Lianen oder kletternde Sträucher. Sie klettern mit hakenförmigen oberen Enden der sympodialen Zweige. Anfangs wachsen sie alle selbständig aufrecht als monopodiale Sträucher. Die Pflanzenteile sind kahl.[1][2]

Die wechselständigen Laubblätter sind an jungen Exemplaren in endständigen Rosetten, später an der Sprossachse spiralig verteilt oder gehäuft am oberen Bereich der Zweige angeordnet. Die Laubblätter besitzen keinen Blattstiel, aber durch die lang spitz zulaufende Basis der Blattspreite scheinen sie gestielt zu sein. Die einfachen Blattspreiten sind ganzrandig. Auf beiden Blattflächen sind wenige bis einige kleine Gruben verteilt, die jeweils ein einziges Trichom enthalten, das eine wachsige Substanz sezerniert.[1] Es liegt Fieder- und Netznervatur vor. Die actinocytischen Stomata befinden sich hauptsächlich auf der Blattunterseite.[2] Die Nebenblätter sind oft winzig sowie früh abfallend und scheinen oft zu fehlen.[1][2]

Blütenstände und Blüten

Die Blütenstände sind sehr unterschiedlich gestaltet. Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind selten vier- oder meist fünfzählig. Die vier oder meist fünf haltbaren Kelchblätter können gleichgestaltet und deutlich ungleich sein. Die vier oder meist fünf Kronblätter sind frei oder nur an ihrer Basis verwachsen. Selten ist nur ein Kreis, meist sind zwei Kreise mit je meist fünf, selten vier Staubblätter vorhanden, von denen fünf etwas bis deutlich größer sind (wenn nur ein Staubblattkreis vorhanden ist, dann alle Staubblätter gleich groß). Die gleich oder unterschiedlich langen Staubfäden sind immer etwas mit den Kronblättern verwachsen. Die basifixen Staubbeutel öffnen sich mit einem Längsschlitz. Die meist drei (selten vier) Fruchtblätter sind zu einem unterständigen oder halbunterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jeder Fruchtknoten enthält nur eine basilaterale, hemitrope, bitegmische Samenanlage. Die drei selten nur teilweise verwachsenen bis meist freien, verdickten, länglichen Stempel enden in drei Narben.[1]

Früchte und Samen

Die Nussfrüchte sind vom korkigen Blütenbecher (Hypanthium) umgeben und auf ihrem Ende tragen sie noch die flügelartigen, oft ungleichen Kelchblätter. Die Samen enthalten hartes, ruminates, stärkehaltiges Endosperm. Der Embryo ist relativ kurz und gerade.[1]

Systematik und Verbreitung

Illustration aus A hand-book to the flora of Ceylon, Tafel XVI von Ancistrocladus hamatus
Illustration aus A hand-book to the flora of Ceylon, Tafel XVI von Ancistrocladus hamatus

Die Gattung Ancistrocladus wurde 1829 durch Nathaniel Wallich in A Numerical List of Dried Specimens 1052 aufgestellt. Typusart ist Ancistrocladus hamatus (Vahl) Gilg. Synonyme für Ancistrocladus Wall. nom. cons. sind: Wormia Vahl nom. illeg., Ancistrella Tiegh., Bembix Lour. nom. rej., Bigamea Endl.

Die Familie Ancistrocladaceae wurde 1851 durch Jules Émile Planchon in Wilhelm Gerhard Walpers: Annales Botanices Systematicae 2, S. 175 aufgestellt.

Innerhalb der Ordnung Caryophyllales zur die Familie Ancistrocladaceae Planch. ex Walp. nom. cons. sind die nächst verwandten Familien die Nepenthaceae und Droseraceae.

Die letzte Revision der Gattung Ancistrocladus erfolgte 2005 durch Charlotte M. Taylor, Roy E. Gereau & Gretchen M. Walters in der Publikation Revision of Ancistrocladus Wall. (Ancistrocladaceae). in den Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 92, Issue 3, S. 360–399.

Die Ancistrocladaceae sind paläotropisch verbreitet, mit disjunktem Areal im tropischen Afrika und südlichen Asien, Südostasien bis westlichen Borneo.[1]

Die Familie Ancistrocladaceae enthält nur eine Gattung, Ancistrocladus, mit etwa 20 Arten:[3][4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Yinzheng Wang, Roy E. Gereau: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-59-7. Ancistrocladaceae - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c Die Familie der Ancistrocladaceae (Memento des Originals vom 13. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delta-intkey.com bei DELTA von L. Watson & M.J. Dallwitz. (Memento des Originals vom 3. Januar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delta-intkey.com
  3. Ancistrocladaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Dezember 2013.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Ancistrocladus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 16. Oktober 2021.

Literatur

  • Charlotte M. Taylor, Roy E. Gereau, Gretchen M. Walters: Revision of Ancistrocladus Wall. (Ancistrocladaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Volume 92, Nr. 3, 2005, S. 360–399 (englisch, botanicus.org).
  • M. Cheek: A synoptic revision of Ancistrocladus (Ancistrocladaceae) in Africa, with a new species from western Cameroon., Kew Bulletin, 2000.
Commons: Ancistrocladus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien