Amt Heepen
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Basisdaten (Stand 1972) | ||
Koordinaten: | 52° 2′ N, 8° 37′ O | |
Bestandszeitraum: | 1843–1972 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Bielefeld | |
Fläche: | 57,8 km2 | |
Einwohner: | 35.873 (1970) | |
Bevölkerungsdichte: | 621 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 9 Gemeinden |
Das Amt Heepen war ein Amt im Kreis Bielefeld in Nordrhein-Westfalen, Deutschland mit Sitz in Heepen. Durch das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz) wurde es zum 31. Dezember 1972 aufgelöst und in die kreisfreie Stadt Bielefeld eingegliedert. Seine Gemeinden gehören heute zu den Bielefelder Stadtbezirken Heepen und Stieghorst.
Geschichte
Bis 1806 existierte im Raum Heepen die Vogtei Heepen im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg, die seit dem 17. Jahrhundert zu Brandenburg-Preußen gehörte. Als große und bedeutende Vogtei besaß die Vogtei Heepen einen Amtmann an ihrer Spitze und wurde daher in zeitgenössischen Darstellungen auch als Amtsvogtei oder Amt bezeichnet.[1]
In der napoleonischen Zeit wurde aus der Vogtei bzw. dem Amt Heepen der Kanton Heepen im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen. Im Kanton Heepen wurden 1808 zwei Munizipalitäten eingerichtet. Die Erste Munizipalität umfasste die Dörfer Heepen, Hillegossen, Altenhagen, Elverdissen und Sieker, die Güter Niedermühle, Lübrassen und Milse sowie einen Teil des Gutes Eckendorf. Die Zweite Munizipalität umfasste die Dörfer Stieghorst, Brönninghausen, Oldentrup, Ubbedissen, Lippe, Lämershagen, Gräfinghagen und Heepen-Senne.[2] Das südlich des Teutoburger Waldes gelegene Heepen-Senne, die spätere Gemeinde Senne II, wurde 1812 durch Erlass des Königs von Westphalen in den Kanton Brackwede umgegliedert. Gleichzeitig wurde Milse in den Kanton Schildesche umgegliedert und die Einteilung des Kantons Heepen in zwei Munizipalitäten wieder aufgehoben.[3]
Nach dem Ende der Franzosenzeit fiel das Ravensberger Land 1813 wieder an Preußen. Im Rahmen einer großen Verwaltungsreform wurde Preußen in neu eingerichtete Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise gegliedert. 1816 wurde im Regierungsbezirk Minden der Provinz Westfalen der Kreis Bielefeld gebildet, der bis auf Elverdissen, das zum Kreis Herford kam, auch das Gebiet des Kantons Heepen umfasste. In der Folgezeit wurde der Kanton Heepen als Verwaltungsbezirk Heepen oder auch als Gemeinde Heepen bezeichnet.[4][5][6] Mit der Einführung der Westfälischen Landgemeindeordnung wurde schließlich aus dem Verwaltungsbezirk Heepen im November 1843 das Amt Heepen. Nun wurden auch die einzelnen Dörfer und Bauerschaften als eigenständige Gemeinden konstituiert.[7] Das Amt Heepen bestand anfänglich aus den folgenden neun Gemeinden:[8]
- Altenhagen
- Brönninghausen
- Heepen (Amtssitz)
- Hillegossen
- Lämershagen-Gräfinghagen
- Oldentrup
- Sieker
- Stieghorst
- Ubbedissen (auch Ubbedissen-Lippe genannt)
1893 wurde die Gemeinde Milse aus dem benachbarten Amt Schildesche in das Amt Heepen umgegliedert.[9] 1930 kam es zu einer umfangreichen kommunalen Neuordnung. Sieker, Stieghorst sowie Gebietsteile der Gemeinden Heepen und Oldentrup schieden aus dem Amt Heepen aus und wurden nach Bielefeld eingemeindet. Gleichzeitig kam die Gemeinde Brake aus dem aufgelösten Amt Schildesche zum Amt Heepen.[10] 1965 gab Brake ein Gebietsstück im Raum Baumheide an die Stadt Bielefeld ab.[11]
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurden alle Gemeinden des Amts zum 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet und das Amt aufgelöst. Rechtsnachfolger wurde die vergrößerte Stadt Bielefeld. Zuletzt gehörten dem Amt Heepen neun Gemeinden an:
- Altenhagen
- Brake
- Brönninghausen
- Heepen (Amtssitz)
- Hillegossen
- Lämershagen-Gräfinghagen
- Milse
- Oldentrup
- Ubbedissen
Sitz der Amtsverwaltung war das sogenannte „Heeper Schloss“ im Ortskern von Heepen. Heute befindet sich in dem Gebäude das Bezirksamt Heepen.[12]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1788 | 6.661[1] |
1810 | 8.830[13] |
1811 | 8.468[14] |
1843 | 10.038[15] |
1864 | 9.782[16] |
1910 | 19.979[17] |
1939 | 17.595[18] |
1966 | 33.901[19] |
1970 | 35.873[20] |
Kirchliche Zugehörigkeiten
Heepen war seit jeher das Kirchdorf des evangelischen Kirchspiels Heepen, das aber nicht mit der Vogtei bzw. dem Amt Heepen deckungsgleich war. Pfarrkirche war die Peter- und Pauls-Kirche. Bis zur Bildung einer eigenen Kirchengemeinde in Ubbedissen im Jahre 1855 waren Lämershagen, Gräfinghagen, Ubbedissen und Lippe ins Kirchspiel Oerlinghausen eingepfarrt, obwohl Oerlinghausen selber seit jeher zum Fürstentum Lippe gehörte.[1] Die Höfe in der Heeper Senne gehörten vor 1855 ebenfalls überwiegend zum Kirchspiel Oerlinghausen.[21]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Peter Florenz Weddigen: Beschreibung des Preußischen Amts Heepen. In: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. 1789, S. 140 ff. (Digitalisatonline [abgerufen am 12. April 2010]).
- ↑ Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 144 f. (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
- ↑ Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 425 (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
- ↑ Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832–1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
- ↑ Karte von Bielefeld mit angrenzenden Gemeinden. In: Online-Kartendienst der Stadt Bielefeld. 1827, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2010; abgerufen am 14. April 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Informationen zur Historischen Karte von 1827; Absatz Verwaltungseinteilung. Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Bielefeld, 2005, abgerufen am 14. April 2010.
- ↑ Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen. (Digitalisat; PDF; 1,6 MB) In: Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten. 31. Oktober 1841, abgerufen am 14. April 2010.
- ↑ Verordnung Nr. 713. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 17. November 1843, S. 360 (Digitalisat online [abgerufen am 22. April 2010]).
- ↑ Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 9.
- ↑ Gesetz über die Erweiterung des Stadtkreises Bielefeld. (PDF; 7 kB) In: Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten. 11. Juni 1930, S. § 1, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2011; abgerufen am 14. April 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 32.
- ↑ Das Heeper Schloss. In: Heeper Sehenswürdigkeiten. Stadt Bielefeld, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2010; abgerufen am 23. April 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Friedrich Justin Bertuch: Allgemeine geographische Ephemeriden, Band 36. 1811, S. 32 (Digitalisat online [abgerufen am 20. April 2010]).
- ↑ Westfalen unter Hieronymus Napoleon. (Digitalisat) 1812, S. 47, abgerufen am 20. April 2010.
- ↑ Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (PDF; 802 kB) 1843, S. 52–57, abgerufen am 23. April 2010.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010.
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 60.
- ↑ Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)
- ↑ Höfe der Bauerschaft Heepensenne. In: Der Genealogische Abend. Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V., abgerufen am 22. April 2010.