Stubben (Beverstedt)

Stubben
Gemeinde Beverstedt
Wappen von Stubben
Koordinaten: 53° 25′ N, 8° 47′ OKoordinaten: 53° 24′ 31″ N, 8° 47′ 8″ O
Höhe: 9 m ü. NHN
Fläche: 8,64 km²[1]
Einwohner: 1519 (15. Nov. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 176 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2011
Postleitzahl: 27616
Vorwahl: 04748
Stubben (Niedersachsen)
Stubben (Niedersachsen)
Lage von Stubben in Niedersachsen
Stubben in der Gemeinde Beverstedt
Stubben in der Gemeinde Beverstedt
Ortschaften der Gemeinde Beverstedt

Stubben (niederdeutsch Stubben) ist eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Beverstedt im Süden des niedersächsischen Landkreises Cuxhaven.

Geografie

Ortsgliederung

Stubben gliedert sich in folgende Ortsteile:

Nachbarorte

Lunestedt Ortschaft Beverstedt
Bokel Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wellen
Holste
(Landkreis Osterholz)

(Quelle:[2])

Geschichte

Archäologische Funde belegen, dass schon 10.000 Jahre v. Chr. Rentierjäger in dieser Gegend gelebt haben. Großsteingräber und Funde aus der jüngeren Steinzeit weisen auf eine fortlaufende Besiedelung hin.

Als die Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven gebaut und dort ein Bahnhof errichtet wurde, siedelten sich in unmittelbarer Nähe die Pendler an, die in den Städten ihre Arbeit verrichteten. Die Einzelgemeinden Adelstedt, Brunshausen und Elfershude entstanden in Bahnhofsnähe. Der Erbhof Plein (auch Stubben genannt), der bis 1926 zum Nachbarort Bokel gehörte, wurde im selben Jahr nach Adelstedt umgemeindet. 1927 wurde Adelstedt in Stubben umbenannt. 1929 wurde Brunshausen, Elfershude und Stubben zur neuen Gemeinde Stubben vereinigt.[3]

Durch die Bahnstation entwickelte sich Stubben zu einem bedeutenden Umschlagsort für Vieh, Holz, Dünger und landwirtschaftliche Produkte. In der Nähe der Bahnstation siedelte sich 1904 eine Molkerei an. An dieser Stelle der einstigen Molkerei Mäder steht heute eine Betonsteinfabrik.

Im April 1945 wurden Tausende von KZ-Häftlingen des KZ Neuengamme bei der Evakuierung des Außenlagers Farge auf einem Todesmarsch in Richtung Bremervörde durch den Ort getrieben.

Ortsname

Der Name Stubben bedeutet im Niederdeutschen Baumstumpf. Das frühere Waldgebiet wurde Rehloge genannt, nach Reh und Loge, einem alten Wort für Wald. Für die Besiedelung wurden die Bäume gerodet und nach den Baumstubben erhielt der Ort seinen Namen.

Eingemeindungen

In den 1960er Jahren scheiterte der Versuch Stubben und die Nachbargemeinde Bokel zu einer politischen Gemeinde zusammenzuschließen. 1971 wurde Stubben eine der neun Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Beverstedt.

Am 1. November 2011 wurde das zuvor selbständige Stubben eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Beverstedt.[4][5]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1910 0383 ¹ [6]
1933 613 [7]
1939 648
1950 11960 [8]
1956 13030
1973 12590 [9]
1975 1241 ² [10]
1980 1252 ² [11]
Jahr Einwohner Quelle
1985 1250 ² [11]
1990 1270 ²
1995 1422 ²
2000 1522 ²
2005 1521 ²
2010 1537 ²
2016 14690 [12]
2021 15190 [1]

¹ bestehend aus den 1929 verschmolzenen Orten Stubben (bis 1927 Adelstedt; = 279 Einw.), Brunshausen (= 55 Einw.) und Elfershude (= 49 Einw.)
² jeweils zum 31. Dezember

Religion

Etwa 60 % der Stubbener Bevölkerung sind Mitglieder der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Beverstedt.

Von 1947 bis 2012 bestand die von Vertriebenen gegründete Sankt-Johannes-Gemeinde. Sie gehörte zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche und bildet mit der Sankt-Andreas-Gemeinde in Bremerhaven einen Pfarrbezirk. Ihre Wurzeln lagen in der Evangelisch-Lutherischen Bekenntniskirche.[13] Ihre Kirche wurde 1956 geweiht und 2012 entwidmet.

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Auf kommunaler Ebene wird die Ortschaft Stubben vom Beverstedter Gemeinderat vertreten.

Ortsvorsteher

Der Ortsvorsteher von Stubben ist Gerhard Tienken (SPD).[1] Die Amtszeit läuft von 2021 bis 2026.

Wappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Stubben stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[14]

Wappen von Stubben
Wappen von Stubben
Blasonierung: „In Silber ein roter Rehbock mit goldenem Gehörn, nach rechts über einen schwebenden grünen Stubben springend.“[14]
Wappenbegründung: Der Stubben weist auf den Ortsnamen hin. Der Rehbock erinnert daran, dass die Wohnhäuser der Gemeinde auf der Flur „Rehloge“ erbaut sind.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bahnhof in Stubben

Bauwerke

Vereine und Verbände

  • Bürgerverein Dorfzentrum Stubben e. V.
  • JSG Bokel/Langenfelde/Stubben
  • Rassegeflügelzuchtverein von 1968 Hagen und Umgebung e. V. Paul Wicknig

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Zu den öffentlichen Einrichtungen zählen Sportstätten mit Turnhalle, Fußball-, Beachvolleyball- und Tennisplatz sowie die Freiwillige Feuerwehr Stubben.

Bildung

Die Schulkinder der ersten vier Schuljahre gehen zur 2 km entfernten Grundschule nach Bokel. Im 4 km entfernten Flecken Beverstedt finden sich die weiterführenden Schulen (Realschule und das private Gymnasium „Waldschule“). Zurzeit wird schrittweise eine Ganztagsschule angestrebt.

Im früheren Schulgebäude betrieb die Gemeinde zunächst einen Kindergarten. 2011 wurde ein neuer Kindergarten gebaut und das Gebäude wurde das Dorfgemeinschaftshaus.

Verkehr

Heute stellt die Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven für Stubben den wichtigsten Teil des überörtlichen öffentlichen Personennahverkehrs dar. Im Stundentakt bestehen mit der Linie RS2 der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen, die von der NordWestBahn GmbH betrieben wird, Verbindungen nach Bremen und Bremerhaven.

Linie Verlauf Takt
RS 2 Bremerhaven-Lehe – Bremerhaven Hbf – Bremerhaven-Wulsdorf – Loxstedt – Lunestedt – Stubben – Lübberstedt – Oldenbüttel – Osterholz-Scharmbeck – Ritterhude – Bremen-Burg – Bremen Hbf – Bremen-Hemelingen – Dreye – Kirchweyhe – Barrien – Syke – Bramstedt (b Syke) – Bassum – Twistringen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
30 min (Bremen Hbf–Bremerhaven-Lehe in der HVZ-Lastrichtung)

Zusätzlich verfügt der Ort über ein Anruf-Sammeltaxi-System, welches den ÖPNV täglich und in den Schulferien ergänzt. Zusammen mit der durch den Ort führenden Landesstraße 134, die Beverstedt mit Hagen und der Bundesautobahn 27 verbindet, ergeben sich für den Ort günstige Verkehrsverbindungen. Sie haben zu den starken Siedlungstätigkeiten beigetragen, und es wurden nach und nach die Gebiete zwischen Stubben und Elfershude (das Ohfeld und das lange Moor) als Bebauungsgebiete erschlossen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Martin Börsmann (1851–1903), Sammler niederdeutscher Literatur, Schriftmaler und Graphiker sowie Schriftsteller, nach ihm wurde die örtliche Martin-Börsmann-Straße benannt, geboren im Ortsteil Elfershude
  • Emil Memmen (1905–1998), Kapitän und Regierungsdirektor, geboren im Ortsteil Adelstedt

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Wilhelm Lührs (1885–1974), Landwirt und Politiker (DNVP, NSDAP), in Stubben verstorben
  • Heinrich Hünecke (1891–1971), Sportlehrer, Sportfunktionär und Verwaltungsbeamter, er war der erste Präsident des Landessportbundes Niedersachsen und Gründungsvizepräsident des Deutschen Sportbundes, war Volksschullehrer im Ortsteil Adelstedt

Literatur

  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 20 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
  • Erich Waldmann u. a.: Stubben – Die Geschichte des von Bahn und Bahnhof geprägten Ortes. Selbstverlag des Autors, Stubben.
Commons: Stubben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Informationen über Stubben. In: Website Gemeinde Beverstedt. 15. November 2021, abgerufen am 2. März 2022.
  2. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 2. März 2022.
  3. Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 20 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
  4. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Beverstedt. In: Niedersächsisches Vorschrifteninfomationssystem (NI-VORIS). Landkreis Cuxhaven, 17. Februar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2018; abgerufen am 18. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nds-voris.de
  5. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Beverstedt, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 5/2011. Hannover 17. Februar 2011, S. 61, S. 3 (Digitalisat [PDF; 155 kB; abgerufen am 26. September 2018]).
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 2. März 2022.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 83).
  8. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 193 (Digitalisat).
  9. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 48, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 25. August 2020]).
  10. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) In: Website Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 12. Juni 2019 (Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1933).
  11. a b Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Website Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 25. August 2020.
  12. Informationen zur Ortschaft Stubben. In: Website Gemeinde Beverstedt. 16. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2018; abgerufen am 25. August 2020.
  13. Michael Schätzel (Bearb.): Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland. Ein Leitfaden durch die Gemeinden. Hrsg.: Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche. Verlag der Lutherischen Buchhandlung Heinrich Harms, Groß Oesingen 2000, ISBN 3-86147-206-6, S. 148.
  14. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).